Lumpe, Heinrich
- Lebensdaten
- 1859 – 1936
- Geburtsort
- Neudaubitz Bezirk Rumburg (Nordböhmen)
- Sterbeort
- Eichwald Bezirk Teplitz-Schönau
- Beruf/Funktion
- Naturschützer ; Naturschützer ; Ornithologe
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 137891407 | OGND | VIAF: 83812526
- Namensvarianten
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- Lumpe, Heinrich
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Genealogie
V Heinrich Ferdinand (* 1825), Landwirt u. Holzhändler, S d. Handelsmannes Johann Josef (* 1760) in Daubitz u. d. Theresia Münzel;
M Helene (* 1828), T d. Zwirnhändlers Anton Grohmann in N. u. d. Franziska Bienert;
Ov →Ignaz (1823–88), Großhändler in Aussig;
- ⚭ 1894 Marie (1865–1946), T d. Politikers u. Historikers →Julius Lippert († 1909, s. NDB 14) u. d. Malwine Friedrich; kinderlos;
N →Alfred Lumpe (1887–1968), Kaufm. in Aussig, seit 1919 Gesellschafter, seit 1936 Alleininh. d. Firma Ignaz Lumpe's Neffe u. d. Lumpe-Parks in Aussig-Schönpriesen. -
Biographie
L. begann 1873 eine Kaufmannslehre in einer Kolonialwarenhandlung in Tetschen und beendete sie im Großhandelshaus seines Onkels Ignaz Lumpe in Aussig. 1881-84 arbeitete er in der Eisengroßhandlung C. P. Heynemann in Halle/Saale. Nach dem Tode des Onkels trat er in dessen Unternehmen ein, das vom Handel mit Spezereiwaren immer mehr zu Eisen- und Haushaltswaren übergegangen war. Nach dem Ausscheiden eines Vetters übernahm L. die Firma und änderte den Namen 1895 in „Ignaz Lumpes Neffe“. Der Großhandel in Stab- und Profileisen, Eisenwaren und technischen Artikeln wurde wesentlich erweitert. L.s Unternehmen, das bis 1945 bestand, war das bedeutendste der Branche im nordböhmischen Elbtal. 1901 trat ein Neffe, Alfred Lumpe, in das Geschäft ein, wurde 1919 Gesellschafter und 1936 Alleininhaber.
L. war ein engagierter Naturfreund und besonders ein Liebhaber und Schützer der Vogelwelt. Er errichtete 1908 in Aussig-Schönpriesen, am östlichen Abhang des Marienberges, einen Naturpark, den er aus eigenen Mitteln unterhielt und der bis heute als „Lumpe-Park“ bekannt geblieben ist. Er machte den Park, in dem er seltene Vogelarten ansiedelte, zu einer Pilgerstätte für Naturfreunde und Ornithologen, die 81 verschiedene Vogelarten ermittelten. Gehölze sowie bedornte Schutz- und Brutsträucher boten den Vögeln vielfältige Nistgelegenheiten und Früchte zur Nahrung. Kindern, die den Park besuchten, nahm L. mit Handschlag ein Versprechen zum Tierschutz ab. 1928 wurden mehr als 50 000 Parkbesucher gezählt. Der Ertrag wurde ausschließlich für wissenschaftliche und wohltätige Zwecke verwendet, so für die Errichtung eines „Heinrich-Lumpe-Fonds“ zur Unterstützung junger Botaniker an der Univ. Wien. L. gründete 1922 den „Deutschen Natur- und Vogelschutzbund in der Tschechoslowakei“. Er war auch Gründer (1908) und erster Geschäftsführer der Nordböhmischen Wasserbaugesellschaft in Aussig und Präsident der 1912 aus dieser hervorgegangenen Aktiengesellschaft. Diese erbaute u. a. die Wasserversorgungsanlage mit Turbinen-Pumpwerk unterhalb des Gipfels der Schneekoppe im Riesengebirge. L. war Ehrenmitglied der Zoologischen Gesellschaft in Wien (1914) und Ehrenpräsident des Österr. Bundes der Vogelfreunde (1921)|
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Auszeichnungen
Dr. phil. h. c. (Greifswald 1923).
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Literatur
W. Marx, H. L., Leben u. Wirken eines Natur- u. Menschenfreundes, 1922;
J. A. Taubmann, Die gefiederte Welt d. Lumpeparks in Aussig-Schön-priesen, 1926;
F. Berger, Der Lumpe-Park. in: Die sudetendt. Selbstverwaltungskörper III, 1929, S. 69-73;
W. Biscan, Vom Lumpe-Park u. seinem Schöpfer, in: Der Bund (Teplitz-Schönau) 1934, S. 426 (P);
Sudetendt. Tagesztg. v. 25. u. 26.2.1936;
Sudetendt. Mhh. 1936, S. 207 f.;
Btrr. zur Heimatkde. d. Aussig-Karbitzer Bezirkes, 16. Jg., 1937, S. 88-90 (P);
F. J. Umlauft, Gesch. d. dt. Stadt Aussig, 1960, S. 474 f., 545 (P, auch v. Alfred Lumpe);
G. Bauer, Bummel durch d. Lumpe-Park u. Zoo, in: Prager Volksztg., Jg. 20, Nr. 39 v. 25.9.1970, S. 14;
Biogr. Lex. z. Gesch. d. böhm. Länder II, 1984;
ÖBL. -
Porträts
Sudetendt. Bildarchiv, München.
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Autor/in
Erhard Marschner -
Zitierweise
Marschner, Erhard, "Lumpe, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 519-520 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137891407.html#ndbcontent