Lebensdaten
1914 – 1981
Geburtsort
Brünn
Sterbeort
Schwarzau (Niederösterreich)
Beruf/Funktion
österreichischer General ; Politiker
Konfession
katholisch?
Normdaten
GND: 126753660 | OGND | VIAF: 52690963
Namensvarianten
  • Lütgendorf, Karl Ferdinand Freiherr von
  • Lütgendorf, Karl Ferdinand
  • Lütgendorf, Karl Ferdinand Freiherr von
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Zitierweise

Lütgendorf, Karl Ferdinand, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd126753660.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Michael Frhr. v. L. (1879-1974), Gen.-Major, S d. Karl (1848–1914), Insp. d. Staatsbahnen, u. d. Hermine Jonas;
    M Anna Maria (1892–1974), T d. Oberst Ferdinand Radl v. Radlingen;
    1) Graz 1942 Susanne Prn. Nemanitsch (* 1921); 2) Hermine Emilie Dietzer;
    2 S, 1 T aus 1), 1 S aus 2).

  • Biographie

    L. besuchte die Volks- und Realschule in Graz. Einer Familientradition folgend wollte er Berufsoffizier werden. Im Nov. 1933 trat er in das österr. Bundesheer ein, wurde Einjährig-Freiwilliger beim Leichten Artillerie-Rgt. 2 und begann im Okt. 1934 seine Offiziersausbildung an der Theresianischen Militärakademie. Er wurde am 1.4.1937 zum Leutnant ausgemustert und in der Folge beim Leichten Artillerie-Rgt. 7 eingeteilt. Nach der Eingliederung des österr. Bundesheeres in die Deutsche Wehrmacht diente er in der I. Abteilung des Gebirgs-Artillerie-Rgt. 112 in Graz, später beim Gebirgs-Artillerie-Rgt. 79. Er absolvierte die Kriegsakademie und war dann 2. Generalstabsoffizier (Ib) der 2. Gebirgs-Division an der Eismeerfront. In der Folge wurde er in die Organisations-Abteilung des Oberkommandos des Heeres versetzt. Von dort kam er, bereits Major i. G., als Feindnachrichtenoffizier (Ic) zur 8. Armee nach Ungarn und machte mit dieser Armee die letzten Kämpfe im österr. und mähr. Raum mit. Er geriet in amerikan. Kriegsgefangenschaft, aus der er im Juli 1946 entlassen wurde. Danach war er einige Jahre kaufmännisch tätig.

    Nach dem Ende der Besetzung meldete sich L. 1956 wieder zum Dienst im Bundesheer und wurde als Oberstleutnant des höheren militärischen Dienstes reaktiviert. Er wurde Chef des Stabes bei der 7. Gebirgsbrigade in Klagenfurt, kurz darauf Offizier in der Grenzschutzabteilung und 1959 Leiter der Ausbildungsabteilung (Oberst 1962, Brigadier 1966). Auf Grund seiner Stellung war er maßgeblich an der Ausbildung der österr. Soldaten beteiligt. Trotz der Ende der 60er Jahre an der Ausbildung im Heer lautgewordenen Kritik, die vor allem von seiten der SPÖ kam, wurde L. Febr. 1971 als Verteidigungsminister in eine SPÖ-Regierung berufen. Er hatte sich nämlich durch seine Kritik an manchen Auswüchsen der Heeresreform 1970 zweifellos profiliert. Da diese Reform aber nach dem Wunsch des Bundeskanzlers Bruno Kreisky von einem Heeresangehörigen durchgeführt werden sollte, fiel die Wahl auf den parteilosen General. L. ging mit großer Energie ans Werk, veränderte die Führungsstruktur des Heeres sehr stark und brachte die Reform im wesentlichen bis 1977 zum Abschluß. Während seiner Ministerschaft förderte er besonders den militärischen Leistungssport. Auch wenn er immer wieder mit der militärischen Spitze des Bundesheeres in Konflikt geriet, vermochte er sich letztlich durchzusetzen. – Auf parlamentarischem Boden bewegte sich L.|bei weitem nicht so sicher. Er ließ sich schließlich in Exporte von Waffen und Munition in den Mittleren Osten verwickeln und mußte daher zurücktreten. L. schied am 31.5.1977 aus der Regierung, wurde aber noch nachträglich im Juli 1977 zum General d. Artillerie befördert. In der Folge widmete er sich fast ausschließlich dem Aufbau eines landwirtschaftlichen Gutes, dessen Bewirtschaftung ihm durch eine zweite Heirat zugefallen war. Die Gründe für seinen Freitod 1981 sind nicht bekannt geworden, standen aber vielleicht mit seinen Waffengeschäften in Verbindung.

  • Werke

    Die Bedeutung d. Ausbildungsdienstes, in: Truppendienst 1, 1962;
    Härte in d. Ausbildung, ebd. 1, 1964;
    Die Stellung d. Offiziers in unserer Zeit, ebd. 3, 1965;
    Wesen u. Arten d. Ausbildung, in: Unser Heer, 1963, S. 489-95;
    Die Ausbildung, in: Österr. Mil. Zs. 5, 1965;
    Aktuelle Fragen d. Verteidigungspol. Österreichs, ebd. 2, 1972. |

  • Quellen

    Qu.: Kriegsarchiv Wien, Personalunterlagen; Bundesmin. f. Landesverteidigung, Wien, Curriculum L., Feber 1971; Mitt.bl. Ver. „Alt-Neustadt“ 4, 1981.

  • Autor/in

    Manfried Rauchensteiner
  • Zitierweise

    Rauchensteiner, Manfried, "Lütgendorf, Karl Ferdinand" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 477-478 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd126753660.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA