Lebensdaten
1813 – 1888
Geburtsort
Neuharlingersiel bei Esens (Ostfriesland)
Sterbeort
Plauen (Vogtland)
Beruf/Funktion
Textilindustrieller ; Großkaufmann ; Politiker ; Parlamentarier
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116724846 | OGND | VIAF: 10604625
Namensvarianten
  • Mammen, Franz August
  • Mammen, Franz

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Zitierweise

Mammen, Franz August, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116724846.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus alter ostfries. Bauernfam.;
    V Joh. Remmers (1779–1838), Kaufm. in N., Gründer u. Dir. d. Feuerversicherungsges. f. d. Harlingerland, Mitgl. d. Ständeverslg. in Hannover, S d. Bauern u. Ladenbes. Hinrich (1756–1821) in Seriem u. d. Etje Remmers;
    M Alste Maria (1779–1831), T d. Kaufm. Ihnke Eimer in Edenserloog Gem. Werdum u. d. Martje Elisabeth Becker;
    B Mamme Hinrich (1807–92), Textilindustrieller, Teilh. seit 1859;
    - Zwickau 1838 Auguste (1819–99), T d. Kaufm. Joh. Gottlob Rau (1774–1847) aus Zwickau u. d. Susanne Ludwig;
    1 S, 4 T, u. a. Franz Enno (1847–1903), Textilindustrieller, Teilhaber seit 1871, Thekla ( Theodor Bickel, 1903, Spitzenfabr., s. NDB II);
    N Johann (1841–1921), Textilindustrieller in P.;
    E Franz v. M. (bayer. Adel 1915, 1872-1936), Prof. d. Nat. ök. a. d. Forstak. Tharandt (s. Kürschner, Gel.-Kal. 1931);
    Groß-N Walter Hinrich (1873–1932), Spitzenfabr. in P. (s. Rhdb., P).

  • Biographie

    M. besuchte bis zum 15. Lebensjahr das Gymnasium in Aurich und ging dort anschließend in eine Kaufmannslehre, die er in Lippstadt und Braunschweig fortsetzte. Seit 1833 arbeitete er als Kommis in der Weißwaren- und Spitzenfabrik Schmidt & Brückner in Plauen (Vogtland). Im folgenden Jahr|zeichnete er sich aus, als er bei einer Hochwasserkatastrophe mehreren Menschen das Leben rettete. 1837 erhielt der sprachgewandte M. Prokura, 1838 erwarb er gemeinsam mit dem Kompagnon Robert Ulbricht die Firma Schmidt & Brückner und führte sie unter eigenem Namen (F. A. Mammen & Co.) fort. 1844 trat sein älterer Bruder Mamme Hinrich in das Unternehmen ein, 1864 ein Neffe M.s, Johann Mammen, der 1871 in Plauen einen eigenen Betrieb errichtete. In diesem Jahr wurden M.s Sohn Franz Enno und sein Schwiegersohn Theodor Bickel Teilhaber. Ulbricht war schon 1859 ausgeschieden.

    Nach Jahrzehnten eines stetigen Wachstums brachte seit 1881 die Fabrikation der von Bickel erfundenen „Sächs. Tüllspitze“ der Firma Mammen Weltruf. Die gestickten Spitzen aus Plauen, die zeitweilig den echten Brüsseler und Schweizer Spitzen erfolgreich Konkurrenz machten, wurden vor allem nach Frankreich und England sowie nach Nord- und Südamerika exportiert und verhalfen der Region zu einer, wenn auch vorübergehenden, Wirtschaftsblüte. M. und sein Bruder zogen sich 1884 aus dem Geschäft zurück, der Sohn Franz Enno 1891. An ihre Stelle trat ein Schwiegersohn Mamme Hinrichs, Theodor Wild, nach dessen frühem Tod (1891) Mitglieder seiner Familie, die das Unternehmen unter der Firma „Wild-Mammen & Co.“ weiterführten. Um 1900 wurden 250 Arbeiter beschäftigt.

    M., der sich früh für den politischen Liberalismus engagiert hatte und mit Robert Blum befreundet war, gehörte 1848 der außerordentlichen sächs. Ständeversammlung an und wurde im selben Jahr in die Frankfurter Nationalversammlung gewählt, wo er sich der gemäßigten Linken (Fraktion Deutscher Hof) anschloß und als Wirtschaftsfachmann für Handels- und Verkehrserleichterungen eintrat. Im Frühjahr 1849 kehrte er nach Plauen zurück, nachdem die Mandate der sächs. Abgeordneten durch die Regierung in Dresden für erledigt erklärt worden waren. 1849/50 war er Vertreter der Stadt Plauen in der 1. Kammer des Sächs. Landtags. Er übernahm den Vorsitz im Finanzausschuß und setzte sich für die Wiederherstellung der Verfassung, die Aufhebung des Belagerungszustandes in Dresden und eine Amnestierung der 48er ein. Nach längerer politischer Abstinenz war er 1863-68 nochmals Mitglied der 2. Kammer und 1867-69 für die Fortschrittspartei Abgeordneter des Reichstags des Norddeutschen Bundes. 1868 gehörte er dem Zollparlament an. In seinen politischen Überzeugungen tendierte er nun stärker zur liberalen Mitte und befürwortete eine großdeutsch-bundesstaatliche Reichseinigung. Im Sächs. Landtag verharrte er vor allem in der Verfassungsfrage in entschiedener Opposition zur Regierung und forderte wiederholt die Auflösung der Ständeversammlung und die Wahl einer Volksvertretung, wie sie 1848 in Aussicht gestellt worden war. Die Mehrzahl seiner Beiträge zu den Debatten des Parlaments galt wirtschaftlichen Fragen (Steuern, Zölle, Eisenbahnbau). Im Norddeutschen Reichstag trat er nur noch wenig hervor. M. war 1862-71 Präsident der Handelskammer in Plauen.|

  • Auszeichnungen

    Sächs. goldene Lebensrettungsmedaille (1835).

  • Literatur

    O. Tröger, Theodor Bickel, d. Begründer d. sächs. Tüllspitzen-Industrie, 1910;
    F. v. Mammen, F. A. M. in Plauen, 1935 (L, P);
    Die Groß-Industrie d. Kgr. Sachsen in Wort u. Bild, 1893;
    Dt.GB 31 (P).

  • Autor/in

    Hans Jaeger
  • Zitierweise

    Jaeger, Hans, "Mammen, Franz August" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 1-2 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116724846.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA