Lebensdaten
1829 – 1905
Geburtsort
Hannover
Sterbeort
Göttingen
Beruf/Funktion
Physiologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118580329 | OGND | VIAF: 3263004
Namensvarianten
  • Meißner, Georg
  • Meissner, Georg
  • Meißner, Georg Carl Friedrich
  • mehr

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Zitierweise

Meißner, Georg, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118580329.html [30.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Adolf, aus G., Obergerichtsrat in H.;
    M Clara Dorothea Caroline Jacobine (* 1811), T d. Dr. iur. Georg August Grote in H. u. d. Dorothea Quentin;
    München 1858 Maria (1831–87), T d. Franz Rr. v. Kobell ( 1882). Mineraloge, Mundartdichter (s. NDB XII);
    2 S, u. a. Paul (* 1868), Spezialarzt f. Hautkrankheiten in Berlin (s. Fischer).

  • Biographie

    M. studierte 1849-53 in Göttingen Medizin. Unter seinem Lehrer Rudolf Wagner entwickelte er eine ausgeprägte Neigung zu mikroskopischen Arbeiten. Mit seinem Studienfreund Theodor Billroth begleitete er im Sommer 1851 Wagner auf einer Reise nach Triest, die der Erforschung des Nervensystems des Zitterrochens galt. Hieran anknüpfende mikroanatomische Untersuchungen über die sensible Nervenversorgung der menschlichen Haut führten M. als Studenten zur bedeutenden Entdeckung der später nach ihm benannten Tastkörperchen, welche zuerst 1852 von Wagner und M. gemeinsam publiziert wurde. Weitere eigene Arbeitsergebnisse zu diesem Gegenstand legte M. in seiner Dissertation über die Anatomie und Physiologie der Haut vor (1853). Durch anschließende Studienaufenthalte in Berlin bei dem Physiologen Johannes Müller und in München bei dem Zoologen Carl Theodor v. Siebold erweiterte er seine biologischen Kenntnisse. Nach Arbeiten unter Wagner über das Eindringen von Samenelementen ins Ei bei verschiedenen Tierarten und über die Gesetzmäßigkeiten der menschlichen Augenbewegungen habilitierte er sich 1855 in Göttingen für Physiologie, allgemeine und vergleichende Anatomie. In dieser Zeit geriet er mit Wagner in einen Prioritätsstreit um die Tastkörperchenentdeckung. Noch 1855 folgte M. einem Ruf als o. Professor der Anatomie und Physiologie nach Basel, wo er die Erstbeschreibung des unter der Darmschleimhaut gelegenen nervösen Plexus myentericus internus gab. 1857 als Professor der Physiologie nach Freiburg im Breisgau berufen, begann er dort eine Reihe grundlegender Versuche zur Magen- und Pankreasverdauung von Eiweißen. Durch Vermittlung des befreundeten Göttinger Anatomen Jacob Henle erfolgte Anfang 1859 die Aussöhnung M.s mit Wagner. Als dieser 1860 vom Lehrfach Physiologie zurücktrat, wurde M. auf Göttingens ersten eigenen Lehrstuhl für Physiologie berufen. Hier wirkte er als o. Professor bis zu seiner Emeritierung 1901. Mit moderner experimental-physiologischer Methodik widmete er sich in dieser Zeit vornehmlich Stoffwechseluntersuchungen, insbesondere zur Entstehung der Hippur- und Bernsteinsäure im tierischen Organismus. Während er auf physiologisch-chemischem Gebiet volle Anerkennung fand, wurde seine Versuchsmethode zum Studium der Elektrophysiologie des Muskels von Emil Du Bois-Reymond, dem führenden Fachmann, mit sachlicher Berechtigung, wenngleich in unverhältnismäßig scharfer Form, kritisiert. Als gegen seine elektrochemischen Untersuchungen über Sauerstoff und Ozon ebenfalls grundsätzliche methodische Einwände vorgebracht wurden, entschloß sich M., durch solche Kritik gekränkt, nach einer letzten Publikation über Ozonerzeugung 1871 zum Verzicht auf weitere eigene wissenschaftliche Veröffentlichungen. Dieser literarische Rückzug brachte in den folgenden Jahrzehnten auch eine institutionelle Stagnation der Göttinger Physiologie mit sich. Bei fortgesetzter Forschungstätigkeit gingen dennoch aus der Reihe von M.s Assistenten mit den Physiologen Heinrich Boruttau und Otto Weiß, dem Pharmakologen Wilhelm Marmé und dem Hygieniker Carl Flügge namhafte Wissenschaftler hervor.

  • Werke

    Weitere W u. a. Über d. Vorhandensein bisher unbek. eigenthüml. Tastkörperchen (Corpuscula tactus) in d. Gefühlswärzchen d. menschl. Haut u. üb. d. Endausbreitung sensitiver Nerven, in: Nachrr. v. d. G. A. Univ. u. d. Kgl. Ges. d. Wiss. zu Göttingen, Nr. 2, 1852 (mit R. Wagner);
    Btrr. z. Anatomie u. Physiol. d. Haut, 1853;
    Btrr. z. Anatomie u. Physiol. d. Sehorgans, 1854;
    Ueber d. Nerven d. Darmwand, in: Zs. f. rationelle Med. NF 8, 1857;
    Unterss. üb. d. Verdauung d. Eiweisskörper. ebd., 3. R. 7, 1859, 8, 1860, 10, 1881, 12, 1861 (mit C. Büttner), 14, 1862;
    Ueber d. Entstehen d. Bernsteinsäure im thier. Stoffwechsel, ebd. 24, 1865;
    Unterss. üb. d. Entstehen d. Hippursäure im thier. Organismus, 1866 (mit C. U. Shepard).

  • Literatur

    H. Boruttau, in: Pflügers Archiv f. d. ges. Physiol. d. Menschen u. d. Thiere 110, 1905, S. 351-99 (W-Verz., P);
    Gottfr. Müller, G. M., s. Leben u. s. Werke, Diss. Düsseldorf 1935;
    W. v. Brunn, Jugendbriefe Theodor Billroths an G. M., 1941 (P). G. Rath, G. M.s Tagebuch s. Triestreise (1851), in: Sudhoffs Archiv f. Gesch. d. Med. u. d. Naturwiss. 38, 1954, S. 129-64;
    H. H. Eulner u. H. Hoepke, G. M.s Briefe an Jacob Henle 1855–78, 1975;
    Ch. Borschel, Das Physiolog. Inst. d. Univ. Göttingen 1840 b. z. Gegenwart, Diss. Göttingen 1987 (P);
    BLÄ;
    DSB IX;
    CSP IV, VIII;
    BJ X (Tl., L);
    Pogg. III, VII.

  • Porträts

    Phot. (Portratslg. d. Niedersächs. Staats- u. Univ.-bibl. Göttingen).

  • Autor/in

    Andreas-Holger Maehle
  • Zitierweise

    Maehle, Andreas-Holger, "Meißner, Georg" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 698-699 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118580329.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA