Lebensdaten
1697 – 1761
Beruf/Funktion
Bildhauer
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 13789662X | OGND | VIAF: 86065635
Namensvarianten
  • Mader, Johann Christoph
  • Mader, Johann Christof

Quellen(nachweise)

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Mader, Johann Christoph, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd13789662X.html [29.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Mader: Joh. Christoph M., Bildhauer, geb. 1697 zu Ullersdorf bei Dux, im Leitmeritzer Kreise Böhmens, 1761 zu Wien. Entsprechend dem Dienstverhältnisse des Vaters als obrigkeitlicher Schaffner und gemäß der Ortsüblichkeit, nach welcher die Kinder blos in den Wintermonaten nothdürftige Schulung erhielten, während der besseren Jahreszeit aber in der Mehrzahl Frohndienste leisten muhten, verbrachte M. den Haupttheil seiner Jugendzeit als Hirtenjunge. Wie schon vielfach, entspann sich auch aus diesem Schäferzustande eine Künstlerlegende. M. fand nämlich einen Genossen, der mit besonderer Geschicklichkeit zu schnitzen verstand und ihm Anregung gab sich ähnlicherweise zu beschäftigen. Bald gleich geschickt wie sein Vorarbeiter sollte nun zu Größerem geschritten,|das Weiden aufgegeben werden. Verlacht darob von den Seinen, kam er um so leichter zum Entschlusse heimlich aufzubrechen und Einen zu suchen, bei dem sich's Figurenmachen lernen lasse. Welchen Weges er zog, darüber fehlen uns Daten. Bekannt blieb nur die Begegnung mit einem Landpfarrer, dem es anlag zu wissen, welchem Ziele der 15jährige Wanderer zutreibe; der auch leicht dahinter kam, daß demselben noch das nöthige Rüstzeug für's Zielerreichen fehle. Offenbar herzensfroh, einen wohlwollenden, seinem Streben Verständniß entgegenbringenden Menschen gesunden zu haben, liegt die Erklärung nahe, wie so es kam, daß M. bereitwillig darauf einging, anstatt weiter zu wandern, eine Zeit lang im Pfarrhause zu Gaste zu bleiben. Unerrathener Zweck war, den in seiner Schulbildung Vernachlässigten liebevollsten Eifers nachzuschulen und auch mit dem für sein angestrebtes Fach nothwendigen Elementarzeichnen vertraut zu machen. — Weitere Daten besagen, daß M. von seinem geistlichen Freunde, einem Bildhauer in Ossegg, Namens Joh. Edm. Richter, zugeführt, von 1713—1718 dessen Lehrling geblieben sei und doch im Erkennen des bedeutenden Talentes dieser Lehrherr M. genöthigt habe, seine fernere Ausbildung in Wien zu suchen. — Richtig tauchte er in Kürze in der Residenz wieder auf und zwar als „Geselle“ in der Werkstatt des Prinz Eugen’schen Hofbildhauers Stanetti, mit Aufgaben beschäftigt, wie sie nur den besten Gehilfen anvertraut werden konnten. — Ein Zwischenfall machte es besonders klar, welchen Werth Meister Stanetti unserem M. beimaß. Als Leibeigener vom Grundherrn seines Geburtsortes 1724 einberufen, um die durch Todesfall entstandene Lücke eines „Büchsenspanners“ auszufüllen, wandte sich M., solcher Erniedrigung zu entgehen, an die erstnächste hohe Persönlichkeit, die in der Werkstätte erschien, der Meinung sie könne ihm helfen. Zufällig war es der dänische Gesandte am kaiserlichen Hofe, der aber keinen anderen Ausweg wußte als den nach Dänemark — indeß Stanetti, momentan schweigsam, des besseren Mittels, den lieben Gesellen in der Nähe zu behalten, sich versah, nämlich der Schutzmacht des Prinzen Eugen. Die Freilassung Mader's wurde diesen Weges erwirkt; er blieb zur Stelle bis über das Ableben des Meisters, um hiernach in aller Form zum Hofbildhauer des Prinzen ernannt zu werden. — Ueber die Leistungen dieser Periode der Selbständigkeit bis 1736 — dem Todesjahre des Prinzen — waren bisher genaue Daten nicht zu ermitteln. Aus der Nachzeit ist dafür bekannt, daß, wie unter Karl VI. eine Concurrenz für die Denksäulen von der Karlskirche zu Wien eröffnet wurde, sich M. daran betheiligte und seine preisgekrönten Modelle unter Beiziehung Jakob Schletterer's in rühmenswürdigster Weise ausführte. Anläßlich seiner hervorragenden künstlerischen Thätigkeit ernannte ihn auch die Akademie der bildenden Künste 1760 zu ihrem wirkenden Mitgliede.

  • Autor/in

    Rudolf Müller.
  • Zitierweise

    Müller, Rudolf, "Mader, Johann Christoph" in: Allgemeine Deutsche Biographie 20 (1884), S. 32-33 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13789662X.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA