Dates of Life
erwähnt 1078, gestorben 1098
Occupation
Bischof von Freising
Religious Denomination
katholisch
Authority Data
GND: 13712497X | OGND | VIAF: 81359469
Alternate Names
  • Meinward
  • Megenhard
  • Meginward von Freising
  • more

Objekt/Werk(nachweise)

Relations

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Citation

Meginward, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd13712497X.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    Wohl aus edelfreiem Geschl. u. mit d. führenden bayer. Adelsfamilien eng verbunden, möglicherweise identisch mit d. gelehrten Bamberger Domscholasticus u. vormaligen Speyerer Domherrn Meinhard (Meginhard, Meginward).

  • Biographical Presentation

    Bereits elf Tage nach Bischof Ellenhards Tod wurde M. wohl von König Heinrich IV., der zu dieser Zeit in Regensburg weilte, am 22.3. 1078 zum Bischof von Freising bestellt. In den Wirren des Investiturstreits, der seine ganze Regierungszeit überschattete, stand er wie die große Mehrheit des Reichsepiskopats, mit Ausnahme fast nur des Erzbischofs Gebhard von Salzburg sowie der Bischöfe Altmann von Passau und Adalbero von Würzburg, dreier kompromißloser Gregorianer, zunächst treu auf königlicher Seite. Auf der Synode Heinrichs IV. in Brixen im Juni 1080 gehörte er zu den wenigen Reichsbischöfen, welche die von Kardinal Hugo Candidus entworfene Anklageschrift gegen Gregor VII. unterzeichneten und sich an der Wahl Wiberts von Ravenna zum Gegenpapst beteiligten. Dieser konnte schließlich zu Ostern 1084 in Rom als Clemens III. (1084–1100) inthronisiert werden und Heinrich IV. zum Kaiser krönen. Bei der Rückkehr Heinrichs IV. nach Deutschland bereitete ihm Freising einen ehrenvollen Empfang, von dem sich ein sehr qualitätvolles Begrüßungsgedicht, das dem Kaiser als erfolgreichem Kriegsherrn und Retter der Kirche huldigt, erhalten hat. Der Autor könnte M. gewesen sein, sofern die Annahme seiner Identität mit dem Bamberger Domscholasticus Meinhard den Tatsachen entspricht. Auch auf dem Reichstag zu Mainz im April 1085, auf dem nochmals die Absetzung Gregors VII. (der am darauffolgenden 25. Mai im Exil zu Salerno starb) und die Rechtmäßigkeit Clemens' III. bekräftigt wurden und Heinrich IV. einen Gottesfrieden für das ganze Reich verkündete, war M. anwesend. Bald darauf richtete er, der sich immer noch als „Frisingensium electus et receptus“ bezeichnete, also die Bischofsweihe noch nicht empfangen hatte, an den vom Kaiser eingesetzten Salzburger Erzbischof Berthold als seinen Metropoliten brieflich die dringende, jedoch vergebliche Bitte, sich weihen zu lassen, damit er in den Stand gesetzt sei, auch ihn (und den anstelle Altmanns vom Kaiser eingesetzten Passauer Bischof) zu weihen.

    Da kam es am Ostersonntag (5.4.)1086 zu einem überraschenden Angriff von Truppen der antikaiserlichen Partei, die sich um den von Heinrich IV. abgesetzten Bayernherzog Welf I. gruppiert hatte, auf Freising. Die Stadt scheint sich kampflos ergeben zu haben, und der Bischof, den man angeblich durch eine List weggelockt hatte, verbündete sich eidlich mit den Aufständischen. Als noch im selben Jahr die veränderte politische Lage dem gregorianisch gesinnten Erzbischof Gebhard nach neunjährigem Exil die Rückkehr nach Salzburg erlaubte, begleiteten ihn M. und der ebenfalls exilierte Passauer Bischof Altmann der Biograph Gebhards zählte M. nunmehr zu der kleinen Gruppe der fünf Papsttreuen im Reich. Die Motive M.s für seinen plötzlichen Parteiwechsel sind schwer durchschaubar. Jedenfalls scheint er – trotz einer nochmaligen Begegnung mit Kaiser Heinrich IV. am 12.5.1093 in dessen Hoflager zu Pavia – fortan auf der Seite der Gregorianer ausgeharrt zu haben. So war er bei der Verlegung des von der Gräfin Haziga von Scheyern (der „Stamm-Mutter“ der Wittelsbacher) gestifteten und nach Hirsauer (somit gregorianischem) Modell eingerichteten Klosters Bayrischzell nach Fischbachau maßgeblich behilflich; am 15.11.1087 konsekrierte er auch die neue Klosterkirche, was darauf schließen läßt, daß er inzwischen (durch Erzbischof Gebhard) die Bischofsweihe empfangen hatte. Schließlich weihte er am 7.4.1093 zusammen mit den Gregorianern Altmann von Passau und Adalbero von Würzburg in Salzburg den papsttreuen Thiemo zum neuen Erzbischof.

    Über M.s Tätigkeit im Freisinger Sprengel geben die erhaltenen Quellen kaum Aufschluß. Sie lassen lediglich erkennen, daß er sich hier eines (wohl vom Kaiser gestützten) Gegenbischofs (Hermann) zu erwehren hatte und im übrigen der Kampf zwischen Papst und Kaiser das Bistum schwer erschütterte. M. starb an einem unbekannten Ort, jedenfalls nicht in Freising, wo sich auch keine Erinnerung an eine Grabstätte erhalten hat. Die spätere Nachricht, er habe in Böhmen missioniert, sei dort gestorben und im Prager Dom beigesetzt worden, besitzt wenig Glaubwürdigkeit.

    Möglicherweise läßt sich M. mit dem Bamberger Domscholasticus und vormaligen Speyerer Domherrn Meinhard identifizieren; der Eintrag „Meginhardus Frisingensis episcopus et frater obiit“ im Nekrolog des Speyerer Domes könnte darauf hindeuten. Unter der Voraussetzung der Richtigkeit dieser Annahme wäre M. Verfasser eines Traktats „De fide“, der erhalten ist und ihn als Anhänger der reformerischen antidialektischen Richtung auswiese, einer Sammlung von rund 60 Briefen (deren stilkritische Untersuchung eine gewisse Nähe zum obengenannten Brief M.s an den Salzburger Erzbischof Berthold zutage gebracht hat) sowie zweier weiterer theologischer Abhandlungen („Explanatio in canticum canticorum“, „De speculatione summi boni“), von denen nur mehr die Titel überliefert sind.

  • Literature

    W. Meyer, Ein Gedicht u. e. Brief aus Freising v. d. J. 1084 u. 1085 aus Clm 6394, in: SB d. kgl. bayer. Ak. d. Wiss., Phil.-Hist. Cl. 1882/II;
    S. v. Riezler, Gesch. Baierns I/1, ²1927;
    C. Erdmann, Stud. z. Brieflit. Dtlds. im 11. Jh., 1938;
    H. Strzewitzek, Die Sippenbeziehungen d. Freisinger Bischöfe im MA, 1938;
    R. Bauerreiß, KG Bayerns II, 1950;
    J. Maß, Das Bistum Freising im MA, 1986 (Qu, L).

  • Author

    Manfred Weitlauff
  • Citation

    Weitlauff, Manfred, "Meginward" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 618-619 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13712497X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA