Menninger, Karl
- Lebensdaten
- 1898 – 1963
- Geburtsort
- Frankfurt/Main
- Sterbeort
- Heppenheim a. d. Bergstraße
- Beruf/Funktion
- Mathematiker ; Mathematiklehrer ; Physiklehrer ; Oberstudienrat
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 116885408 | OGND | VIAF: 95328694
- Namensvarianten
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- Menninger, Karl
- Menninger, Karl W.
- Menninger, Carl
- Menninger, Carl W.
- mehr
Quellen(nachweise)
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
Objekt/Werk(nachweise)
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Genealogie
V Wilhelm (1861–1930), Eisenbahnbeamter, S d. Arztes →Wilhelm (1821–71) u. d. Margarete Roos (1821–1905);
M Magdalene (1867–1949), T d. Landwirts Kilian Klingel (1827–1902) u. d. Barbara Blasius (1829–1903);
⚭ Darmstadt 1923 Elisabeth (1899–1971), T d. Kaufm. →Paul März (1867–1929) u. d. Eva N. N. (1868–1946);
1 S, 2 T. -
Biographie
M. besuchte nach der Versetzung seines Vaters das Realgymnasium in Darmstadt. Seit 1917 studierte er Mathematik, Physik, Philosophie und Geographie an der Univ. Heidelberg, der TH Darmstadt und an den Universitäten München und Frankfurt/Main. Mit 22 Jahren promovierte er in Frankfurt über „Das Problem der Mathematik bei Bernhard Bolzano“. In dieser von L. Bieberbach angeregten Arbeit untersucht M. vor einem erkenntnistheoretischen Hintergrund die Ansichten Bolzanos über Raum und Zeit und über logische bzw. axiomatische Grundlagen der Mathematik. Insbesondere werden Bolzanos Beiträge im Hinblick auf Kants Philosophie dargestellt. Ein Jahr später legte M. die wissenschaftliche Prüfung für das höhere Lehramt ab und trat 1923 in Heppenheim a. d. Bergstraße in den Schuldienst ein. 1936 wurde er Studienrat, 1955 Oberstudienrat. Bis zu seinem Tode unterrichtete er Mathematik, Physik und Kunst. Während des 2. Weltkrieges lehrte er als Gastdozent an der Univ. Gießen.
M. wurde durch eine Reihe von wissenschaftlichen und heiter-populären Schriften bekannt. Einige seiner Werke wurden ins Englische, Holländische, Ungarische und Japanische übersetzt. Bereits in den 20er Jahren verfaßte M. Rundfunkvorträge zur Mathematik und Kulturgeschichte. Sein daraus hervorgegangenes erstes Büchlein über „Rechenkniffe, Lustiges und vorteilhaftes Rechnen“ (1931) wurde, dank seiner gut verständlichen, frischen Darstellung und reizvollen zahlentheoretischen Beweise, inzwischen zum immer wieder neu aufgelegten Klassiker (121983).
Sein Hauptwerk „Zahlwort und Ziffer“ (1934, ³1979), eine umfassende Kulturgeschichte der Zahlsprache, der Zahlschrift und des Rechnens, brachte M. wissenschaftliche Anerkennung. Es gelang ihm, trotz einer Fülle vielschichtiger etymologischer und völkerkundlicher Einzelheiten, die Entwicklung in einer sowohl für Philologen als auch für Mathematiker maßgebenden Gesamtschau lebendig werden zu lassen. In der wesentlich überarbeiteten zweibändigen Neuauflage 1957/58 berücksichtigte M. neue Forschungsergebnisse. Die Schrift bildete rund ein halbes Jahrhundert lang das Standardwerk auf diesem Gebiet – eine vielzitierte Ergänzung der „Geschichte der Elementarmathematik“ von Johannes Tropfke. Die „Universalgeschichte der Zahlen“ von Georges Ifrah (dt. 1986) ist ein Versuch, den 1. Band von M.s Hauptwerk weiterzuführen.
Bereits 1940 erschien das beliebte und in der Folgezeit weit verbreitete Buch „Ali Baba und die 39 Kamele“ (111982). M. stellte darin eine Reihe von in humorvolle Geschichten eingekleideten mathematischen Problemen, deren Lösungen im Anhang ausgeführt wurden. In seinem letzten Jahrzehnt veröffentlichte M. vier weitere Schriften, darunter Anregungen zu „Mathematik und Kunst“ (1959) und den „Kugelbauch“ (1961) – ein Bändchen mit heiter-hintersinnigen, an →Christian Morgenstern erinnernden mathematischen Gedichten. Eine seit langem bearbeitete Geschichte der Perspektive konnte er beinahe vollenden, das Werk blieb ungedruckt. Daneben trat er durch fundierte Beiträge in fachdidaktischen Zeitschriften hervor. Er betonte dabei stets, zur mathematischen Bildung, besonders der Mathematiklehrer, gehörten auch Kenntnisse in Geschichte und Philosophie der Mathematik.|
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Auszeichnungen
Liebig-Medaille d. Univ. Gießen (1957).
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Werke
Weitere W u. a. Die „Bogen“ in d. darstellenden Geometrie, in: Zs. f. d. math. u. naturwiss. Unterricht 59, 1928, S. 385-90;
Mathematik u. Kunst, in: Math.-Physikal. Semesterberr. z. Pflege d. Zusammenhangs v. Schule u. Universität 2, 1952, S. 170-78;
Mathematik in deiner Welt, 1954, ²1958;
Zwischen Raum u. Zahl, Mathemat. Streifzüge, 1960. -
Literatur
H. Sieber, in: Der math.-naturwiss. Unterricht 16, 1964, S. 368.
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Autor/in
Michael Toepell -
Zitierweise
Toepell, Michael, "Menninger, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 85 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116885408.html#ndbcontent