Dates of Life
1846 – 1912
Place of birth
Frauenfeld Kanton Thurgau
Place of death
Küsnacht bei Zürich
Occupation
Nahrungsmittelfabrikant
Religious Denomination
evangelisch
Authority Data
GND: 11906667X | OGND | VIAF: 77117655
Alternate Names
  • Maggi, Julius

Objekt/Werk(nachweise)

Porträt(nachweise)

Relations

Outbound Links from this Person

Genealogical Section (NDB)
Life description (NDB)

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Maggi, Julius, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11906667X.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Michael (1807–81), Müller, gebürtig in Monza (Lombardei), kam vermutl. 1834 als pol. Flüchtling nach Zürich u. erhielt dort 1839 Bürgerrecht, zu d. von ihm betriebenen Mühle in Frauenfeld kaufte er 1861 e. Hammermühle im Tal d. Kempt;
    M Sophie Esslinger (1810–91), gesch. Hotz, Lehrers-T aus Zürich;
    Halb-B Eugen Hotz-Maggi (* 1836), Müller in Kempttal;
    - 1) Veltheim-Winterthur 1871 Helene Katharina Magdalene gen. Nina Gyr (1846–73) aus Einsiedeln, 2) 1879 Louise (1859–1919), T d. Pfarrers Müller aus Seebach b. Zürich;
    2 S aus 1), 1 S, 3 T aus 2), u. a. Harry (1890–1926), Dir. d. Maggi AG.

  • Biographical Presentation

    Nach einer kaufmännischen Lehre in Basel seit 1863 und der bei der Kavallerie absolvierten Rekrutenschule begann M. 1867 ein zweijähriges Praktikum bei der Ersten Ofen-Pester Dampfmühle AG in Budapest und wurde deren stellvertretender Direktor. 1869 trat er in den väterlichen Mühlenbetrieb in Kempttal ein, den er gemeinsam mit seinem Halbbruder führte und um die Stadtmühle Zürich und 1880 um die Neumühle in Schaffhausen erweiterte. Diese vereinigten Betriebe bildeten das größte Mühlenunternehmen der Ostschweiz.

    Mit der Entwicklung rasch zuzubereitender, vorgefertigter Speisen – einem Thema, das damals mit der Zunahme der Frauenarbeit in der Industrie und der knapper werdenden Zeit für Haushaltsarbeiten auch unter sozialen Gesichtspunkten Interesse fand – beschäftigte sich M. aufgrund eigener Studien ebenso wie auf Anregung des befreundeten Arztes und Fabrikinspektors Dr. Fridolin Schuler (1832–1903) aus Mollis, der 1882 auch die „Schweizer. Gemeinnützige Gesellschaft“ in Glarus zu einer Tagung über die Mängel der oft einseitigen Ernährung der Arbeiter veranlaßte. M. versuchte Schulers Empfehlung zur stärkeren Verwendung von Hülsenfrüchten zu realisieren. Für seine Mühle in Kempttal entwarf und baute er 1882 eine Röstpfanne zur Herstellung von Leguminosemehlen aus präparierten Bohnen, Erbsen und Linsen, die aufgrund ihres Eiweißgehalts als geeigneter Ersatz für das teure Fleisch galten. Deren industrielle Herstellung als Maggi-Suppenmehl begann 1883 und stand vorübergehend (1884-86) auch unter einer Art Schirmherrschaft der Gemeinnützigen Gesellschaft, welche die Popularisierung des neuen Produkts unterstützte und sich dabei eine Preiskontrolle vorbehielt. Als Zweck der 1886 neu gebildeten Kommanditgesellschaft “J. Maggi & Co.“ mit M. als unbeschränkt haftendem Teilhaber wurden „Herstellung und Verkauf von volkstümlichen Nahrungsmitteln, von Spezialitäten und medizinischen Erzeugnissen“ genannt.

    Im selben Jahr kam M.s wegen der anfänglichen Verpackung so genannte „Suppenrolle“, ein kochfertiges Gericht, in den Handel, Anfang der 1890er Jahre die originelle flüssige „Suppenwürze“ und um 1900 der „Suppenwürfel“. Die Suppenwürze enthält neben ausgepreßten Säften verschiedener Gemüse das bald als „Maggikraut“ bezeichnete Liebstöckel als charakteristisches Gewürz. Die Suppenwürfel sind trockene Gemische aus Gemüsen, Fett, Eiweiß, Kohlenhydraten, Gewürzen und Salz. Die Durchsetzung der Produkte am Markt war anfänglich schwierig und veranlaßte M. zu neuen Wegen einer modernen Marketingstrategie (Etikettierung in den einheitlichen Farben Gelb und Rot, Markenzeichen „Kreuzstern“, Form der Suppenwürze-Flasche), für deren textliche Umsetzung er zeitweilig (Nov. 1886-Juli 1887) Frank Wedekind als „Vorsteher des Reclame-|und Pressebüros“ beschäftigte. Außerdem richtete M. für den Export eigene Gesellschaften im Ausland ein: 1886 in Bregenz, 1887 in Singen (zunächst nur Fassonierung und Versand, seit 1893 mit eigener Suppenmischerei), in Frankreich (eigene Gesellschaft seit 1897) und Italien (1900) sowie in den USA, wo der Verkauf über ein dortiges Unternehmen erfolgte.

    Zwar geriet die Firma kurz nach ihrer Umwandlung in eine Aktiengesellschaft 1890 vorübergehend in Schwierigkeiten und verlor fast die Hälfte ihres 1,5 Mill. Franken betragenden Grundkapitals, doch blühte sie in den folgenden Jahren rasch wieder auf. Da sich der Absatz in Deutschland besonders gut entwickelte, wurde 1897 in Singen eine eigene „Maggi-Gesellschaft m.b.H.“ gegründet (seit 1899 mit eigener Würzmischerei) sowie ein Auslieferungslager in Berlin, wo sich 1898 auch die Geschäftsleitung etablierte. M. übergab die Leitung seiner Unternehmen in der Schweiz und Deutschland in diesen Jahren allmählich in die Hände erfahrener Mitarbeiter und verlegte seinen Wohnsitz nach Paris, wo er sich dem schwierigen franz. Markt widmete und sich mit einer „Société Laitière Maggi“ auch dem Milchhandel zuwandte. Aus einer sozialen Grundeinstellung heraus baute M. für seine Arbeiter Wohnungen (1892), richtete eine Betriebskrankenkasse (1895) und ein Ferienheim (1900) ein, organisierte ärztliche Betriebsvisiten (1905), schuf eine Arbeiterkommission, ließ die „Morgensuppe“ ausgeben (1907) und gewährte Kinderzulagen (1911). Persönlich zeichnete sich M. durch die Originalität seiner Denkweise und die Fähigkeit aus, sowohl in technisch-industriellen wie auch in kaufmännischen Fragen konsequent neue Wege zu beschreiten. Der umgängliche und gesellige Mann war ein begeisterter Sportler und Wanderer. – Das Unternehmen hatte – seit 1934 zusammengefaßt in der Alimentana AG, einer Holding aller Maggi-Gesellschaften – bis zum Ende des 2. Weltkriegs auf seinem Gebiet namentlich in Europa eine unangefochtene Stellung. 1947 wurde es mit der Firma Nestlé zur Nestlé Alimentana AG mit Sitz in Vevey (Schweiz) zusammengeschlossen.

  • Literature

    H. Stoll, J. M. (Grabrede), in: Neue Zürcher Zeitung, Nr. 300 v. 28.10.1912;
    H. R. Schmid, J. M., zu seinem 100. Geburtstag, o. J. (1946) (P);
    P. C. Siegmann, Frank Wedekind als Werbetexter, Unveröff. Mss. aus d. Archiv v. J. M., in: Der Kühne Heinrich, hrsg. v. D. Bachmann u. a., Ein Alm. auf d. J. 1976, 1975, S. 52-57;
    Maggi - ein Name d. jeder kennt (Unternehmensprospekt), 1979 (P);
    100 J. Maggi-Suppen, Die Gesch. e. Erfinders u. Unternehmers, in: Neue Zürcher Ztg., Nr. 145 v. 25.6.1983, S. 31 f. (P);
    H. Römpp, Chemie-Lex. IV, ⁸1985, S. 2448;
    M. Weisser, Dt. Reklame, 100 J. Werbung 1870-1970, 1985, S. 147-56;
    HBLS (P);
    Unterlagen d. Unternehmens.

  • Author

    Hermann Schäfer
  • Citation

    Schäfer, Hermann, "Maggi, Julius" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 654-655 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11906667X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA