Lebensdaten
1860 – 1941
Geburtsort
Budapest
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Mediziner
Konfession
altkatholisch
Normdaten
GND: 127464840 | OGND | VIAF: 67489601
Namensvarianten
  • Mannaberg, Julius

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Zitierweise

Mannaberg, Julius, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd127464840.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Michael ( 1903), Ing.;
    M Rosa Gutmann (1830–1904);
    1) Alice Velaske ( 1922), 2) Sidonie verw. Singer geb. Ketschkemet, 3) Leopoldine Wolek (* 1903);
    1 T aus 3).

  • Biographie

    M. absolvierte in Budapest das Gymnasium, studierte in Wien Medizin und wurde 1884 hier promoviert. Zuerst arbeitete er im Wiener Allgemeinen Krankenhaus unter dem Dermatologen Moritz Kaposi, trat aber 1887 in die I. Medizinische Klinik ein, der seit 1882 Hermann Nothnagel vorstand. Dieser wurde später sein väterlicher Freund. M.s erste Publikationen galten der damals im Mittelpunkt der medizinischen Forschungen stehenden Bakteriologie. Nach einer Untersuchung der Mikroorganismen im normalen|Harn beschrieb er als Ursache des Morbus Brightii acutus (Nierenentzündung) bereits Streptokokken. Rund 35 Jahre später, als nach dem 1. Weltkrieg das Interesse an der Ursache der damals häufig auftretenden Krankheit wieder erwachte, fand er seine Erkenntnisse bestätigt und erweitert, während ursprünglich seine Publikation nach seinen eigenen Worten „so viel wie unbekannt geblieben“ ist. In den Sommermonaten der Jahre 1890-92 besuchte M. Istrien, Dalmatien, Kroatien und Slawonien, die „Fiebergegenden“ der Monarchie, und widmete sich dort der Erforschung der Ursache der Malaria. 1890 wurde ihm dazu das Oppolzer-Reisestipendium verliehen. Nachdem er 1892 noch die Wasser-, Luft- und Moskitotheorien nebeneinander dargestellt hatte, verfaßte er 1893 seine Monographie über „Die Malariaparasiten“. Obwohl erst 1897 Ronald Ross den Übertragungsmechanismus durch Stechmücken endgültig klärte, kam M. mit seiner Theorie dieser Erkenntnis bereits sehr nahe. 1895 habilitierte er sich bei Nothnagel. 1898 ging er als Vorstand der medizinischen Abteilung an die Wiener Poliklinik, deren bedeutendste Gönnerin, Pauline Fürstin Metternich-Sandor, seine Patientin wurde. 1902 erhielt er den Professortitel. 1904 verfaßte er für das Handbuch der Urologie (hrsg. von Frisch und Zuckerkandl) die Monographie über die „Krankheiten der Niere und des Nierenbeckens“. 1907 grenzte er einen eigenen Symptomenkomplex, die „Stenonephrie“ ab. Ein Krampf des Harnleiters sollte als Ursache dieser ähnlich wie eine Harnleiterkolik verlaufenden Krankheit zugrunde liegen. Jedoch fehlte hier im Gegensatz zu der Steinkrankheit das Konkrement.

    Auf die Reflexsteigerung bei der Urämie hat M. als erster aufmerksam gemacht und die Verstärkung des zweiten Herztones über der Lungenschlagader bei Krankheiten im Bauchraume erstmals beschrieben (Mannabergsches Symptom). Über „Die Bakterien des Darmes“ schrieb er in Nothnagels Handbuch und setzte sich kritisch mit der Abgrenzung der durch verschiedenes soziales Milieu unterschiedlich auftretenden Krankheitsformen auseinander. Außerdem beschäftigten ihn Probleme der Endokrinologie sowie Erkrankungen des vegetativen Nervensystems. Mit Julius Donath schrieb er über die „paroxysmale Haemoglobinurie“.

    Seit 1917 Direktor der Poliklinik in Wien (bis 1930), verstand er es, diese Krankenanstalt in der schweren Zeit nach dem 1. Weltkrieg für die Patienten in Einrichtung und Verpflegung tauglich zu erhalten. Er selbst unterstützte die Anstalt aus eigenen Mitteln, gefördert von der Fürstin Metternich.

  • Werke

    Weitere W u. a. Über Hochdrucktachykardie, in: Wiener klin. Wschr. 43, 1930, S. 642 f.;
    Arterieller Hochdruck u. gesteigerter Grundumsatz, ebd. 37, 1924, S. 84 f.;
    Pathogenese u. patholog. Anatomie d. Colitis membranacea, in: Wiener med. Wschr. 50, 1900, S. 2009–14, 2066-70;
    Die chron. Appendicitis, ebd., 73, 1923, S. 1605-09;
    Hermann Nothnagel, in: BJXI, S. 296-308. – W-Verz. in: J. Stumpf, Personalbibliogr. v. Professoren u. Dozenten d. Inneren Med. a. d. Med. Fak. d. Univ. Wien, Diss. Erlangen 1972, S. 12-17.

  • Literatur

    J. Bauer, in: Wiener klin. Wschr. 43, 1930, S. 601 f.;
    G. Olpp, Hervorragende Tropenärzte, 1932, S. 261 f. (P);
    H. Wyklicky, ebd. 75, 1963, S. 665-67;
    E. Lesky, Die Wiener med. Schule im 19. Jh., ²1978, S. 324;
    Fischer;
    ÖBL.

  • Porträts

    Marmorbüste v. R. Kauffungen (Wien, Inst. f. Gesch. d. Med.);
    Phot. (ebd.);
    Phot. in: Wiener med. Wschr. 80, 1930, S. 619.

  • Autor/in

    Helmut Wyklicky
  • Zitierweise

    Wyklicky, Helmut, "Mannaberg, Julius" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 57-58 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd127464840.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA