Dates of Life
1642 – 1706
Place of birth
Wutzig in der Neumark
Place of death
Berlin
Occupation
brandenburgischer Diplomat
Religious Denomination
reformiert
Authority Data
GND: 117627259 | OGND | VIAF: 32778817
Alternate Names
  • Brandt, Eusebius von
  • Brand, Eusebius von
  • Brandt, Eusebius de

Objekt/Werk(nachweise)

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Citation

Brandt, Eusebius von, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117627259.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    B Christoph s. (1);
    Mai 1681 Augusta Elisabeth (1659–1722), T des Oberhofmarschalls Melchior Friedrich Freiherr von Canitz.

  • Biographical Presentation

    B. studierte 1660-64 Jura und Theologie in Frankfurt, hielt sich 1665 eine Zeitlang in Posen auf, um seine bereits im Elternhause erworbenen Kenntnisse in der polnischen Sprache zu vertiefen und unternahm dann eine Kavaliertour durch Frankreich und England. In London vermittelte ihm sein Bruder Christoph einen tiefen Einblick in das diplomatische Getriebe und eine Vorstellung von der politischen Bedeutung des Kurfürsten von Brandenburg. Im August 1666 wurde B. Kammerjunker, im Februar 1670 Resident in Warschau, wo jedoch seine Tätigkeit bereits im Dezember ein Ende fand infolge der wohl auf höheren Befehl von ihm unternommenen völkerrechtswidrigen Aushebung des in Warschau im Exil lebenden preußischen Hochverräters, des Obersten Christian Ludwig v. Kalckstein. Im Interesse der Aufrechterhaltung normaler Beziehungen mit Polen mußte B. wegen dieser Tat ein Scheinurteil über sich ergehen lassen und fliehen. 1672 kehrte er jedoch an den Hof zurück, wurde 1675 Oberkommissar, 1676 Legationsrat und Legationsmarschall der brandenburgischen Gesandtschaft in Nimwegen. 1677-83 war er Hofmarschall der|Kurprinzessin Elisabeth Henriette, geborene Prinzessin von Hessen-Kassel, der ersten Gemahlin Friedrichs III.; seit 1684 befand er sich in gleicher Stellung bei der zweiten Gemahlin, der Kurprinzessin und späteren Königin Sophie Charlotte. 1695 wurde B. Wirklicher Geheimer Rat.

  • Literature

    v. Mauritius, Leichenpredigt, Berlin o. J.;
    G. G. Küster, Des Alten u. Neuen Berlin Dritte Abt., ebenda 1756, S. 76, u. ö.;
    M. Hein, Joh. v. Hoverbeck, 1925, S. 175 f.

  • Literature

    zum Gesamtartikel: ADB III;
    Klaproth-Cosmar, S. 362 ff.;
    Dipl. Vertr. I, S. 53 u. Reg. -Zu Wilh.: ADB III;
    Priesdorff I, S. 47;zu Paul:
    Priesdorff I, S. 54.

  • Author

    Hans Saring
  • Citation

    Saring, Hans, "Brandt, Eusebius von" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 530-531 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117627259.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographical Presentation

    Brandt: Eusebius v. B., geb. 1642, 1706, brandenburgischer Diplomat und Beamter. Ein jüngerer Bruder Christophs v. B. ergriff er wie dieser von früh an die brandenburgische Hof- und Staatslaufbahn. Das namhafteste Ereigniß seines Lebens knüpft sich an die Zeit, wo er als kurfürstlicher Resident am polnischen Hofe in Warschau lebte. Damals, im Jahre 1670, erschien als Flüchtling in Warschau der berufene Oberst Christian Ludwig v. Kalkstein. Dieser preußische Edelmann, Unterthan des Kurfürsten Friedrich Wilhelm, war wegen verschiedener Verbrechen in Preußen zum Tode verurtheilt, dann von dem Kurfürsten begnadigt und auf seine Güter verbannt worden. Mit Verletzung eines von ihm ausgestellten Reverses aber war er im März 1670 von dort entwichen und hatte sich nach Polen begeben, wo er alsbald am Hofe und in den Kreisen des Brandenburg feindselig gesinnten Adels mit Schrift und Wort die leidenschaftlichste Agitation gegen den Kurfürsten und gegen sein angeblich tyrannisches und rechtswidriges Regiment im Herzogthum Preußen begann. Die politischen Verhältnisse lagen in jenem Zeitpunkt so, daß bei längerer Fortsetzung dieses Treiben in der That ernstliche Gefahren für Preußen hervorrufen konnte. Alle nach Polen gerichteten Aufforderungen, den Flüchtling auszuliefern, blieben erfolglos. Endlich erhielt der Resident Eusebius v. B. in Warschau die Weisung, sich irgendwie durch List der Person Kalkstein's zu bemächtigen und ihn über die Grenze nach Preußen zu befördern. Und mit Entschlossenheit und Glück wurde der kühne, völkerrechtlich allerdings kaum zu rechtfertigende Streich vollführt. In Brandt's Wohnung wurde Kalkstein von diesem mit Hülfe einiger heimlich nach Warschau gekommenen brandenburgischen Soldaten verhaftet, gefesselt und in einem verdeckten Wagen glücklich mitten aus der polnischen Hauptstadt entführt und unbemerkt über die Grenze nach Königsberg gebracht (6. Dec. 1670), wo ihn strenges Gericht erwartete. Sobald das Geschehene in Warschau bekannt wurde, erhob sich aber gegen B. ein solcher Sturm von Drohungen, daß er sich veranlaßt sah, die Stadt zu verlassen und sich ebenfalls nach Preußen zu begeben. Zweifellos war er zu seiner That von Seiten des Kurfürsten autorisirt worden. Immerhin aber war dieselbe von der Art, daß der Thäter nicht wohl anders als desavouirt werden konnte. Um Polen für die geschehene Beleidigung wenigstens einige Genugthuung zu geben, wurde B. vor Gericht gestellt und ein schweres Strafurtheil über ihn ausgesprochen; doch hatte der Kurfürst selbst ihm vorher die Weisung zugehen lassen, sich in Sicherheit zu bringen. Nach Jahresfrist schon wurde indeß das Urtheil aufgehoben und B. kehrte im Jan. 1672 an den Hof zurück. Bald darauf fand auch eine Art Rehabilitirung am polnischen Hofe Statt, doch trat B. den dortigen Residentenposten nicht wieder an, und so endete hiermit dieser Zwischenfall, der dem Manne ein gewisses Andenken in der Geschichte der preußisch-polnischen Beziehungen jener Zeit sichert. Im weiteren Verlauf seines Lebens ist er wenig hervorgetreten. Zu eigentlich diplomatischer Thätigkeit wurde er nicht mehr verwendet; dagegen erlangte er nach und nach die angesehensten Hof- und Staatsämter, und war in den letzten Jahren seines Lebens Mitglied der obersten politischen Behörde, des geheimen Staatsrathes.

  • Author

    Erdmannsdörffer.
  • Citation

    Erdmannsdörffer, Bernhard, "Brandt, Eusebius von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 3 (1876), S. 252 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117627259.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA