Lebensdaten
1885 – 1954
Geburtsort
Kreuzburg (Oberschlesien)
Sterbeort
Leipzig
Beruf/Funktion
Zeitungswissenschaftler ; Buchhandelsforscher
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 116886048 | OGND | VIAF: 24963635
Namensvarianten
  • Menz, Gerhard
  • Menz, G.

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Zitierweise

Menz, Gerhard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116886048.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heinrich (* 1859), Volksschullehrer u. Journalist in K., S e. Volksschullehrers, aus Papiermacher- u. Glasschleiferfam. im Riesengebirge;
    M Valeska (* 1863), T d. Tischlermeisters Georg Heinrich Wilhelm Waegner in K. u. d. Mathilde Häsler;
    Stolzenburg 1913 Berta (1882–1969), T d. Gutsbes. Johann Karl Schwarzwäller u. d. Amanda Lucie Magdalene Evert;
    4 S (1 ⚔), u. a. Henner (1916–75), Dr. phil., Dir. d. Gem.gal. in Dresden (s. L).

  • Biographie

    Nach philologischen, historischen und nationalökonomischen Studien in München und Breslau wurde M. 1910 promoviert. 1911 legte er das Staatsexamen für das Höhere Lehramt ab, anschließend leistete er seinen Militärdienst. 1912 übernahm er die Chefredaktion der konservativen „Weimarischen Zeitung“. Im Jahr darauf ging er nach China und leitete in Tsingtau im deutschen Schutzgebiet Kiauchou die „Tsingtauer Nachrichten“, nach Kriegsbeginn die „Tsingtauer Kriegsnachrichten“. Als Japan diese deutsche Besitzung einnahm, setzte er sich nach Shanghai ab, wo er 1915 die Leitung der staatlichen Kaiser-Wilhelm-Schule übernahm. 1919 kehrte M. nach Deutschland zurück und erhielt 1920 in Leipzig beim Börsenverein des Deutschen Buchhandels eine Anstellung als volkswirtschaftlicher und journalistischer Berater sowie als Referent für Ausbildungsfragen. 1921-33 versah er zudem die Chefredaktion des „Börsenblattes für den deutschen Buchhandel“, des Organs des Börsenvereins. Als dieser 1925 anläßlich seiner 100-Jahr-Feier eine Professur für Buchhandelsbetriebslehre an der Handelshochschule Leipzig stiftete, erhielt M. den Ruf auf diesen ersten Lehrstuhl seiner Art in Deutschland, dem er ein gleichnamiges Seminar angliederte.

    Ausgangspunkt vom M.s Lehre war der Doppelcharakter des Buches als Handelsware und als geistiges Kulturgut. Buchhandelsbetriebslehre hatte sich daher zu befassen mit der wirtschaftlichen und kulturellen Funktion des Buchhandels. Sein besonderes Augenmerk galt der Betriebstechnik, der Waren- und Marktkunde unter Einschluß einer Werbe- und Leserforschung. Trotz ihrer wirtschaftswissenschaftlichen Fundierung, die den Einfluß von M.s Münchener Lehrer Lujo Brentano erkennen ließ, legte er seine Forschungen interdisziplinär an, indem er historische, geistes- und sozialwissenschaftliche Fragestellungen und Verfahren berücksichtigte. Damit und durch die Ausbildung eines buchhändlerischen und wissenschaftlichen Nachwuchses erwarb er sich rasch den Ruf eines Pioniers der modernen Buchhandelsforschung. 1933 erhielt er einen Lehrauftrag für sein Fachgebiet an der Handelshochschule Berlin. Aufgrund seiner Studien „Die Zeitschrift“ (1928) und „Zeitungs- und Zeitschriftenkunde“ (1931) gilt er neben Joachim Kirchner und Jakob Friedrich Meißner als|Mitbegründer der systematischen Zeitschriftenforschung. Als die Zeitschriftenkunde 1935 im Lehrplan Gegenstand der Zeitungswissenschaft wurde, erhielt M. im selben Jahr einen Lehrauftrag für Zeitschriftenkunde an der Univ. Leipzig und 1944 als Nachfolger von Walter Schöne den Gutenberg-Lehrauftrag der Stadt Leipzig zur Erforschung der Frühgeschichte der Presse. Seine zunächst interdisziplinär ausgerichtete, wirtschaftsstatistische und typologische Zeitschriftenforschung vernachlässigte er in diesen Jahren zu Gunsten einer historisch-deskriptiven und auf die Bedürfnisse der Praxis angelegten Forschung.

    Beim Wiederaufbau der Univ. Leipzig nach dem Krieg übernahm M. erneut mehrere akademische Ämter. Von 1946 bis zu seiner Emeritierung 1951 versah er ein Ordinariat für Betriebswirtschaftslehre, leitete als Direktor das neugegründete Institut für Publizistik und war zeitweise Dekan der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät.

  • Werke

    Die Entwicklung d. Anschauung v. d. Germanisierung Schlesiens in d. schles. Geschichtsschreibung bis auf Stenzel, Diss. Breslau 1910;
    Gästerecht (Exterritorialität) in China, 1916;
    Der dt. Buchhandel, 1925;
    Dt. Buchhändler, 1925;
    Der dt. Buchhandel d. Gegenwart in Selbstdarst., 1925;
    Flutwende, Die Entwicklung d. Beziehungen Chinas zum Abendlande in d. letzten 100 J., 1926;
    Irrationales in d. Rationalisierung, Mensch u. Maschine, 1928;
    China, 1930;
    Kulturwirtsch., 1933;
    Die Zeitschrift als Führungsmittel, 1935;
    Der Kampf um Nordchina, 1936;
    Der Aufbau d. Kulturstandes, 1938;
    Der eurup. Buchhandel seit d. Wiener Kongreß, 1941;
    Richtige Fachbuchkalkulation, 1941;
    Die Erforschung d. Frühgesch. d. Presse u. ihre aktuelle Bedeutung, 1944;
    Gutenberg-Fibel, 1949. |

  • Nachlass

    Nachlaß: Hist. Archiv d. Börsenver. d. Dt. Buchhandels (Frankfurt/Main).

  • Literatur

    F. Uhlig, Bibliogr. G. M., in: Bertelsmann Briefe 6, 1965, H. 36, S. 17-23 (W-Verz.);
    ders. (Hrsg.), Buchhandel u. Wiss., 1965;
    ders., Buchhändler – Ein honetter Titul, 1972;
    P. Meyer-Dohm, Buchhandel als kulturwirtsch. Aufgabe, 1967;
    H. Hiller u. W. Strauß (Hrsg.), Der dt. Buchhandel, 1968;
    G. Traumann, Journalistik in d. DDR, 1971;
    H. Bohrmann u. P. Schneider, Zeitschriftenforschung, 1975;
    B. Jüttemeier u. D. Otto, in: Zeitungswiss. im 3. Reich, hrsg. v. A. Kutsch, 1984, S. 1-43 (W-Verz.);
    H. Bohrmann, in: Publizistik 31, 1986, H. 1-2, S. 172-74. – Zu Henner: Informationen f. d. Museen d. DDR 8, 1976, S. 75-77.

  • Autor/in

    Arnulf Kutsch
  • Zitierweise

    Kutsch, Arnulf, "Menz, Gerhard" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 101-102 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116886048.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA