Lebensdaten
1818 – 1877
Geburtsort
Heidelberg
Sterbeort
Heidelberg
Beruf/Funktion
Feuerspritzenfabrikant
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 138328536 | OGND | VIAF: 89884671
Namensvarianten
  • Metz, Carl
  • Metz, Karl

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Zitierweise

Metz, Carl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138328536.html [17.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich ( v. 1861), Gerichtsschreiber aus Feudenheim b. Mannheim, S d. Peter;
    M Sophia Mai;
    1) Heidelberg 1843 Franziska Hell ( 1859) aus H., 2) Heidelberg 1861 Barbara (Babette) (1834-n. 1877), T d. Dachdeckermeisters Adam Hiller in Mainz u. d. Maria Magdalena Emich;
    1 S aus 1).

  • Biographie

    M. besuchte zunächst das Lyzeum in Mannheim, ging aber in der Tertia 1834 ab, um Schlosser zu werden. Nach einer Lehre in Mannheim volontierte er in der Maschinenfabrik Christian Dingler in Zweibrücken. 22jährig kam M. zum Eisenbahnbau bei André Koechlin und J. J. Maier in Mühlhausen (Elsaß), ein Jahr später wurde er Werkführer der Stationswerkstätte Heidelberg der Bad. Staatsbahn. Unter dem Eindruck des Hamburger Großbrandes 1842 gründete er – finanziell unterstützt von seinem späteren Schwiegervater – in Heidelberg eine Maschinenfabrik mit Eisen- und Messinggießerei. M. wurde bald bekannt als Hersteller von Feuerspritzen mit und ohne Wagen sowie metallenen Saug- und Druckpumpen. Damals gab es noch keine anleitenden Beschreibungen oder Berechnungen von Feuerspritzen. Daher wandte M. seine Erfahrungen im Maschinenbau auf diese an. Das erforderte vielseitige Kenntnisse schon in der Werkstoffkunde von Metallen, Hölzern, Leder, Leinengewebe oder Farben und der Frage ihrer Verarbeitung und Anwendung.

    1844 löste sich M. von den deutschen Vorbildern und ging zum Leichtbau über, indem er die einachsige Abprotzspritze nach franz. Vorbild einführte, dazu ebenfalls einachsige Gerätewagen mit Steig- und Rettungsgeräten. Gegen den Rauch entwickelte er eine lederne Kopfhaube mit vergitterten Augenfenstern, die Frischluft führte er mit dem Überdruck der Handdruckspritze zu. In seinem Betrieb, dem ersten seiner Art in Deutschland, arbeitete er nach eigenen Werksnormen für Kolben, Zylinder, Rahmen, Achsen, Räder und Verschraubungen. Mit dem „Metz-Gewinde“ schuf er die erste genormte Schlauchkupplung. Sie blieb maßgebend bis zum 2. Weltkrieg.

    Seit 1843 begann M., freiwillige Löschvereine zu gründen und auszubilden. Begünstigt haben dieses Vorhaben die Vereine des Turnvaters Friedrich Ludwig Jahn. Sichtbarer Erfolg stellte sich ein, als 1846 der Durlacher Stadtbaumeister Christian Hengst das erste „Pompier-Corps“ freiwilliger Bürger aufstellte. Dazu lieferte M. eine Stadtspritze (Wasserförderung 300-350 Liter/Minute) und wies die Mannschaft in deren Bedienung ein. Beim Brand des Hoftheaters in Karlsruhe 1847 zeigte sich die richtige Löschtaktik M.s, als die Durlacher Freiwillige Feuerwehr das übliche heillose Durcheinander ordnete, M.s Spritze sich überlegen zeigte und ein Übergreifen des Feuers auf die angrenzende Orangerie verhinderte. Darauf bildeten sich auch in Karlsruhe, Ulm, Augsburg und Nürnberg freiwillige Feuerwehren nach Durlacher Vorbild, ausgerüstet mit M.s Geräten. Über einen Brand in Waibstadt 1847 fertigte M. den ersten Brandbericht an, der wegen seiner Genauigkeit klassisch wurde. Er schilderte den Ablauf des Geschehens, kritisierte die organisatorischen und technischen Gegebenheiten und streifte alle Probleme der Brandbekämpfung, wie sie heute noch auftreten. 1851 gründete der Regierungsbaumeister Scabell in Berlin die erste deutsche Berufsfeuerwehr. 1854, zum ersten deutschen Feuerwehrtag in|Ulm hatte sich das Brandschutzwesen bereits neu geordnet, mit freiwilligen und Berufsfeuerwehren als tragenden Verbänden. 1872 fertigte M. die 1000. fahrbare Feuerspritze. Er erlebte noch den Erfolg seines Wirkens: 1877 gab es in Deutschland fast 6000 Freiwillige Feuerwehren.

    1905 nach Karlsruhe verlegt, lieferte M.s Firma 1906 die erste Gaggenauer Feuerspritze mit Vorratswassertank. 1909 zeigte sie in Nürnberg eine Automobil-Feuerspritze auf Benz-Chassis und blieb seitdem mit Benz und Mercedes-Benz in Geschäftsverbindung. 1925 stellten in Deutschland nur noch drei Firmen Feuerwehrspritzen und -leitern her: Metz, Magirus und Kieslich in Patschkau (Schlesien). 1989-91 gehörte die Metz Feuerwehrgeräte GmbH zum austral.-amerikan. Tyco-Grinell-Konzern. 1992 wurde sie von der Langbein-Pfanhauser-Gruppe, Neuss, übernommen.

  • Werke

    Über Feuerpolizei;
    Die Feuerwehr nebst deren Ausrüstung;
    Vollst. Lösch- u. Sicherheitseinrichtungen f. öffentl. Gebäude (alle 1844-51).

  • Literatur

    O. Fiedler, Gesch. d. dt. Feuerlösch- u. Rettungsanstalten, 1873;
    C. Bach, Die Construction d. Feuerspritzen, mit Grundlagen f. d. Construction d. Kolbenpumpen, 1883;
    L. Merz, Die Gesch. d. Feuerlöschwesens, in: Btrr. z. Technikgesch. 16, 1926, S. 169 f. (P);
    W. Kunath, Das Feuerwehrwesen in Bayern, Diss. Erlangen 1927;
    H. Brunswig, M., e. Pionier d. Organisation, Technik, Taktik, in: VDI-Nachrr. 14, 1960, Nr. 1, S. 9 f.;
    C. Becker u. K. Loscher, in: Brandschutz/Dt. Feuerwehrztg. 31, 1977, S. 318 f. (P);
    dies., in: Brandwacht 1978, S. 10 f. (P);
    R. Metzger, 150 J. Metz Feuerwehrgeräte, 1993.

  • Autor/in

    Hans Christoph Graf von Seherr-Thoß
  • Zitierweise

    Seherr-Thoß, Hans Christoph Graf von, "Metz, Carl" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 249-250 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138328536.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA