Lebensdaten
1644 – 1704
Geburtsort
Konstanz
Sterbeort
Hegne bei Konstanz
Beruf/Funktion
Bischof von Konstanz
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 137363575 | OGND | VIAF: 81564385
Namensvarianten
  • Marquard Rudolf
  • Rodt, Marquard Rudolf von
  • Marquard Rudolf von Rodt
  • mehr

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Zitierweise

Marquard Rudolf von Rodt, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137363575.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Dietrich v. Rodt (1600–68), auf Orsenhausen Kr. Biberach, Ritterhauptm. d. Kt. Donau. Erbtruchseß d. Stifts Kempten;
    M Maria Barbara, T d. Rudolf v. Westerstetten u. d. Maria Agathe v. Hornstein;
    Groß-N Franz Konrad (1706–75), seit 1750 Bischof v. Konstanz, Kardinal, Maximilian Christoph ( 1800), Bischof v. Konstanz (s. NDB 16).

  • Biographie

    Für die geistliche Laufbahn bestimmt, empfing M. 1653 die Tonsur und wurde daraufhin vom Konstanzer Domkapitel als Exspektant aufgenommen. Es folgte die übliche Laufbahn eines Domherrn: 1660 erste Posseß, 1668 niedere Weihen, Subdiakonat und Diakonat, daraufhin Zulassung zum Kapitel (zweite Posseß). 1666 immatrikulierte sich M. in Straßburg, 1668 erhielt er die Priesterweihe, im selben Jahr auch ein Kanonikat in Augsburg. In Konstanz wurde er Domkantor (1673), Archidiakon (1683) und Domdekan (1686).

    Die Wahl zum Bischof von Konstanz (1689) warf lange Zeit ihre Schatten voraus. Durch die Auseinandersetzungen zwischen dem Reich und Frankreich hatte das Hochstift Konstanz, obwohl klein und verarmt, in der europ. Politik erhöhte Bedeutung bekommen, war doch der Bischof neben dem Herzog von Württemberg ausschreibender Fürst des Schwäb. Kreises. Deshalb faßte der kaiserliche Hof, zumal der Einfluß der frankophilen Eidgenossen im Domkapitel groß war, bereits 1677 eine Koadjutorie (mit dem Recht der Nachfolge) ins Auge; dabei dachte Kaiser Leopold I. vor allem an seine Schwäger Alexander Sigismund und Friedrich Wilhelm aus dem Hause Pfalz-Neuburg. Nachdem ein erster Vorstoß des kaiserl. Hofes mißlungen war, rückte mit dem Ausbruch des pfälz. Krieges 1688 das Hochstift Konstanz erneut in das Blickfeld der großen Politik. Ludwig XIV. von Frankreich wollte die Wahl eines kaisertreuen Pfalz-Neuburgers verhindern, ließ jedoch den Plan, durch eine größere Geldsumme die Angelegenheit im eigenen Sinne zu regeln, gegen Ende des Jahres überraschend fallen. Am 7.3.1689 starb der Konstanzer Bischof Johann Franz Vogt v. Altensumerau und Praßberg. Der kaiserl. Hof, Pfalz-Neuburg und Bayern warben massiv für Friedrich Wilhelm von Pfalz-Neuburg, hatten aber angesichts der herkömmlichen Abneigung des ritterschaftlichen Adels gegenüber Kandidaten aus fürstlichen Häusern kaum Aussichten auf Erfolg. Im dritten Wahlgang erhielt M. die Hälfte der 16 Stimmen;|daraufhin entschlossen sich die restlichen Domherren zum Akzeß. Am selben Tag bestätigte der Gewählte die Wahlkapitulation (14.4.1689). Die Höfe in Wien und Düsseldorfreagierten sehr ungehalten und intervenierten in Rom. Tatsächlich kassierte der Papst die Wahl, besetzte aber anschließend den Bischofsstuhl doch mit M. Nach einigen Verhandlungen lenkte nun auch der Wiener Hof ein.

    Die Politik des Hochstiftes Konstanz unter M. wurde vor allem durch die Auseinandersetzung mit Frankreich und das damit verbundene Assoziationswesen der Vorderen Reichskreise bestimmt. Doch machte sich um die Jahrhundertwende Kriegsmüdigkeit breit; zahlreiche Reichsfürsten rückten von der kaiserl. Politik ab („Fürstenverein“). M. war nicht abgeneigt, ihnen zu folgen, doch konnte er sich durch die geographische Lage und die generelle Abhängigkeit des Hochstifts von Habsburg nicht exponieren. Ein weiteres, von den Vorgängern übernommenes Problem waren die Zinsschulden des kaiserl. Hofes beim (selbst hochverschuldeten) Hochstift. 1695 konnte M. den Wiener Hof veranlassen, fortan wenigstens einen Teil der Schuldzinsen zu bezahlen. Wie seine Vorgänger hatte auch er Schwierigkeiten mit den Klöstern der Diözese. Sankt Gallen wollte sogar Bischofssitz werden; durch den Tod des Kardinals Coelestin Sfondrati zerschlugen sich aber diese Pläne. Mit Einsiedeln schloß M. 1691 einen Vergleich ab, der die alten und langwierigen Exemtions- und Jurisdiktionsstreitigkeiten beenden sollte.

  • Literatur

    R. Reinhardt. Zur Reichskirchenpol. d. Pfalz-Neuburger Dynastie, in: HJb. 84, 1964, S. 118-28;
    ders., Die Beziehungen v. Hochstift u. Diözese Konstanz zu Habsburg-Österreich in d. Neuzeit, 1966;
    B. Wunder, Ludwig XIV. u. d. Konstanzer Bischofswahl 1689, in: ZGORh 114, 1966, S. 381-91;
    Konstantin Maier, Das Domkapitel v. Konstanz u. s. Wahlkapitulationen, 1988. – Eigene Archivstud.

  • Autor/in

    Rudolf Reinhardt
  • Zitierweise

    Reinhardt, Rudolf, "Marquard Rudolf von Rodt" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 241-242 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137363575.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA