Dates of Life
1847 – 1915
Place of birth
Kaiserslautern
Place of death
Würzburg
Occupation
Lebensmittelchemiker
Religious Denomination
evangelisch
Authority Data
GND: 116989874 | OGND | VIAF: 35222602
Alternate Names
  • Medicus, Ludwig

Objekt/Werk(nachweise)

Relations

Outbound Links from this Person

Genealogical Section (NDB)
Life description (NDB)

Inbound Links to this Person

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Medicus, Ludwig, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116989874.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Ferdinand Rr. v. M. (bayer. Personaladel 1887, 1818-1900), Dr. iur., Bez.amtmann in K., seit 1879 Rat am Verwaltungsgerichtshof, S d. Ludwig Wallrad (s. Gen. 1) u. d. Johanna Lengsdorf;
    M Marie (1818–92), T d. Appellationsgerichtsrats Karl Alexander Clossmann (1781–1831) in Zweibrücken u. d. Charlotte Tenner;
    Ur-Gvv Friedrich Casimir (s. 1);
    N. N.;
    1 S (⚔).

  • Biographical Presentation

    Den größten Teil seiner Jugendzeit verlebte M. in Bergzabern und absolvierte dann das Gymnasium in Zweibrücken. Zunächst arbeitete er 1865/66 im Privatlaboratorium von R. Fresenius in Wiesbaden, wo bei ihm das Interesse für die analytische und die Lebensmittelchemie geweckt wurde. Um sich auch mit anderen Zweigen der Chemie, besonders der organischen, vertraut zu machen, studierte er in Tübingen (1866/67 und 1869/70) und München (1868/69). In Tübingen wurde M. 1870 mit seiner Arbeit „Einwirkung der Aldehyde auf Amide“, die bei A. Strecker entstand, promoviert. Nach dem Krieg von 1870/71, in dem er verwundet und gefangengenommen worden war, folgte er seinem Lehrer A. Strecker als Assistent nach Würzburg. Nach dessen Tod (1871) arbeitete M. unter dem Nachfolger J. Wislicenus auf dem Gebiet der Konstitutionsermittlung, mit dem sich auch Strecker befaßt hatte. In seiner Habilitationschrift (1874) formulierte er eine zunächst hypothetische Harnsäurestruktur und gab zudem die Strukturformeln verschiedener Purinderivate (Xanthin, Coffein, Guanin etc.) an. Erst nach jahrelangen Diskussionen wurde die Richtigkeit seiner theoretisch abgeleiteten Strukturen durch Emil Fischer experimentell bestätigt. Damit war die Lösung eines bedeutenden Problems der frühen Strukturchemie gelungen, mit dem sich schon Liebig und Wöhler, wenn auch naturgemäß mit unzureichenden Mitteln, beschäftigt hatten.

    Nachdem M. 1876 eine Berufung nach Florenz abgelehnt hatte, wurde er 1881 ao. Professor für Pharmazie und Technologie an der Univ. Würzburg und war seit 1900 dort Ordinarius für angewandte Chemie und Pharmazie.

    Neben seiner Hochschultätigkeit stand er seit 1884 als Direktor der neugegründeten Untersuchungsanstalt für Nahrungs- und Lebensmittel in Würzburg vor. Von da an wandte er sich ganz der Lebensmittelchemie zu, da diese seinen Neigungen zur analytischen Chemie am meisten entsprach. Hier veröffentlichte er vorwiegend Untersuchungen des Weines neben Arbeiten über die Zusammensetzung des Wassers, den Nachweis von Metallspuren in Nahrungsmitteln und über Kaffeesurrogate. M. verfaßte vier erfolgreiche Lehrbücher über verschiedene analytische Methoden, eine umfangreiche Darstellung der chemischen Technologie sowie ein pharmazeutisches Praktikum.

  • Works

    u. a. Kurze Anleitung z. qualitativen Analyse, 1878, 181920;
    Kurze Anleitung z. Maßanalyse, 1883, 141952 (v. W. Poethke);
    Kurze Anleitung z. Gewichtsanalyse, 1887, ⁶1920;
    Kurze Anleitung z. techn. Analyse, 1891, ²1899;
    Praktikum f. Pharmazeuten, 1899;
    ³1911;
    Chem. Technol., 1897. Die meisten unter seiner Leitung ausgeführten Dissertationen sind nicht veröffentlicht worden. (Zusammenstellung in: Chemiker-Ztg.39, 1915, S. 837 f.).

  • Literature

    Pharmazeut. Ztg. 60, 1915, S. 672;
    B. Emmert, Gedächtnisrede, in: Verhh. d. Physik.-med. Ges. Würzburg NF 44,1915, H. 3, S. 131-40;
    K. Koschel u. G. Bauer, Zur Gesch. d. Chem. Inst. d. Univ. Würzburg, 1968, S. 29 f. (P);
    R. Schmitz, Die dt. Pharmazeut.-chem. Hochschulinstitute, 1969, S. 337 (P);
    Pogg. III-V;
    Fischer.

  • Author

    Holm-Dietmar Schwarz
  • Citation

    Schwarz, Holm-Dietmar, "Medicus, Ludwig" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 599 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116989874.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA