Lebensdaten
1887 – 1972
Geburtsort
Hohnhurst (Baden)
Sterbeort
Basel
Beruf/Funktion
Psychoanalytiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118732900 | OGND | VIAF: 12325375
Namensvarianten
  • Meng, Heinrich
  • Meng, H.
  • Meng, Heinrich Otto
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Meng, Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118732900.html [17.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus Schweizer Lehrerfam.;
    V Wilhelm (* 1856), Volksschullehrer, später Schulrektor;
    M Brigitte Hengstler (* 1860) aus Oberbaldingen b. Donaueschingen;
    1) Paula Schuhmacher, 2) 1929 Mathilde Fahrenkamp geb. Köhler (* 1892), Kunsthistorikerin;
    2 S aus 1), 1 T aus 2) Brigitte, Schriftstellerin in Zürich.

  • Biographie

    M. besuchte bis zum „Einjährigen“-Zeugnis das Reformgymnasium in Karlsruhe und begann danach eine Geigenbaulehre. Nach zwei Jahren brach er die Lehre ab und kehrte an das Gymnasium zurück, um Medizin studieren zu können. In dieser Zeit begann er sich für Reforniernährung im Sinne von Bircher-Benner zu interessieren. Nach dem Abitur 1906 studierte er fünf Semester in Freiburg und beschäftigte sich neben dem Studium mit Leichtathletik sowie diätetischen Experimenten für Sportler. Im Anschluß an das Physikum ging M. je ein Semester nach Leipzig und Würzburg, danach absolvierte er drei klinische Semester in Heidelberg. Nach Staatsexamen und Promotion 1911 wandte sich M. der Psychiatrie zu. Bei A. Delbrück in Bremen verfaßte er eine erste Arbeit über die Erfolge der Anstaltstherapie von Alkoholikern, bei R. Müller in Augsburg beschäftigte er sich mit psychosomatischen Problemen des Vegetativums. Zur Zeit seiner Approbation 1913 siedelte M. nach Stuttgart über. Er wandte sich nun der Jugendbewegung zu und nahm am Fest auf dem Hohen Meißner teil. Anfang 1914 begann er als praktischer Arzt zu arbeiten. M., der sich zum Pazifismus bekannte, wurde im 1. Weltkrieg als Arzt in Gefangenenlagern, Etappenlazaretten und zuletzt als stellvertretender Regimentsarzt eingesetzt.

    Auf Anregung des Frankfurter Nervenarztes Karl Landauer begann M. noch vor Kriegsende eine Korrespondenz mit Sigmund Freud, den er 1920 in Wien persönlich kennenlernte. Auf dessen Empfehlung unterzog er sich einer Lehranalyse bei Paul Federn und blieb seither (bis 1938) in ständigem Kontakt zu den Wiener Analytikern. 1923 ging M. auf Freuds Rat an die psychoanalytische Poliklinik nach Berlin. Im selben Jahr wurde er während der Krankheit Lenins als Consiliarius nach Moskau gerufen, wo er auch Gelegenheit hatte, sich über die Pawlow-Forschung zu unterrichten. 1925 kam M. als leitender Internist an das Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart. Dort war er maßgeblich an der Gründung des Hippokrates-Verlags beteiligt, in dem er u. a. zusammen mit Federn das „Psychoanalytische Volksbuch“ (2 Bde., 1928, ⁵1957) herausgab. In dieser Zeit erarbeitete M. in Kontakt mit Freud, Georg Groddeck und Viktor v. Weizsäcker die Grundlagen der Psychosomatik und formulierte 1928 den Begriff der „Organpsychose“ für schwere psychosomatische Erkrankungen. 1929 trat M. zusammen mit Landauer in die Leitung des „Gastinstituts für Psychoanalyse“ an der Univ. Frankfurt ein. Er lehrte hier neben Landauer, Frieda Fromm-Reichmann, Erich Fromm und Siegmund Heinrich Fuchs (Foulkes). Als das Institut 1933 durch die Nationalsozialisten geschlossen wurde, ging M. mit seiner Familie in die Schweiz, wo er eine psychologische Praxis eröffnete. 1937 wurde in Basel ein Lektorat für Psychohygiene eingerichtet, das von M. wahrgenommen wurde. 1945 erfolgte M.s Ernennung zum ao. Professor, mit der auch das Recht verbunden war, die ärztliche Tätigkeit wieder aufzunehmen. Bis 1956 hielt er als erster Professor für diese Fachrichtung Vorlesungen über Psychohygiene und verwandte Gebiete. M.s Interessen für die Kinderpsychologie und -therapie haben in der Herausgabe der Zeitschrift für psychoanalytische Pädagogik (mit Anna Freud, Hans Zulliger und Ernst Schneider, 1927–37) ihren Niederschlag gefunden. Nach seiner Emeritierung hat M. in zahlreichen Veröffentlichungen, in Vorträgen und als Berater sein Werk fortgesetzt. Das mit seiner Förderung vom Erftkreis in Brühl bei Köln errichtete Institut für Psychohygiene wurde 1973 in Heinrich-Meng-Institut umbenannt.

  • Werke

    Weitere W u. a. Seelischer Gesundheitsschutz, Einführung in d. Diagnostik, Forschung u. Nutzanwendung d. Psychohygiene, 1939;
    Die Praxis d. seel. Hygiene, Erfahrung u. Experiment, 1943 (mit anderen);
    Psyche u. Hormon, Grundfragen d. Psychotherapie, 1944;
    Zwang u. Freiheit in d. Erziehung, 1945, ³1961; Leben als Begegnung, 1971 (Autobiogr.Autobiographie); Psychoanalyt. Päd. d. Kleinkindes, 1973;
    Psychoanalyt. Päd. d. Schulkindes. 1973. – Hrsg.: Psychohygiene, Wiss. u. Praxis, 1939 ff.;
    Die Prophylaxe d. Verbrechens, 1948;
    Psychol. in d. Zahnärztl. Praxis, 1952;
    Psychohygien. Vorlesungen, Eine Einführung in Theorie u. Praxis d. seel. Gesundheitsschutzes, 1958;
    Seel. Gesundheit, 1959 (mit W. Bettschart, E. Stern u. a.);
    Sigmund Freud u. Oskar Pfister, Briefe 1909-39 (mit Ernst u. Lucie Freud), 1963. – W-Verz.: A. Grinstein, The Index of Psychoanalytic Writings 3, 1958, 7, 1964, 12, 1973;
    Liste d. Vorlesungen z. Psychohygiene 1937–52, in: Jb. d. Psychohygiene 1, 1973.

  • Literatur

    F. Alexander, Psychoanalytic Pioneers, 1966;
    B. u. G. Albrecht (Hrsg.), Diagnosen: Ärzteerinnerungen aus d. 20. Jh., 1974;
    O. Brenner, Leben u. Werk v. Prof. Dr. H. M., Diss. Mainz 1975 (W);
    Kürschner, Gel.-Kal., 1970;
    BHdE II.

  • Porträts

    Phot. in: Unser Bild v. 9.7.1972.

  • Autor/in

    Gerd Biermann
  • Zitierweise

    Biermann, Gerd, "Meng, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 65-66 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118732900.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA