Lebensdaten
1868 – 1929
Geburtsort
Tarnowitz
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Stahltechniker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 136672779 | OGND | VIAF: 80977822
Namensvarianten
  • Mauermann, Max

Quellen(nachweise)

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Mauermann, Max, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136672779.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    1905 Ida Kempe (* 1872) aus Schwientochlowitz (Oberschlesien);
    1 S, 3 T.

  • Biographie

    Nach Absolvierung der Realschule in Tarnowitz und der Gewerbeakademie in Breslau arbeitete M. als Chemiker, dann als Chefchemiker, in der Bismarck-Hütte bei Kattowitz (Oberschlesien). 1899 wechselte er zur Firma „Phönix Stahlwerke Joh. E. Bleckmann“ mit Betriebsstätten in und bei Mürzzuschlag (Steiermark) über; in diesem 1862 von J. H. Bleckmann aus Solingen gegründeten Edelstahlwerk unterstanden ihm als Oberingenieur das Tiegelstahlwerk, das um 1900 drei Tiegelgußstahlöfen enthielt, und das chemische Laboratorium. 1916 wurde M. zum Direktor des Stahlwerksbetriebes (Siemens-Martin- und Gußstahlöfen) sowie der Forschungs- und Versuchsanstalt ernannt. Nach der Fusion des Mürzzuschlager Unternehmens (seit 1920 Bleckmann-Stahlwerke AG) mit der Firma Schoeller-Stahlwerke AG in Ternitz (Niederösterreich) zur Schoeller-Bleckmann-Stahlwerke AG (1924) war M. in Ternitz und seit 1927 in der Wiener Generaldirektion als technischer Fachberater tätig.

    Das von der Poldi-Hütte in Kladno (Böhmen) 1910 angemeldete Patent auf einen korrosionsbeständigen Gewehrlaufstahl mit ca. 10% Nickel und höchstens 0,25% Kohlenstoff (Österr. Patent Nr. 64 009) regte M. zu Versuchen an, nichtrostende Chrom-Nickel-Stähle zu erschmelzen. Die wegen der teuren Legierungsmetalle sehr kostspieligen Experimente führten im Sept. 1912 zur Herstellung eines Stahles mit 9% Chrom und 3% Nickel; ferner wurden die Bedingungen für Wärmebehandlungen zur Erzielung entsprechender Bearbeitbarkeit bei guter Korrosionsbeständigkeit erstellt. Mit dem von M.|entwickelten Werkstoff trat die Firma Bleckmann 1913 an die Öffentlichkeit, indem sie bei der sog. Adria-Ausstellung in Wien Gegenstände aus dem als beständig gegen Korrosion und Rosten bezeichneten Stahl zeigte. Ungefähr gleichzeitig mit der ersten Erschmelzung solcher Stähle in Mürzzuschlag erhielt Clemens Pasel in Essen Ende 1912 zwei Patente auf nichtrostende Stähle. Die Firma Krupp, für die Pasel diese Patente erworben hatte, nahm dafür das österr. Patent Nr. 71 693; allerdings wurde der Firma Schoeller-Bleckmann nach einem langjährigen Streit vor dem österr. Patentgerichtshof 1929 das Vorbenützungsrecht zugestanden, wobei sich das Urteil u. a. auf die bei der Adria-Ausstellung gezeigten Exponate stützte. M. erlebte diese Entscheidung und damit auch die offizielle Anerkennung seiner Entwicklungsarbeiten nicht mehr. Sein Name blieb jedoch in den weltweit verbreiteten Stahlbezeichnungen „Phönix Edelweiß MM“, „Phönix Edelweiß MA“ und „Phönix Edelweiß MAT“ jahrzehntelang erhalten.

    M. beschäftigte sich während seiner Tätigkeit bei der Firma Bleckmann auch mit Schnellarbeitsstählen, für deren Erzeugung er Verfahrenswege ausarbeitete, die in erster Linie auf das Mürzzuschlager Stahlwerk abgestimmt waren. Die Inbetriebnahme zweier Elektrolichtbogenöfen (Bauart Nathusius und Héroult) in Mürzzuschlag 1921/22 geht vor allem auf M. zurück, der wohl erkannt hatte, daß der Tiegelgußstahl mit dem Elektrostahl bald nicht mehr würde konkurrieren können.

  • Literatur

    W. Höppner, in: Stahl u. Eisen 49, 1929, S. 1296 (P);
    H. Krainer, 50 J. nichtrostender Stahl, ebd. 82, 1962, S. 1527-40;
    H. Graf u. G. Eich, 75 J. nichtrostende Stähle, ebd. 107, 1987, Nr. 25/26, S. 21-29;
    75 J. nichtrostender Stahl – die „Pasel“-Patente, ebd., S. 138;
    S. Markus, in: Schoeller-Bleckmann-Nachrr. 2, 1950, H. 1;
    Schoeller-Bleckmann 1862-1962, Ber. z. 100j. Bestand d. Edelstahlwerke, 1962, bes. S. 12-15;
    M. Habacher, Österr. Erfinder, Werk u. Schicksal, Österreich-Reihe, Bd, 226/28, 1964, S. 101 f.;
    ÖBL (L).

  • Autor/in

    Hans Jörg Köstler
  • Zitierweise

    Köstler, Hans Jörg, "Mauermann, Max" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 427-428 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136672779.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA