Lebensdaten
1805 – 1891
Geburtsort
Hamburg
Sterbeort
Hamburg
Beruf/Funktion
Altphilologe ; Pädagoge
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 118968599 | OGND | VIAF: 35256124
Namensvarianten
  • Classen, Johann
  • Claussen, Johann
  • Claussen, Johannes
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Zitierweise

Classen, Johannes, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118968599.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Gg. Frdr. (1765–1836), Kaffeemakler in Hamburg, S des Joh. Gg., Pastor in Borby (Schleswig), u. der Augusta Burchard;
    M Cath. Maria ( 1819), T des Kapitäns Hein Wetegrove in Hamburg u. der Anna Schultz;
    Lübeck 1834 Joh. Caroline (1810–93), Schw des Historikers Wilh. Wattenbach ( 1897);
    4 S, 2 T;
    E Joh. (1864–1928), Physiker in Hamburg, Walther s. (3).

  • Biographie

    C. besuchte seit 1820 das Johanneum in Hamburg (W. Ullrich) und studierte in Leipzig (G. Hermann), seit 1826 in Bonn, wo er bei B. G. Niebuhr lebte, der ihn zur Edition des Bonner „Corpus scriptorum historiae Byzantinae“ heranzog. 1829 habilitierte er sich dort, 1831 in Kiel; 1832 ging er nach Berlin, 1833 als Professor an das Catharineum in Lübeck, wo ihn enge Freundschaft mit F. Jacob, W. Wattenbach, E. und G. Curtius und E. Geibel verband; hier begann er seine Forschungen zur griechischen Sprache. 1853 wurde er Direktor des Gymnasiums in Frankfurt/Main, das er in deutlicher Abneigung gegen ein starres Prüfungswesen reformierte. Seit 1864 leitete er patriarchalisch das Johanneum in Hamburg, bis er 1874 neuen Strömungen wich; seitdem widmete er sich ganz seinem Hauptwerk, dem Thukydides-Kommentar (1862–78, ³1879), der für die Forschung wesentliche Fortschritte brachte.

  • Werke

    Weitere W De grammaticae Graecae primordiis, Diss. Bonn 1829;
    Beobachtungen üb. d. homer. Sprachgebrauch, 1867;
    Biogrr.: F. Jacob, 1855;
    J. Micyllus, 1859;
    B. G. Niebuhr, 1876;
    Hrsg.: Theophanes, Chronographia I u. II, 1839/41, in: Corp. script, hist. Byz.;
    Beteiligung an Niebuhrs Ausgaben im Corp. script. hist. Byz. (Agathias, Dexippus, Eunapius, Petrus Patricius, Priscus, Malchus u. Menander), 1828/29;
    zahlr. Schulprogrr., s. fast vollst. Verz. b. F. Schulteß, J. C., Gedächtnisschr. d. Gel.schule d. Johanneums, 1892 (L);
    ungedr. Reden, Briefe u. Tagebücher (im Fam.besitz).

  • Literatur

    ADB XLVII;
    C. Bursian, Gesch. d. klass. Philol. in Dtld., 1883;
    L. Martens, in: Mschr. f. Höhere Schulen 3, 1904, S. 646;
    ders., in: Neue Jbb. f. d klass. Altertum 16, 1905, S. 569 ff.;
    H. Bubendey, in: Bursian-Jb. 28, 1905, S. 19 ff.;
    Wolfg. Meyer, Aus d. Abiturientenmatrikel d. Johanneums 1804 bis 1827, 1906, S. 43 ff.;
    F. Neubauer, in: Festschr. Gymnasium Francofurtianum 1520/1920, 1920, S. 23 ff. (P);
    E. Kelter, Hamburg u. sein Johanneum, 1928, S. 164 ff. (P). - Zu E Joh.: Pogg. IV bis VI (W).

  • Porträts

    Aquarellzeichnung v. C. J. Milde (St. Annen-Mus. Lübeck);
    Gem. v. C. Eybe, 1874 (Johanneum Hamburg).

  • Autor/in

    C. Joachim Classen
  • Zitierweise

    Classen, C. Joachim, "Classen, Johannes" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 264 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118968599.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Classen: Johannes C., Philologe und Schulmann des 19. Jahrhunderts. Er wurde am 21. November 1805 in Hamburg als Sohn eines Waarenmaklers geboren, erhielt seine Bildung zunächst durch Privatunterricht, dann von Neujahr 1820 bis Ostern 1824 auf dem Johanneum und während eines weiteren Jahres auf dem akademischen Gymnasium seiner Vaterstadt. Ostern 1825 bezog er die Universität Leipzig, um Philologie zu studiren und war hier Mitglied der Griechischen Gesellschaft von G. Hermann und des Philologischen Seminars von Ch. D. Beck. Seit Herbst 1826 setzte er seine Studien in Bonn unter K. F. Heinrich, F. G. Welcker und A. F. Naeke fort. Zu Ostern 1827 übernahm er gleichzeitig die Erziehung des einzigen Sohnes von B. G. Niebuhr. Nachdem er während des Sommers 1828 eine wissenschaftliche Reise nach Leyden und Paris unternommen hatte, wurde er im September 1829 in Bonn auf Grund seiner Dissertation „De grammaticae graecae primordiis“ zum Dr. phil. promovirt und habilitirte sich daselbst im folgenden Winterhalbjahr als Privatdocent. Durch Niebuhr, in dessen Hause er noch verblieben war, angeregt, betheiligte er sich an dessen Ausgabe der byzantinischen Historiker, ließ auch 1833 eine kritische Ausgabe der Ciceronischen Rede Pro Cluentio erscheinen. In demselben Jahre siedelte er nach Niebuhr's Tode mit dessen Kindern nach Kiel über, und hier hielt er Vorlesungen von Ostern 1831 bis dahin 1832. Eine Vertretung, die er während dieser Zeit am Kieler Gymnasium übernahm, veranlaßte ihn, zur Schule überzutreten: Ostern 1832 wurde er Adjunct am Joachimsthal’schen Gymnasium in Berlin. Hier gab er auf Veranlassung von Savigny den 3. Band von Niebuhr's Römischer Geschichte heraus. Bereits Ostern 1833 wurde er als Professor an das Catharineum in Lübeck berufen und hat an dieser Anstalt über 20 Jahre mit besonderem Segen gewirkt; sein Hauptunterricht war Griechisch, Deutsch und Geschichte. Zu Michaelis 1853 übernahm er das|Directorat des Gymnasiums in Frankfurt a. M. und hat dasselbe über zehn Jahre lang geführt. In diese Zeit fällt von seinen litterarischen Arbeiten die Biographie seines früheren Lübecker Directors Jacob (1855) und die Biographie von Jakob Micyllus (1859). 1861 war er Präsident der Frankfurter Philologenversammlung. Seit diesem Jahre war seine litterarische Thätigkeit vornehmlich einer erklärenden Schulausgabe des Thukydides zugewendet, welche das Hauptwerk seines Lebens geworden ist; die beiden ersten Bücher erschienen noch während der Frankfurter Zeit. Ostern 1864 übernahm er das Directorat der Gelehrtenschule des Johanneums in seiner Vaterstadt Hamburg und hat dieser Anstalt zehn Jahre, bis Ostern 1874, vorgestanden. Die ihm nach seinem Ausscheiden aus dem Amte noch vergönnten Jahre sind eine Zeit reger wissenschaftlicher Thätigkeit gewesen. 1878 konnte er seine Thukydides-Ausgabe mit dem 8. Buche zum Abschluß bringen. Gelegentlich seines 50jährigen Doctorjubiläums — 1879 — wurde ihm durch eine Ehrengabe seiner zahlreichen Freunde noch die Möglichkeit eines längeren Aufenthaltes in Italien und Griechenland geboten. Er starb in Hamburg am 31. August 1891.

    • Literatur

      Selbstbiographie Classen's im Programm der Gelehrtenschule des Johanneums. 1875. — Schulteß, Gedächtnißschrift auf J. Classen. 1892. Hierin u. a. auch ein Nachruf von L. Herbst und ein vollständiges Verzeichniß der Schriften Classen's von Wolfgang Meyer.

  • Autor/in

    R. Hoche.
  • Zitierweise

    Hoche, Richard, "Classen, Johannes" in: Allgemeine Deutsche Biographie 47 (1903), S. 497-498 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118968599.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA