Lebensdaten
1900 – 1942
Geburtsort
Kolmar (Provinz Posen)
Sterbeort
in Russland
Beruf/Funktion
Volkstumsforscher
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 140015094 | OGND | VIAF: 103251906
Namensvarianten
  • Lück, Kurt
  • Lück, Kurt
  • Lück, Curt
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Lück, Kurt, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd140015094.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus e. seit Jhh. im Netzegau ansässigen Bauernfam. pomm. Stammes;
    V Friedrich, Privatbeamter;
    M Anna Wolff;
    Posen 1929 Annegrete Netz ( 1978);
    3 S, u. a. Walter, Studentenpfarrer in Bremen, Hartmut, Musikkritiker.

  • Biographie

    Nach Kriegsabitur in Bromberg und Posener Grenzschutzkämpfen (1918/19) schloß L. ein Studium der Slawistik in Breslau 1924 mit der Dissertation „Der Bauer im poln. Roman des 19. Jh.“ (1926) ab. Während eines Nebenstudiums der Volkswirtschaft an der poln. Univ. Posen gründete er 1924 den ersten „Verein Deutscher Hochschüler in Polen“. Richtungweisend war ein Aufenthalt in Luzk in Wolhynien (1926–32), wo er sowohl volkswirtschaftlich und politisch-organisatorisch durch die Gründung der Genossenschaft „Kredit“ als auch volkskundlich-historisch durch das mit Alfred Karasek bearbeitete Heimatbuch „Die deutschen Siedlungen in Wolhynien“ (1931) für die 75 000 Wolhyniendeutschen tätig war. Ihm folgte die Monographie „Die deutschen Siedlungen im Cholmer und Lubliner Land“ (1933). Hier entstand durch die Entdeckung der untergegangenen mittelalterlichen deutschen Siedlungsgebiete im Karpatenvorland in archivalischer und geländekundlicher Forschung auch die Konzeption seines größten Werkes, der „Deutschen Aufbaukräfte in der Entwicklung Polens“ (1934), das durch den Nachweis des starken deutschen Anteils an der poln. Geistes-, Kunst-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte sowohl auf eine Anerkennung des Lebensrechts der politisch-kulturell bedrängten Volksgruppe zielte, als auch den Versuch eines durch Quellenforschungen begründeten, im Untertitel programmatisch entworfenen Gesamtbildes der „deutsch-poln. Nachbarschaft im ostmitteleurop. Raum“ darstellte. Die „Aufbaukräfte“ waren der 50-Jahrfeier der „Historischen Gesellschaft für Posen“ 1935 gewidmet, auf der auch die mit Robert Klatt gesammelten und von Reinhard Nitz bearbeiteten deutschen Volkslieder aus Kongreßpolen und Wolhynien „Singendes Volk“ (von L. auf der Laute begleitet) vorgestellt wurden. Auf breite Zustimmung stieß das zweite Standardwerk „Der Mythos vom Deutschen in der poln. Volksüberlieferung und Literatur“ (1938, ²1943), bahnbrechend wegen der ethno-soziologischen Methode der Markierung der deutsch-poln. kulturgeschichtlichen Berührungszone. Von Posen aus, wo L. seit 1934 die Leitung des „Deutschen Büchereivereins“ für Posen und Pommerellen (mit Einbeziehung Mittelpolens und Wolhyniens) innehatte, begann eine mannigfaltige Herausgebertätigkeit; seit 1933 stand er mit Alfred Lattermann und Viktor Kauder im Kreis der Herausgeber der „Deutschen Monatshefte in Polen“ und des „Landwirtschaftlichen Kalenders für Polen“; gemeinsam mit Lattermann begründete er die Schriftenreihe „Unsere Heimat“, in welche er selbst die „Geschichte des Deutschtums in Kolmar und Umgebung“ (1937) sowie des Holländerdorfes „Karwenbruch an der Ostsee“ (1939) beisteuerte. Seiner aktiven politischen Einstellung entsprechend, war er in der Volkstumsorganisation für Posen und Pommerellen, der „Deutschen Vereinigung“, tätig. Im Schatten des leidvollen Schicksals der Deutschen in Polen direkt nach dem Kriegsbeginn im Sept. 1939 standen die Publikationen „Marsch der Deutschen in Polen“ (1940) mit der Schilderung der Verschlepptenzüge und „Volksdeutsche Soldaten unter Polens Fahnen“ (1940). Unter dem Eindruck dieser Problematik ist in der subjektiven Sicht des vormaligen Auslandsdeutschen die Broschüre „Der Lebenskampf im deutschpoln. Grenzraum“ (1940) entstanden. Biographische Ergänzungen zu den „Aufbaukräften“ bot das Sammelwerk „Deutsche Gestalter und Ordner im Osten“ (1940, ³1957). Auch den Umsiedlungen der Wolhynien- sowie der Cholmer und Lubliner Deutschen widmete L. seine praktische und publizistische Aufmerksamkeit. Da sich die politischen Verhältnisse in den „eingegliederten Ostgebieten“ gegen alle historischen Erfahrungen und persönlichen Überzeugungen L.s zu entwickeln begannen, stellte sich bei ihm zunehmend eine kritische Betroffenheit ein. Sie trug am 29.6.1941 zur Meldung als Sonderführer (K) bei. Im folgenden Jahr ist L. bei Partisanenkämpfen an der mittleren Ostfront gefallen. Die Erinnerung an ihn lebt in der von der Landsmannschaft Weichsel-Warthe getragenen „Dr. Kurt Lück-Stiftung“ fort. – Herder-Preis d. Goethe-Stiftung u. Ehrenplakette in Silber d. Dt. Ausland-Inst. (1937).

  • Werke

    W-Verz. zus.gest. v. Annegrete Lück, in: Dt. Wiss. Zs. im Wartheland 3, 1942, H. ⅚, S. 332-39.

  • Literatur

    W. Kohte, in: Dt. Wiss. Zs. im Wartheland 3, 1942, S. 329-31;
    A. Lattermann, in: Dt. Mhh. 8 (18), 1942, S. 375-81 (P);
    E. O. Koßmann, in: Jomsburg 6, 1942, H. 1/2, S. 131-33;
    W. Kuhn, in: Zs. f.|Ostforschung 1, 1952, H. 3, S. 425-27;
    H. v. Rosen, K. L. u. Wolhynien, in: Jb. Weichsel-Warthe 3, 1957, S. 55-60;
    V. Kauder, Dr. K. L., Volkstumskämpfer u. Forscher, ebd. 8, 1962, S. 60-65 (P), wieder in: Von unserer Art, hrsg. v. F. Weigelt, 1963, S. 90-95 (P).

  • Autor/in

    Richard Breyer
  • Zitierweise

    Breyer, Richard, "Lück, Kurt" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 446-447 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd140015094.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA