Lebensdaten
um 1080 – 1152
Geburtsort
Montreuil (Diözese Toul)
Sterbeort
Koblenz
Beruf/Funktion
Erzbischof von Trier
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 102417954 | OGND | VIAF: 46529017
Namensvarianten
  • Adalbero
  • Adelbero
  • Adelbero von Montreuil
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Zitierweise

Albero, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd102417954.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus vornehmer lothringischer Familie.

  • Biographie

    Zunächst Archidiakon von Toul, Metz, Verdun, Propst von St. Arnual, dann Primicerius in Metz, hatte A. bereits die Bischofsstühle von Magdeburg und Halberstadt abgelehnt, als Innocenz II. ihn zur Annahme der Wahl für den erzbischöflichen Stuhl in Trier nötigte. In jahrelangen Kämpfen bändigte er den aufsässigen Adel. Für sein mutiges Eintreten zugunsten der päpstlichen Partei im Investiturstreit in Metz und später für Innocenz II. gegen Lothar auf dessen Italienzug wurde er 1137 zum päpstlichen Legaten in Deutschland ernannt. Durch zahlreiche Klostergründungen förderte er namentlich die jungen Orden der Zisterzienser (Himmerod 1135) und der Prämonstratenser (Wadgassen 1135, Arnstein 1139). In zähen Verhandlungen erlangte er von König (1139) und Papst (1140) die Überführung der Reichsabtei St. Maximin vor den Toren Triers in das Eigentum der Diözese. Er erreichte durch rücksichtsloses Vorgehen 1138 in Koblenz die Wahl Konrads III. zum deutschen König. Durch seinen Einfluß auf die Reichspolitik – Teilnahme an fast allen Reichstagen – und seine territorialen Erfolge hat er die landesherrliche Stellung des Erzbischofs wie kein anderer bis auf Balduin gefördert. Stärksten Ausdruck fand seine überragende Stellung, als Papst Eugen III., begleitet von Bernhard von Clairvaux und 18 Kardinälen, vom 29.11.1147 bis zum 14.2.1148 als sein Gast in Trier weilte. Seine Biographie schrieb der von ihm zum Vorsteher der Trierer Domschule bestellte Balderich.

  • Literatur

    ADB I (unter Adelbero);
    Balderich, Gesta Adalberonis Archiepiscopi Trevirensis, in: MGH SS VIII, S. 236 ff.;
    R. Prümers, A. v. Montreuil, 1874;
    F. Panzer, EB A. v. Trier u. d. dt. Spielmannsepen, in: Germ. Abhh., H. Paul zum 17.3.1902 dargebracht, 1902;
    Hauck III;
    N. Zimmer, A. v. Montreuil, in: Trier. Chronik III, 1907, S. 113, 145 ff.;
    Dictionnaire d’Histoire et de Géographie Ecclésiastiques I, 1912, Sp. 1420–25;
    LThK;
    Enc. Catt. I, 1949.

  • Autor/in

    Nikolaus Zimmer
  • Zitierweise

    Zimmer, Nikolaus, "Albero" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 124 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd102417954.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Adelbero: Adalbero, Albero, Erzbischof von Trier 1131—52. Als Erzbischof Meginher in den Gefängnissen zu Parma verschmachtet (1130) und der Domherr Bruno, bald darauf Erzbischof von Köln, am 7. Dec. die Wahl auf den Stuhl von Trier abgelehnt, wählte die Geistlichkeit am 19. April 1131 Albero v. Montreuil, den Primicerius der Metzer Kirche, zum Erzbischof von Trier. In der Diöcese Toul geboren, war A. des Deutschen nur unvollkommen mächtig, auch seiner ganzen Bildung nach französisch. Schon früh zeichnete er sich in den kirchlichen Bewegungen seiner Zeit als einen Mann von streitlustiger Thatkraft aus; ein eifriger Anhänger der päpstlichen Partei gegen die Kaiserlichen, galt er bald als eine Säule der kirchlichen Reformen, jeden päpstlichen Anspruch mit allen Mitteln seines gewandten Geistes zu verfechten stets bereit. Alle durch kirchliches Streben und Gelehrsamkeit bedeutenden Männer wußte er anzuziehen. Der weltlichen Seite war seine Wahl in Trier daher keineswegs willkommen und König Lothar ertheilte ihm nur ungern die Regalien. Er selbst weigerte sich anfangs der Wahl und ließ sich erst durch P. Innocenz II. auf dem Concil zu Rheims im October desselben Jahres zur Annahme bestimmen. Der verwilderte Zustand des Stiftes und der Uebermuth des Adels drückten dem neuen Erzbischof eher Schwert und Lanze, denn Stab und Buch in die Hand, und so sehen wir ihn denn vorzüglich als weltlichen Regenten und Reichsfürsten thätig. Er demüthigte den Kirchenvogt, Burggraf Ludwig, der seinen Vorgänger völlig beherrscht hatte, und dem er sich zunächst durch Verlegung seiner Residenz nach Pfalzel entzog. Die wichtigsten Ereignisse seiner Regierung waren sein Antheil an der Heerfahrt Kaiser Lothars nach Apulien mit 67 Rittern (Sept. 1136), seine Ernennung zum apostolischen Legaten für Deutschland durch Innocenz II., den er in seinem Kampfe mit dem Gegenpapst Honorius II. aufs kräftigste unterstützte, namentlich aber die von ihm mit List und Keckheit durchgestzte Königswahl Konrads III. zu Coblenz, 7. März 1138. Der Wahl folgte ebenso überraschend für die Gegenpartei und eben so sehr den herkömmlichen Formen hohnsprechend die Krönung zu Aachen am 13. März. Es war A., dem König Konrad hauptsächlich diesen Sieg über seinen Gegner, Herzog Heinrich, verdankte. Großen Glanz verlieh seinem Pontificate der Aufenthalt des h. Bernhard von Clairvaux in Trier (1147) und der Besuch des Papstes Eugen III. in derselben Stadt, bei welcher Gelegenheit die berühmte Abteikirche in St. Matthias eingeweiht wurde. Von Bernhard hatte er schon früher im J. 1138 Mönche erbeten, für welche er die Abtei Himerode stiftete, wie er denn überhaupt nach Ausweis seiner Regesten reichlich für die trier’schen Klöster sorgte. Sein Versuch, die reichsunmittelbare Abtei St. Maximin unter seine Jurisdiction zu beugen, mißlang, indem der Papst 1140 den Mönchen eine Bestätigung ihrer Exemption gewährte. Im J. 1148 nahm A. an der Synode von Rheims Theil, wo Eugen III. ihm den Ehrensitz einräumte und wo er die traditionellen Ansprüche der trier’schen Kirche auf das Primat über die belgische und ostfranzösische Kirchenprovinz — mit welchem Erfolge ist ungewiß — geltend machte. Seine letzte That war die Einnahme des Schlosses Treis a. d. Mosel, welches der Pfalzgraf Hermann von Stahleck dem Grafen Otto von Rheineck entrissen hatte. Nach 20jähriger Regierung hatte er Ruhe und Ordnung in seinen Ländern geschaffen. Zu Anfang des Jahres 1152, als er sich zur Schlichtung eines Streites zwischen den Grafen von Sayn und von Molbach wegen der Grafschaft Bonn nach Coblenz begeben hatte, ereilte ihn der Tod 13. Jan. 1152. Seine Eingeweide wurden zu Himerode, sein Leib zu Trier im Dome beigesetzt. A. war neben seinem spätern Nachfolger Baldewin wol die bedeutendste Persönlichkeit, welche den Stuhl von Trier geziert, ein an Charakter hochstehender, wenn auch Pracht und Herrlichkeit, Waffenlärm und Krieg liebender Herrscher. Warum ihn Hugo Metellus in 2 Briefen vom Wohlleben abmahnt und zu größerer Energie antreibt, wäre schwer einzusehen, wenn wir nicht noch aus anderen Quellen hörten, daß er die Freuden der Tafel nicht verschmähte und sie in witzig fesselnder Unterhaltung, deren er Meister war, wol bis in die späte Nacht ausdehnte.

    Sein Leben beschrieb außer den Gesta Treverorum (ed. Waitz in Pertz Mon. SS. VIII.) Balderich, gebürtig aus Florennes in der Diöcese Lüttich, ehemals Sachwalter an der römischen Curie. Ihn hatte der Erzbischof 1147 von Paris mitgebracht und zum Vorsteher seiner Domschule gemacht. Die Gesta Alberonis (ed. Waitz a. a. O. 243—260) dieses Autors sind eine der besten Darstellungen ihrer Zeit und entwerfen uns ein höchst anschauliches, von freier Auffassung getragenes Bild des großen Bischofs. Die versificirte Schilderung vom Geiste der Trierer und ihrer Schulen, welche F. X. Kraus in seinen Horae Belgicae (Jhb. d. Vereins v. Alterthumsfr., Bonn 1871, LI. 231—247) herausgab, die von einem Frater Winricus herrührt, dürfte einen andern Scholasticus Adelbero's zum Verfasser haben und jedenfalls in dessen Zeit gehören.

    • Literatur

      Vgl. Ramers, Churfürst (sic!) Albero. Programm d. Realsch., Trier 1853.

    • Korrektur

      Korrektur: vergl. noch Dr. Rodg. Prümers: „Albero von Montreuil, Erzbischof v. Trier“, Göttingen 1874.

  • Autor/in

    Kraus.,
  • Zitierweise

    Kraus, Franz Xaver, "Albero" in: Allgemeine Deutsche Biographie 1 (1875), S. 53-54 unter Adelbero [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd102417954.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA