Lebensdaten
1877 – 1945
Geburtsort
Oldenburg
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Nachrichtentechniker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 140051325 | OGND | VIAF: 103362418
Namensvarianten
  • Lüschen, Fritz
  • Lüschen, Friedrich Heinrich
  • Lüschen, Fritz
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Lüschen, Friedrich Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd140051325.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Gerhard, Rektor;
    M Eva Martens;
    1906 Dorothea Kehr (1886–1962);
    1 S, 1 T.

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Gymnasiums in Oldenburg trat L. 1895 als Eleve in den Postdienst ein und legte 1898 die Prüfung zum Postsekretär ab. Mit einer Examensarbeit über die elektrischen Eigenschaften von Unterwasserkabeln absolvierte er 1903 die höhere Verwaltungsprüfung für Post und Telegraphie. Neben seiner Beschäftigung bei verschiedenen Postdienststellen studierte er 1904/05 an der École Professionelle Supérieure des Postes et des Télégraphes in Paris und 1905-11 an der Univ. Berlin Mathematik und Physik. 1911 wurde er zum Telegrapheninspektor befördert. Während des 1. Weltkriegs diente L. zunächst als Etappen-Telegrapheninspektor und nach 1917 als Leutnant unter anderem beim Stab der Heeresleitung in der Türkei und in Palästina. 1916 zum Telegrapheningenieur befördert, trat er 1920 bei Siemens & Halske als Oberingenieur ein. Er übernahm die Leitung des Laboratoriums für Schwachstrom-Kabel und erhielt Prokura. Ein Jahr später wurde ihm die Leitung des auf seine Anregung hin gegründeten Zentrallaboratoriums für Fernmeldetechnik übertragen. Der Schwerpunkt seiner Arbeit lag in dem rationellen Aufbau der Telefonie und Telegraphie auf weite Entfernungen. Technische und wirtschaftliche Aspekte stets gleichermaßen berücksichtigend, diskutierte er in zahlreichen Artikeln vor allem den Wirkungsgrad verschiedener Techniken der Verstärkung sowie der Mehrfachausnutzung von Leitungsnetzen. Gemeinsam mit seinem Mitarbeiter Karl Küpfmüller entwickelte er die technischen und theoretischen Grundlagen der Wechselstrom-Telegraphie. L.s Tätigkeitsfeld umfaßte darüber hinaus Gebiete wie Bildtelegraphie, Meß- und Schaltanlagen sowie den Apparatebau für den Tonfilm. 1929 wurde er zum stellvertretenden Vorstandsmitglied der Siemens & Halske A.G. und der Siemens-Schudkert-Werke A.G. ernannt. Anfang 1930 übernahm er die Leitung der Siemens-Kabelgemeinschaft, 1933 – nun ordentliches Vorstandsmitglied – die des Siemens-Wernerwerks F. Seit 1941 stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes, übernahm er 1943 die Oberleitung der Zentralstelle der Wernerwerke, wodurch Entwicklung, Produktion und Vertrieb der gesamten Fernmeldetechnik in seiner Hand lagen. Mit Küpfmüller veröffentlichte Arbeiten behandelten vorwiegend die Trägerstromtechnik. Weitere Abhandlungen und Vorträge beschäftigten sich mit wirtschaftspolitischen Problemen. L. trat für eine Konzentration in der Fertigung sowie für eine Normierung der Produkte ein. Seit 1936 betätigte er sich in verschiedenen Gliederungen der „Wirtschaftsgruppe Elektroindustrie“, die von der Industrie zur staatlich geforderten Koordinierung von Rationalisierungsbestrebungen eingerichtet worden war. 1944 ernannte ihn der Reichsminister für Rüstungs- und Kriegsproduktion, Albert Speer, zum Vorsitzenden des „Hauptausschusses Elektrotechnik“ und seiner neu gebildeten „Hauptkommission Elektrotechnik“. L. hatte damit das Weisungsrecht über die gesamte Fertigung und Entwicklung der Elektroindustrie und des elektrotechnischen Gewerbes. Wohl in der Befürchtung politisch zur Verantwortung gezogen zu werden, beging L., der sich stets nur als Techniker und Wirtschaftsfachmann betrachtet hatte, nach Kriegsende Selbstmord.|

  • Auszeichnungen

    Dr. phil. h. c. (Univ. Köln 1925), Dr.-Ing. E. h. (TH Danzig 1929), Gauß-Weber-Medaille (Univ. Göttingen 1933).

  • Werke

    u. a. Messungen an unsymmetr. Fernsprechdoppelleitungen, in: Verhh. d. dt. Physikal. Ges. 13, 1911, S. 1034-46;
    Über Fernsprech-Unterwasserkabel, in: Archiv f. Elektrotechnik 1, 1912, S. 315-24;
    Leitungsnachbildungen in d. Fernsprech- u. Telegraphentechnik, in: Wiss. Veröff. d. Siemens-Konzerns 2, 1922, S. 401-21 (mit K. Küpfmüller);
    Die Ausbildung v. dauernden Sinusschwingungen in e. langen homogenen Kabel, ebd. 3, 1923, S. 109-29 (mit dems.);
    Tonfrequenz-Wechselstromtelegraphie, in: Elektrotechn. Zs. 44, 1923, S. 1-4, 28-31;
    Die Mehrfachausnutzung d. Leitungen, ebd. 51, 1930, S. 140-48;
    Über d. Wahl d. Trägerfrequenzen f. d. Tonfrequenztelegraphie, in: Elektr. Nachrichtentechnik 4, 1927, S. 165-74 (mit K. Küpfmüller);
    Die Entwicklung d. Übertragungstechnik f. d. Nachrichtendienst üb. Leitungen, in: Jb. f. elektr. Fernmeldewesen 1, 1937, S. 1-44 (mit dems.);
    Reichseinheitl. Planung u. Lenkung v. Erzeugung u. Markt in d. Elektrotechnik, in: Siemens-Mitt. 225, 1943/44, S. 3-5.

  • Literatur

    Telegraphen- u. Fernsehtechnik 7, 1920, S. 173;
    Siemens-Mitt. 115, 1929, S. 13;
    ebd. 184, 1937, S. 78;
    Europ. Fernsprechdienst 60, 1942, S. 71 f.;
    Elektrotechn. Zs. 65, 1944, S. 205 f.;
    Rhdb. (P);
    Pogg. VI,

  • Autor/in

    Oskar Blumtritt
  • Zitierweise

    Blumtritt, Oskar, "Lüschen, Friedrich Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 475-476 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd140051325.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA