Lebensdaten
1723 – 1780
Geburtsort
Reideburg bei Halle/Saale
Sterbeort
Hohenkarzig bei Friedeberg (Neumark)
Beruf/Funktion
preußischer Beamter ; Staatsmann
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118702165 | OGND | VIAF: 45096868
Namensvarianten
  • Brenkenhoff, Franz Balthasar Schönberg von (Schönberg ist tatsächlich ein Vorname)
  • Brenkenhof, Franz Balthasar von
  • Schönberg von Brenkenhof, Franz Balthasar
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Brenkenhoff, Franz Balthasar von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118702165.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Julius (* 1700, 1738 im Türkenkrieg verschollen), auf Reideburg, sächsischer Rittmeister bis 1734, dann in österreichischen Diensten, S des Nik. und der Joh. Elisabeth Barnstein aus Leipzig;
    M Christine Sabine (1698–1737), T des Rittergutsbesitzers Balthasar von Barsewisch und der Hypolitta Sophie von Schildt;
    1) Louise von Bergen (geschieden 1774), 2) 1774 Elisabeth Gottliebe von Papstein;
    2 K aus 1), 3 K aus 2), u. a. Franziska (⚭ Leopold von Knobelsdorff, Nachkommen seit 1842 von Knobelsdorff-Brenkenhoff).

  • Biographie

    B.s Werdegang wurde entscheidend bestimmt durch Leopold von Anhalt-Dessau, der den mittellosen Knaben als Pagen in seine Dienste nahm und ihn in seinem Geiste zum landwirtschaftlichen Praktiker erzog. Leopold Maximilian, der Sohn und Nachfolger des „alten Dessauers“, ernannte ihn zum Kammerdirektor. Durch die Verwaltung seines Pachtgutes erlangte B. den Ruf eines Musterwirts und erwarb sich durch Korn- und Pferdelieferungen für die preußische Armee im Siebenjährigen Krieg ein bedeutendes Vermögen. 1762 berief ihn Friedrich d. Große in seinen Dienst und ernannte ihn zum Geheimen Finanzrat im Generaldirektorium. Er wurde mit weitgehenden kommissarischen Vollmachten ausgerüstet und mit dem „Retablissement“ in Pommern und der Neumark betraut. Sein Hauptverdienst ist die Urbarmachung des neumärkischen Netze- und Warthebruchs von Driesen und Friedeberg über Zantoch und Landsberg bis nach Sonnenburg. B. hat diese Aufgaben zur großen Zufriedenheit des Königs gelöst und wurde 1772 nach der polnischen Teilung der erste Verwalter des neuerworbenen Netzedistrikts. Unter seiner Aufsicht erstand hier zwischen 1772 und 1775 der Bromberger Kanal, der Netze und Weichsel verband. Auch als preußischer Beamter setzte B. seine privaten Geschäfte und landwirtschaftlichen Experimente fort, die nicht immer erfolgreich waren. In der undurchsichtigen Vermengung seines privaten Betriebskapitals mit den ihm anvertrauten staatlichen Geldern der „Meliorationskasse“ liegt die Wurzel des vielumstrittenen „B.schen Defekts“, der sich nach seinem Tode herausstellte. Die durch den erzürnten König mit großer Schärfe erfolgte Untersuchung zog sich über mehrere Jahre hin und führte zur Beschlagnahme aller von B. hinterlassenen Güter, die den Nachkommen erst durch Friedrich Wilhelm II. auf dem Gnadenwege teilweise zurückgegeben wurden.

  • Literatur

    ADB III;
    C. F. v. Benekendorf, Zuverlässige Nachrr. v. wichtigen Landes- u. Wirtschaftsverbesserungen, 2 Bde., Stettin 1778/82 (enthält eine Beschreibung v. B.s Kolonisationswerk u. seinen eigenen neumärk. Gütern);
    R. Berg, Der B.sche Defekt, nach den Akten d. Pommerschen u. d. Geh. Staatsarchivs, in: FBPG 11, S. 493 bis 525;
    R. Koser, Gesch. Friedrichs d. Gr., Bd. 3, ⁷1925;
    E. Neuhaus, Die Friderician. Kolonisation im Warthe- u. Netzebruch, 1906;
    Rehmann, Kleine Btrr. z. Charakteristik B.s, in: Schrr. d. Ver. f. Gesch. d. Neumark 22, 1908;
    ders., B., Züge z. einem Charakterbilde, ebenda, 34, 1914, S. 63-93;
    M. Bär, Westpreußen unter Friedr. d. Gr., in: Publ. aus d. k. preuß. Staatsarchiven 83, 84, 1909;
    H. Moegelin, Das Retablissement d. adl. Grundbesitzes in d. Neumark, in: FBPG 46, S. 28-69, 233-74;
    H. v. Koenigswald, in: Deutscher Osten, H. 5, 1952.

  • Porträts

    Gem. v. f. F. R. Liszewski (Berlin, Hohenzollern-Mus.).

  • Autor/in

    Stephan Skalweit
  • Zitierweise

    Skalweit, Stephan, "Brenkenhoff, Franz Balthasar von" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 584-585 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118702165.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Brenkenhof: Friedrich Balthasar Schönberg v. B., geb. 15. April 1723 zu Reideburg bei Halle a. S., 21. Mai 1780 zu Carzig bei Friedeberg a. W., stammt aus einem der Religion wegen aus der Pfalz vertriebenen Geschlechte. Sein Vater, mit einer Fr. v. Barsewisch aus der Altmark verheirathet, früher kursächsischer Reiterofficier, gerieth auf seinem Stammgut mehr und mehr in Vermögensverfall und verscholl mit einem Sohne in Ungarn im türkischen Kriege. Zwei andere Söhne starben ebenfalls als Soldaten. Fr. Balth., der älteste, wurde völlig mittellos von dem Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau als Page angenommen und mit sehr großer Strenge auferzogen, bewährte sich aber dabei so, daß er bald des Fürsten Vertrauter wurde und Verwendung in mancherlei Geschäften fand; u. a. wurde er zum nominellen Leiter der Urbarmachung der Elbbrüche bestellt, welche ein höchst sachkundiger, geflüchteter preußischer Ingenieur Materne, der verborgen gehalten wurde, ausführte. 1745 wurde B. Oberstallmeister und erwarb anfangs durch Pferdehandel und Gutspachten, im siebenjährigen Kriege aber durch Armeelieferungen beträchtliches Vermögen. Er sorgte heimlich für alle Vorräthe, welche Friedrich II. bei seinen Geschwindmärschen vor der Schlacht bei Torgau bedurfte, und wurde in Folge dessen in preußische Dienste übernommen. Von 1762—1780 war er als wirklicher Geheimer Finanzrath Mitglied des Generaldirectoriums und hatte die Wiederherstellung und Verbesserung des Wohlstandes und der Landescultur in Pommern, der Neumark und dem Netzedistricte zur Aufgabe. Seine Thätigkeit war außerordentlich. Er baute die verwüsteten Städte wieder auf, setzte zahlreiche Colonisten ein, beförderte die Wollspinnerei, die Schafzucht, Pferdezucht, den Röthe- und Rübenbau u. dgl., besonders aber beschäftigten ihn die Bruchmeliorationen und Canalisationen. Außer zahlreichen kleineren Anlagen cultivirte er seit 1763 die Warthe- und Netzebrüche, 1769 die Umgebung des Maduesee, 1771 den Thurbruch auf Usedom, 1774 die Plöneniederung. Ehe die Verhandlungen zur Abtretung des Netzegebietes führten, hatte er die Pläne für den Netzecanal schon vorbereitet; mit der Besitznahme 1772 begann er die Arbeiten an demselben und beendete sie 1775. Diese Unternehmungen waren allerdings groß und verwickelt, und die Art der Ausführung verbunden mit seinem unruhigen und luxuriösen Leben hatten mehr oder weniger verschuldete Unordnungen in der Geldverwendung zur Folge. Auf seinem Sterbebette sprach er in einem Briefe an Friedrich den Großen seine Befürchtungen aus, daß die Rechnungen über die ihm dazu überlassenen Staatsgelder nicht in Ordnung befunden werden möchten. Der König, der ihn sehr hochstellte, sah sich bei Einsicht der Sache gleichwol nach Lage der Umstände nicht veranlaßt, von der Rechnungslegung völlig abzusehen, und das Verfahren darüber führte zur Beschlagnahme der von B. besessenen Güter, welche die Familie erst nach einigen Jahren im Gnadenwege größtentheils zurückerhielt. Er hinterließ einen Sohn von seiner ersten 1776 geschiedenen Frau, Louise v. Bergen, und zwei Töchter von der zweiten bald darauf geehelichten, einer v. Papsstein.

    • Literatur

      Meißner, Leben Fr. Balth. Schönberg v. Brenkenhof's, Leipzig 1782. Deutscher Merkur von 1802 Stück 3 S. 233. Oeuvres posthumes Vol. V. p. 40. Leohardi, Erdbeschreibung der preuß. Monarchie Bd. I. S. 69. Ueber Brenkenhof vgl. ferner: Herm. Petrich, Pommersche Lebens- und Landesbilder, I. (1880), 271—314.

  • Autor/in

    Meitzen.
  • Zitierweise

    Meitzen, "Brenkenhoff, Franz Balthasar von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 3 (1876), S. 307 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118702165.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA