Lebensdaten
erwähnt um 1520 , gestorben 16. Jahrhundert
Beruf/Funktion
Bildschnitzer
Konfession
katholisch?
Normdaten
GND: 136389058 | OGND | VIAF: 80741731
Namensvarianten
  • Monogrammist I. P.
  • I. P. (als Monogrammist)
  • Meister der Irrsdorfer Flügeltafeln
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Orte

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Zitierweise

Meister der Irrsdorfer Flügeltafeln, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136389058.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Namengebendes Werk sind vier, ursprünglich gefaßte Relieftafeln (Verkündigung, Heimsuchung, Geburt Christi, Anbetung der Könige), die die Sonntagsseite eines heute im Salzburger Museum befindlichen zerlegten Flügelaltares aus Irrsdorf bildeten. Eine barockisierte hl. Maria mit Kind (Goldfassung, Kronen und Zepter sind Zutaten), die sich noch am ursprünglichen Ort in der Filialkirche Irrsdorf befindet, dürfte die zentrale Schreinfigur desselben Altares gewesen sein. Eine enge Zusammenarbeit mit dem im Mondseer Gebiet tätigen Donauschulmaler Wolf Huber kann angenommen werden, möglicherweise stammen von ihm die verlorenen Werktagsseiten des Altares. Charakteristisch für den auf gängige, vorwiegend graphische Vorlagen von Dürer, Cranach, Altdorfer und anderen zurückgreifenden|Meister sind dessen malerisch angelegte tiefenräumliche Szenerien. Ihre rasanten, nicht immer konsequent durchgeführten zentralperspektivischen Verkürzungen können sowohl an den ineinander verschachtelten Architekturen bei der Verkündigung und der Geburt Christi, als auch an den in verschiedenen Tiefenebenen plazierten einzelnen Figuren wahrgenommen werden. Die Schichtenhöhe des Reliefs ist auf die Verkürzungen abgestimmt und nimmt nach hinten hin ab, um schließlich im fein geschnittenen und äußerst flach geschichteten Hintergrund zu münden. Die spielerische Abwandlung der Figurenposen wird besonders akzentuiert durch zahlreiche Rückenansichten. Insbesondere tritt die Figur des Rindes, das in das Bild hinein verkürzt wird (Geburt Christi) und dem Betrachter seinen Kopf zuwendet, wiederholt auch in anderen, dem Meister zugeschriebenen Werken auf.

    1928 identifizierte E. F. Bange den Meister mit einem Monogrammisten „I. P.“. Diese Initialen trägt ein kleines Birnholztäfelchen von 1521 mit einer Darstellung des Sündenfalls (Wien, Österr. Gal.). Dem Werk konnten zwei weitere monogrammierte Arbeiten sowie eine große Zahl von Schnitzwerken, darunter Kabinettstücke von virtuoser und subtiler Technik, angeschlossen werden. Sowohl der außergewöhnliche Umfang des inzwischen weiter angewachsenen umstrittenen Werkkomplexes als auch die bis ins 4. Jahrzehnt des 16. Jh. reichende Produktion zwangen zu einer Differenzierung. Inzwischen wurden drei bis vier Werkgruppen zusammengestellt (Legner), die im unmittelbaren Umfeld des Meisters „I. P.“ anzusiedeln sind. Eine abschließende Aussage über die Zuweisungen steht noch aus.

  • Werke

    Weitere W Begegnung an d. Goldenen Pforte u. Beweinung Christi, aus Irrsdorf (Salzburg, Dommus.);
    Begegnung an d. Goldenen Pforte u. Geburt Mariä (ehem. Berlin, Dt. Mus.);
    Pfingstfest, aus Irrsdorf (Wien, Österr. Gal.);
    Beweinung Christi (Leningrad, Eremitage;
    Wien, Kunsthist. Mus.;
    Gotha, Schloßmus.;
    Florenz, Palazzo Pitti;
    London, Wallace Collection);
    Bildnisrelief e. jungen Mannes (Wien, Kunsthist. Mus.);
    Adam-Statuette (Moskau, Puschkin-Mus);
    Kreuzigung Christi (München, Bayer. Nat.mus.);
    Votivaltar (Prag-Zlíchov, Pfarramt;
    Prag, Nat.gal.);
    Johannesaltar (Prag, Teynkirche).

  • Literatur

    Österr. Kunsttopographie, Bd. 16, 1919, S. 226, 229-31;
    W. Stechov, in: Berliner Museen, Ber. aus d. Preuß. Kunstslg. 43, 1922, S. 84-88;
    E. Kris, Die Sündenfallreliefs d. Bildschnitzers I. P., in: Belvedere 4, 1923, S. 84-88;
    E. F. Bange, Die Kleinplastik d. dt. Renaissance in Holz u. Stein, 1928, S. 46 ff.;
    J. Pesina, Ein neues Werk d. Monogrammisten I. P. in d. Tschechoslowakei, in: Alte u. neue Kunst 4, 1955, H. 78, S. 140 ff.;
    A. Legner, Meister I. P. u. stilverwandte Bildschnitzer, in: Werden u. Wandlung, 1967, S. 166 ff.;
    J. Kropácek, Zur Meister I. P. – Problematik, ebd., S. 201 ff. (tschechische L);
    E. Baum, Kat. d. Mus. ma. Österr. Kunst, Wien 1971, S. 144 ff.;
    A. Legner, Salzburger Bildnerei 1500-1530, in: Spätgotik in Salzburg, Ausst.kat. 1976, S. 138 ff., Kat. Nr. 317 ff.;
    ThB (s. Meister v. Irrsdorf).

  • Autor/in

    Albin Rohrmoser
  • Zitierweise

    Rohrmoser, Albin, "Meister der Irrsdorfer Flügeltafeln" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 715-716 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136389058.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA