Melchinger, Siegfried
Melchinger, Siegfried
Theaterhistoriker, Kritiker, * 22.11.1906 Stuttgart, † 2.3.1988 Höchenschwand (Schwarzwald). (evangelisch)
- Lebensdaten
- 1906 bis 1988
- Geburtsort
- Stuttgart
- Sterbeort
- Höchenschwand (Schwarzwald)
- Beruf/Funktion
- Theaterhistoriker ; Kritiker
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 116872764 | OGND | VIAF: 108727202
- Namensvarianten
-
- Melchinger, Siegfried
- Fugger, Peter
- Keyn, Ulrich
- Melchinger, S.
- Fugger, Pether
- Ceyn, Ulrich
- mehr
Literatur(nachweise)
- * NDB/ADB-Register [1912-]
- * Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB) : 121
- * Katalog der Bayerischen Staatsbibliothek München (BSB) : 25
- Deutsche Digitale Bibliothek : 9
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GVK) des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes (GBV) : 51
- HBZ-Verbundkatalog (Open-Data-Ausschnitt des Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen)
- * Landeskunde Entdecken Online - Baden-Württemberg (LEO-BW) [2015-]
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- Bibliothek des Instituts für Zeitgeschichte München - Berlin : 3
- Virtuelle Fachbibliothek Musikwissenschaft (ViFa Musik) : 10
- Personen im Wien Geschichte Wiki [2012-]
- Mitglieder und PreisträgerInnen der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung [2014-]
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Genealogie
V →August (1879–1960), Postamtmann, S d. →August Friedrich (1855–84) aus Metzingen, Seminarlehrer in Lorch, u. d. Marie Grieb (1855–1936) aus Peterzell;
M Gerda (1877–1916), T d. Forstinspektors August Friedrich Wilhelm Keyn in Ebeleben u. d. Johanna Marie Emilie Kiesewetter;
⚭ Frankfurt/M. 1934 Maria Hajnalka († 1984), T d. Stephan Johann Novotny u. d. Maria Sütö;
1 S. -
Leben
M. studierte Germanistik und klassische Philologie in Tübingen und München. Nach der Promotion zum Dr. phil. 1927 mit einer Arbeit über „Die Dramaturgie des Sturm und Drang“ (1929) wandte er sich dem Journalismus zu. Er arbeitete als Zeitungsredakteur in Stuttgart, Frankfurt, Berlin und Wien. Vom Militärdienst krankheitshalber freigestellt, war Melchinger bis 1948 als Theaterkritiker für das Neue Wiener Tagblatt tätig, danach bis 1950 als Dramaturg und stellvertretender Direktor des Theaters in der Josefstadt.|Nach kurzer Journalistentätigkeit in München 1950/51 übernahm er 1952 das Feuilleton der „Stuttgarter Zeitung“, das er bis 1962 leitete und zu einem der führenden deutschsprachigen Zeitungsfeuilletons machte. Er beschränkte die Berichterstattung nicht auf lokale Kritiken, sondern ließ durch seine Rezensenten das internationale Theater beobachten und werten.
Seit 1963 gehörte M. zu den Mitherausgebern der Zeitschrift „Theater heute“. Von 1963 bis zu seiner Emeritierung 1973 hatte er eine Professur zur „Theorie des Theaters“ an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart inne. Sein pädagogisches Talent bezeugt die Reihe namhafter Kritiker und Publizisten, die ihre Ausbildung an der „Stuttgarter Zeitung“ oder an der Hochschule erhalten haben. Neben der Tagesarbeit als Kritiker veröffentlichte M. zahlreiche Untersuchungen zu Fragen des Theaters. In „Theater der Gegenwart“ (1956) erörterte er die Position des Theaters nach 1945 in ihren verschiedenen Aspekten. Diesem Thema widmete er sich auch in zahlreichen anderen Veröffentlichungen. M. schrieb Autorenporträts und Analysen von Theaterstücken, Wertungen einzelner Aufführungen, Schauspieler und Regisseure sowie eine Werkanalyse des Bühnenbildners →Caspar Neher (1966).
Aus Vorlesungen von 1970/71 ging die umfassende „Geschichte des politischen Theaters“ (1971) hervor. Vom Theater der klassischen Antike über das Mittelalter bis zur Moderne verfolgte M. hier die Wechselbeziehungen zwischen Theater und Politik und betrachtete politisches Theater als „historisches Phänomen …, nicht als Postulat einer Doktrin (Ideologie, Philosophie)“.|
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Auszeichnungen
Sigmund-Freud-Preis f. wiss. Prosa (1978).
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Werke
Weitere W Modernes Welttheater, 1956;
Drama zw. Shaw u. Brecht, 1957 (Überss.);
Gründgens Faust (mit G. Gründgens), 1959;
Keine Maßstäbe? Kritik d. Kritik, 1959;
Harlekin (mit W. Jäggi), 1959;
Musiktheater (mit W. Felsenstein), 1961;
Sphären u. Tage (Städte, Spiele, Musik), 1962;
Gründgens – Schauspieler, Regisseur, Theaterleiter, 1963;
Shakespeare auf d. modernen Welttheater, 1964;
Schauspieler (mit Photos v. Rosemarie Clausen), 1965;
Sophokles, 1966;
Euripides, 1967;
Rolf Hochhuth, 1967;
Tschechow, 1968;
Das Theater d. Tragödie: Aischylos, Sophokles, Euripides auf d. Bühne ihrer Zeit, 1974;
Die Welt als Tragödie I/II, 1979/80;
Shakespeare, 1986. -
Literatur
H. Rüdiger, in: Jb. d. Dt. Ak. f. Sprache u. Dichtung 1978, S. 60-63;
FAZ v. 22.11.1986;
Kürschner, Lit.-Kal. 1981 u. 1984;
Kosch, Lit.-Lex.3. -
Autor/in
Gertraude Wilhelm -
Empfohlene Zitierweise
Wilhelm, Gertraude, "Melchinger, Siegfried" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 5 f. [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116872764.html#ndbcontent