Lebensdaten
1884 – 1955
Geburtsort
Hemmingen Kreis Leonberg
Sterbeort
Tübingen
Beruf/Funktion
Maschinenfabrikant
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 137912153 | OGND | VIAF: 86079076
Namensvarianten
  • Majer, Christian

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Zitierweise

Majer, Christian, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137912153.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Gottlob (1851–1919), Bauer u. Landesproduktenhändler in H., S d. Bauern Joh. Georg in H. u. d. Juliane Kocher aus Ditzingen;
    M Friederike (1854–1942), T d. Bauern Jakob Müller in H;
    Hemmingen 1910 Hanna Barbara (1884–1972), T d. Bauern Jakob Friedrich Wolf in Schöckingen u. d. Charlotte Barbara Hemminger;
    2 S, u. a. Helmut (* 1915), Ing., Nachf. M.s;
    E Friedemann (* 1949), Dipl.-Ing., seit 1986 Geschäftführer d. Chr. Majer KG.

  • Biographie

    Nach einer Schlosserlehre und anschließender Tätigkeit in verschiedenen Handwerksbetrieben studierte M. an der TH Stuttgart Maschinenbau. 1908-18 arbeitete er als Ingenieur und technischer Betriebsleiter bei in- und ausländischen Firmen, die vor allem Papierhülsen (Spulen) für die Textilindustrie herstellten. M. erkannte, daß die Hülsenproduktion, die damals noch in zahlreichen manuellen und halbmechanischen Arbeitsgängen ablief, in starkem Maße entwicklungsfähig war. Deshalb beschloß er, die für eine rationelle Produktion notwendigen Spezialmaschinen zu bauen. 1919 machte er sich in Tübingen selbständig und stellte – zuerst mit nur einem Mitarbeiter – Papierhülsenwickelmaschinen her, für deren technische Weiterentwicklung er mehrere Patente erhielt. Anfangs wurde M. von der Textilhülsenindustrie, die den Bau solcher Maschinen ausschließlich für sich beanspruchte, boykottiert. Es dauerte aber nicht lange, bis die Fachkreise erkennen mußten, daß M. die Voraussetzungen für eine Massenfertigung konischer und zylindrischer Textilhülsen von bis dahin nicht erreichter Qualität geschaffen hatte. Die Stoßfreiheit und Rundlaufgenauigkeit der Hülsen wurden durch Wickelmaschinen mit Exzenterantrieb und automatische Papierrollenschärfmaschinen erzielt. Wickelmaschinen mit eingebauten Druckapparaten ermöglichten ein gleichzeitiges Bedrucken der Hülsen. Außerdem verhinderten integrierte Ringtrocken- und Steckautomaten ein Zusammenkleben der gewickelten Hülsen und erübrigten den bisher zeitraubenden Transport von der Maschine zu besonderen Trockenräumen. Die Nachbereitung der Hülsen gewährleisteten automatische Rill-, Absteck- und Abrundungsmaschinen. Die laufenden technischen Innovationen erforderten eine Vergrößerung des Unternehmens in räumlicher wie personeller Hinsicht. 1927 erfolgte die Eintragung der Firma ins Handelsregister.

    Seiner Zeit weit voraus war M. mit einer 1932 nach England gelieferten vollautomatischen Anlage zur Herstellung von Milchflaschen aus Papier. Weil jedoch die Kosten für paraffinierte Papiere noch zu hoch waren, wurde die Produktion wieder eingestellt. 1933 ließ M. die erste automatische Maschine zur Erzeugung von Papierhülsen „beliebiger Konizität“ (variable Kegelform) patentieren. Nach diesem Konstruktionsprinzip werden heute noch Maschinen für die Fertigung dieser Art von Hülsen hergestellt. 1934 entwickelte er eine Papierbecherherstellungsmaschine, die ins Produktionsprogramm aufgenommen wurde. Im selben Jahr betrug der Exportanteil 70% der Gesamtproduktion. 1936 zählte die Firma 130 Mitarbeiter. Während des 2. Weltkriegs nahm M. die Herstellung von Automaten für Kleinpackungen aus Papier für das gesamte Gebiet der Lebensmittel- sowie der chemischen und pharmazeutischen Industrien auf. Ebenso wurden Maschinen zur Fertigung von Trinkhalmen aus Papier, Fliegenfängern, Jagdpatronen, Trockenbatterien und Feuerwerkshülsen hergestellt. Die von M. entwickelte Konuswickeltechnik wurde 1945 auch beim Bau des ersten Vollautomaten für die Herstellung von Zierkapseln aus Aluminiumfolie für Sekt- und Weinflaschen – eine Auftragsarbeit der Aluminiumwalzwerke Singen – angewandt. M. produzierte seine Spezialmaschinen stets auf Bestellung, d. h. einzeln oder in kleinen Serien. Er hat mit seinem Maschinenbau nicht nur die Textilhülsenindustrie, sondern auch die Verpackungsindustrie wesentlich beeinflußt. 1955 übergab M. die Leitung des Unternehmens, das Weltruf erlangt hatte, an seinen Sohn Helmut. Dieser setzte den Trend zur Vollautomatisierung des Produktionsprogramms fort. 1957 wurde ein früherer Konkurrent auf dem Gebiet der Papierbecherherstellungsmaschinen, die Maschinenfabrik Rissen bei Hamburg, übernommen. Die Chr. Majer KG ist gegenwärtig das führende deutsche Unternehmen ihrer Branche.

  • Literatur

    Tübinger Chronik v. 27.9.1932;
    35 Jahre Chr. Majer KG Maschinenbau Tübingen, 1955 (P);
    H. Leucht, in: Tübinger Bll. 42, 1955, S. 44 (P).

  • Autor/in

    Anneliese Hermann
  • Zitierweise

    Hermann, Anneliese, "Majer, Christian" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 716-717 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137912153.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA