Lebensdaten
erwähnt 1258 oder 1281 , gestorben 13. Jahrhundert
Beruf/Funktion
Ratsherr in Greifswald
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 137957882 | OGND | VIAF: 86118575
Namensvarianten
  • Johann I. von Lübeck
  • Lübeck, Johann I. von
  • Lübeck, Johann von
  • mehr

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Zitierweise

Lübeck, Johann von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137957882.html [18.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Lübeck: Johann und Walter v. L., zwei Mitglieder des Greifswalder Rathes zur Zeit der dänischen und brandenburgischen Kriege am Anfange des 14. Jahrhunderts, gehörten zu einem alten Patriciergeschlecht, welches, unter dem Einfluß der wendischen Züge Heinrichs des Löwen, von Lübeck nach Greifswald auswanderte und in dieser Stadt zu solchem Ansehen gelangte, daß im Laufe von drei Jahrhunderten 23 Rathsherren aus demselben hervorgingen, eine Zahl, welche kaum von einer anderen Familie in den Hansastädten übertroffen ist. Von dem Ahnherrn Johannes v. L. I., dem ersten Rathsherrn, welcher die Stadt auf den ersten Hansatagen (1258—81) vertrat, stammen zwei Linien, die ältere und die jüngere, welche beide bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts im Greifswalder Rathe nachweisbar sind. Zu der älteren Linie gehört Johann v. L. II., ein Sohn von Nicolaus v. L. I. und Enkel von Johann v. L. I., welcher mit seinem Vetter Walter v. L. I., von der jüngeren Linie, seit etwa 1306 in den Rath trat. Beide, im Besitz eines ungewöhnlichen Reichthums, gaben bedeutende Summen zu den Kriegskosten, welche die Hansastädte im Kampfe mit Erich VIII. Menved von Dänemark seit 1307 zu bestreiten hatten, und unterstützten auch den Herzog Wartislaw IV. von Pommern in den Fehden, welche er als Bundesgenosse des Markgrafen Waldemar von Brandenburg und|der Stadt Stralsund (1314—19) bestand. Noch mehr wurde ihre finanzielle Hülfe in Anspruch genommen, seitdem Wartislaw IV., nach dem Tode des Markgrafen Waldemar (1319) und dem Erlöschen des askanischen Hauses mit Heinrich (1320), die Ukermark und Neumark vom brandenburgischen Erbe beanspruchte und darüber in einen längeren Krieg mit Mecklenburg und dem baierischen Haus, welches zur Nachfolge in der Mark (1324) gelangte, gerathen war. Während dieser Fehde starb Johannes v. L. II., nachdem er zuvor sein Testament errichtet und in wohlthätiger Gesinnung den beiden Hospitälern zum Heiligen Geist und St. Georg, jedem 1000 Mark, als Vermächtniß bestimmt hatte. Auch die an der Ecke der Brüggstraße und Langenfuhrstraße bei der Marienkirche belegenen Gebäude, welche noch jetzt im Besitze des Hospitals St. Georg sind, verdanken seiner Schenkung ihren Ursprung. Von ihm und seiner Gattin Alvert stammen zahlreiche Nachkommen, u. a. der Priester Johannes v. L. VI., sowie die Rathsherren Heinrich v. L. I. senior (1338), Siegfried v. L. senior (1359), Georg v. L. I. (1400) und Jakob v. L. II. (1416), sowie der Bürgermeister Siegfried v. L. junior (1380), (s. d. B.). Eine noch größere Bedeutung erlangte sein Vetter Walter von Lübeck I. v. d. jüngeren Linie, welcher (1314) die Bürgermeisterwürde erhielt, und in diesem Amte die Stadt während des ersten rügischen Erbfolgekrieges (1326—29) vertrat. Als nämlich das rügische Fürstenhaus (1325) mit Wizlaw III. ausstarb, und Wartislaw IV. binnen kurzer Zeit, nachdem er kaum das, nach dem Vertrage vom 5. Mai 1321, ihm zustehende rügische Erbe angetreten hatte, dem Fürsten (1. August 1326) in den Tod folgte, beanspruchten die Herzoge von Mecklenburg und Werle das rügische Nachbarland und suchten sogar die Herzoge von Stettin und Grafen von Gützkow zu bewegen, mit ihnen im Bunde die Söhne Wartislaws IV. ihres Eigenthums zu berauben. Da nahm die Stadt Greifswald die herzogliche Wittwe Agnes mit ihren beiden unmündigen Söhnen, Bogislaw V. (geb. 1318) und Barnim IV., in ihren Schutz und gab ihnen eine Wohnung bei dem Präpositus Konrad, in dem heutigen Amtsgericht, wo auch der dritte Sohn Wartislaw V., nach des Vaters Tode, geboren wurde. Seine beiden älteren Brüder führte jedoch Walter v. L. mit seinen Amtsgenossen Rabode und Westphal auf das Rathhaus und entflammte durch ihren Anblick den Muth der Bürger, für ihre jugendlichen Landesherren zu kämpfen. In Folge dessen erfochten sie einen glänzenden Sieg bei Gribenow (October 1327) und, im Verein mit den zu ihrer Lehnspflicht zurückgekehrten Grafen von Gützkow und den Stettiner Herzogen, bei Völschow (1328), durch welche Mecklenburg genöthigt wurde, im Frieden zu Brodersdorf (27. Juni 1328) das rügische Fürstenthum an Pommern zu überlassen. Zu den sehr erheblichen Kriegskosten gab Walter v. L. 820 Mark, während sein Vetter Nicolaus v. L. II., ein Bruder von Johannes v. L. II., als jüngster Rathsherr, den höchsten Beitrag von 1400 Mark zahlte. Außerdem betheiligte sich Walter v. L. an einer Reihe von Gesetzen, welche die Stadt in den J. 1322—28 erließ und im ältesten Stadtbuche verzeichnete, sowie an der Stiftung eines zweiten Heiligengeisthospitals mit einer Kirche vor dem Steinbeckerthor. Von ihm, der vor 1338 starb, stammen zahlreiche Nachkommen, unter denen sich seine beiden Söhne Heinrich II. und Gotschalk I., sowie sein Enkel Walter III. und sein Urenkel Bertram, alle vier als Bürgermeister auszeichneten.

    • Literatur

      Pyl, Pommersche Genealogien, II. S. 107—149.

  • Autor/in

    Pyl.
  • Zitierweise

    Pyl, Theodor, "Lübeck, Johann von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 19 (1884), S. 324-325 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137957882.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA