Lebensdaten
1908 – 1978
Geburtsort
Rüstringen-Heppens (Oldenburg)
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Physiologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 140035818 | OGND | VIAF: 103349185
Namensvarianten
  • Lueken, Bernd
  • Lueken, B.

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Zitierweise

Lueken, Bernd, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd140035818.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Emil (1879–1959), Dr. iur., Bgm. v. Delmenhorst, dann in Rüstringen, 1919-33 Oberbgm. v. Kiel (s. Wi. 1928), S d. Seminaroberlehrers Johann in Oldenburg;
    M Frieda (1883–1967), T d. Forstmeisters Georg Cropp in Oldenburg;
    1936 Liane, T d. Landgerichtsrats Dr. iur. Henry Hahn in Kiel;
    1 S, 4 T.

  • Biographie

    L. studierte 1927-32 Medizin an den Universitäten Bonn, München, Wien und Kiel. Nach dem Staatsexamen an der Univ. Kiel war er Medizinalpraktikant in Kiel und wurde 1934 bei R. Hoeber zum Dr. med. promoviert mit einer Arbeit über die Harnsäure-Ausscheidung in der Froschniere. Er wurde 1934 Assistent bei W. Trendelenburg am Berliner Physiologischen Institut. In gemeinsamer Forschung entstand eine Reihe grundlegender Arbeiten zur Refraktärphase und Erregungsphysiologie des Herzens. Daneben führte L. eigene Untersuchungen zur Reflexphysiologie des Frosch-Rückenmarks durch, die Gegenstand seiner Habilitationsschrift waren. Seine dritte Arbeitsrichtung in Berlin betraf die Neurophysiologie des Atemzentrums. Mit der Ernennung zum Dozenten (1938) begann seine Vorlesungstätigkeit am Berliner Institut. Seine anspruchsvolle, ständig aktualisierte und aufs Experiment gestützte Vorlesung fand ihren Niederschlag in dem bemerkenswerten Lehrbuch „Physiologie“ (1949). Nach dem Tod Trendelenburgs wurde L. 1944 zum kommissarischen Direktor des Physiologischen Institutes, im folgenden Jahr zum apl. Professor und 1946 zum o. Professor ernannt. Ebenfalls 1946 wurde er auf den seit dem Weggang E. Abderhaldens vakanten Lehrstuhl für Physiologie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg berufen und zum Direktor des Physiologischen Instituts ernannt. Als politisch unbelasteter Vertreter einer christlich-humanistischen Geisteshaltung hatte er bedeutenden Anteil am Neuaufbau der Univ. Halle.

    Nach Verselbständigung der unter Abderhalden profilbestimmenden physiologischchemischen Arbeitsrichtung orientierte L. die Forschung des hallischen Physiologischen Instituts auf die Physiologie der vegetativen Regulationen. Schwerpunkte waren die nervale Steuerung des Herzens, die Spezifizität der verschiedenen Herznervenwirkungen und ihre Beziehungen zueinander. Während zunächst die theoretische und experimentelle Begründung der peripheren Summation im Vordergrund stand, widmete er sich später der integrativen Darstellung der Herzregulation, zuletzt auch unter Einbeziehung nichtnervaler, rhythmusabhängiger Regulationsmechanismen der Myokardkontraktilität. Daneben standen die nervale Beeinflussung von Blutbildung und -gerinnung, die Physiologie des Winterschlafs und anfänglich auch eine sinnesphysiologische Arbeitsrichtung zum Sehschärfeproblem. Als um 1965 die Konzentrierung der physiologischen Forschung auf wenige Schwerpunktvorhaben notwendig wurde, orientierte er die Institutsarbeit ganz auf die Herzphysiologie, die auch unter seinem Amtsnachfolger L. Zett bestimmend blieb. – Mitgl. d. Leopoldina (1957; Obmann d. Sektion Physiol. 1968), o. Mitgl. d. Sächs. Ak. d. Wiss. (1965), Vizepräs. d. Ges. f. experimentelle Med. d. DDR (1966), Ehrenmitgl. d. Dt. Physiolog. Ges.

  • Werke

    u. a. Die relative Refraktärphase d. Herzens, 4 Mitt. (mit E. Schütz), in: Zs. f. Biol. 96, 1935, S. 364-73, 502-09, 99, 1939, S. 186-97, 338-54;
    Reflektor. Funktionen v. wenigen, völlig abgetrennten Rückenmarkssegmenten, ebd., S. 551-80 (Habil.schr.);
    Wirkungen d. Kohlensäure auf d Froschrückenmark, ebd. 100, 1940, S. 373-93;
    Wirkungen v. Atmungsgiften auf d. Froschrückenmark, ebd., S. 486-517;
    Wirkungen einiger Säuren auf d. Froschrückenmark u. auf d. Nervenmuskel-Übertragung, ebd., S. 535-53;
    Elektr. Reizversuche am Froschrückenmark, ebd. 101, 1943, S. 174;
    Physiologie, 1949;
    Messungen d. zentralnervösen Summation am Froschrückenmark, in: Pflügers Archiv d. ges. Physiol. 252, 1950, S. 411-22;
    Physiolog. Praktikum, 2 Bde., 1953-70;
    8 Arbb. z. nervalen Herzsteuerung, Zusammenfassung als: Neurophysiol. d. Herzregulation, in: Nova Acta Leopoldina NF 28, Nr. 169, 1964, S. 249-315;
    Die Komplementarität d. Ganzen u. s. Teile in d. physiolog. Wissenschaften unter Betonung d. Fragen d. Konzepte u. d. Methodol. d. experimentellen Arbeit, in: Btrr. z. Komplementarität, hrsg. v. W. Buchheim, in: Abhh. d. Sächs. Ak. d. Wiss. zu Leipzig (Math.-Nat. Kl.), Bd. 55, H. 5, 1983, S. 34-40.

  • Literatur

    K. E. Rothschuh, Gesch. d. Physiol., 1953, S. 130, 151;
    K. Mothes u. J. H. Scharf, Festschr. f. B. L., = Nova Acta Leopoldina NF Nr. 211, Bd. 38, 1973 (P);
    L. Zett, in: Mitt.-Bl. d. Ges. f. experimentelle Med. 3, 1978 (P);
    H. Drischel, in: Jb. d. Sächs. Ak. d. Wiss. zu Leipzig 1977/78, 1980, S. 229-32 (W, P);
    H. Opitz, in: Das Gedächtnis d. Glaubens zu Fragen d. Zeit, hrsg. v. J. Rogge, 1980, S. 41-50.

  • Autor/in

    Hannfried Opitz
  • Zitierweise

    Opitz, Hannfried, "Lueken, Bernd" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 467-468 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd140035818.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA