Lebensdaten
1891 – 1951
Geburtsort
Burgdorf Kanton Bern
Sterbeort
Bern
Beruf/Funktion
Bauunternehmer ; Ingenieur
Konfession
reformiert
Normdaten
GND: 137872704 | OGND | VIAF: 86044532
Namensvarianten
  • Losinger, Eugen

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Zitierweise

Losinger, Eugen, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137872704.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hermann (1855–1930), Inh. e. Textilgeschäfts in Burgdorf, S d. Rechtsanwalts Albert (1817–80) in Freiburg i. Br. u. d. Anna Kuderer;
    M Berta Ida (1869–1948), T d. Kaufm. Joh. Marty in Burgdorf u. d. Charlotte Amalie Schläfli;
    Halb-B Oskar (1885–1924), Dipl.-Ing., Mitgründer d. Losinger AG, Leiter d. Filiale in Zürich;
    - 1) 1919 ( 1932) Dora-Alice (1899–1966), T d. Wilhelm Milliet (1863–1930), Rechtsanwalt in Bern, Dir. d. eidgenöss. Alkoholverwaltung, u. d. Rosa Zimmermann; 2) 1934 Yvonne (* 1914), T d. Bankiers Edmund v. Ernst (1880–1954) in Bern u. d. Alice Merkle, 1 S, 2 T aus 1), u. a. Silvia ( Jean Broccard, * 1925, Dipl.-Ing., Mitgl. d. Geschäftsleitung d. Losinger AG 1965–75, Vorsitzender d. Geschäftsleitung 1975–80), 1 S aus 2) Vinzenz (* 1935), Dipl.-Ing., Vorsitzender d. Geschäftsleitung d. Losinger AG 1967–75, seit 1970 Präs. u. Delegierter d. Verwaltungsrats; N (S d. Oskar) Robert (* 1923), Dr. techn., Dipl.-Ing., Mitgl. d. Geschäftsleitung d. Losinger AG 1965–77, Vizepräs. d. Verwaltungsrats 1977–84.

  • Biographie

    L. besuchte das Gymnasium in Burgdorf und wandte sich dann dem Bauingenieurstudium an der ETH Zürich zu. Nach Erlangung des Diploms war er einige Jahre als projektierender Ingenieur tätig, bis zu seiner Berufung zum Hauptlehrer für allgemeinen Tiefbau am Technikum Burgdorf. 1917 gründete er mit seinem älteren Bruder Oskar in Burgdorf ein Ingenieurbüro für die Projektierung und Leitung von Hoch- und Tiefbauten. Oskar Losinger hatte ebenfalls an der ETH Zürich das Bauingenieurdiplom erworben und war dann während einiger Jahre in Oberitalien als Bauleiter im Eisenbahnbau tätig gewesen. 1920 beschlossen die beiden Brüder, ihre Tätigkeit auf die Ausführung von Bauten auszudehnen. L. gab sein Lehramt auf und verlegte seinen Wohnsitz nach Bern, wo 1922 die Losinger & Co AG gegründet wurde. Unter der Leitung seines Bruders wurde 1921-23 der erste Großauftrag der Firma, ein 3,3 km langer Kraftwerkstollen in Klosters, ausgeführt. Dies bedeutete den Einstieg in das Gebiet der unterirdischen Bauten, das maßgebend zur Entwicklung der Unternehmung beitragen sollte. 1924 starb Oskar Losinger im Alter von 39 Jahren, und die ganze Verantwortung für die Leitung und Weiterentwicklung der noch jungen Unternehmung fiel nunmehr auf L. Dieser konzentrierte seine Tätigkeit auf den Kanton Bern und die Westschweiz, wo er verschiedene Niederlassungen gründete. Die Projektierungstätigkeit wurde nicht weiter ausgebaut und blieb auch später für die Firma von untergeordneter Bedeutung.

    In den 20er und 30er Jahren übernahm L. die Ausführung mehrerer bedeutender Eisenbetonbrücken, darunter 1928-30 die von Robert Maillart projektierte Lorraine-Brücke in Bern. Als weitere wichtige Tätigkeitsgebiete der Unternehmung entwickelte L. die Aufbereitung und den Einbau von bituminösen Straßenbelägen sowie die Erstellung von Ortsbeton-Pfahlfundationen nach Verfahren, die er in Lizenz übernahm. Gleichzeitig führte er Arbeiten auf den Gebieten des Stollen-, Straßen- und Wasserbaus aus. Zu Beginn der 30er Jahre übernahm L. erstmals einen Auslands-Auftrag. 1931-36 erstellte er in Jugoslawien ein 60 km langes Teilstück der Staatsbahn von Požarcvac nach Kučevo, das mehrere Tunnels mit einer Gesamtlänge von 6 km und zahlreiche Brücken umfaßte. Während des 2. Weltkriegs begann in der Schweiz die umfangreiche Nutzung des hydroelektrischen Potentials der Alpentäler und der wichtigsten Flüsse. Der Bau von Hochdruck-Speicherwerken, bestehend aus Staumauern, unterirdischen Maschinenhäusern, Stollen und Schächten, wurde zum wichtigsten Tätigkeitsgebiet der größeren schweizerischen Tiefbauunternehmungen während mehr als 20 Jahren. L. gelang es in den ersten Nachkriegsjahren, sein Unternehmen, das bereits einen ausgezeichneten Ruf im Stollen- und Kavernenbau genoß, erfolgreich in den Staumauernbau einzuführen, ein Gebiet, das für die Firma in der Schweiz wie auch im Ausland auf lange Sicht große Bedeutung erhalten sollte.

    Unter Leitung der engsten Mitarbeiter L.s konnte die Unternehmung nach seinem Tode|die Früchte seiner Aufbauarbeit ernten. Im Rahmen des Kraftwerkbaues in den Schweizer Alpen wurden Dutzende Kilometer Stollen und mehrere unterirdische Maschinenhäuser gebaut. Unter Mitwirkung der Firma entstanden die Beton-Staumauern von Oberaar, Sambuco, Mauvoisin, Moiry, Luzzone, Schiffenen. Sanetsch, Gries, Santa Maria und Grande Dixence sowie die Erddämme Göscheneralp und Mattmark. L. hinterließ seinen Nachfolgern eine Unternehmung mit einer in Anpassung an die politischen Entscheidungsstrukturen der Schweiz ausgesprochen föderalistischen Organisation und einer stark diversifizierten Tätigkeit. Das von ihm aufgebaute Netz von Niederlassungen und Tochtergesellschaften in der Zentral- und Westschweiz wurde in der Folge auf die ganze Schweiz ausgedehnt. Es bestanden somit die Voraussetzungen für eine namhafte Beteiligung an der Erstellung des schweizerischen Nationalstraßennetzes, die 1960 begann und heute vor dem Abschluß steht.

    Die vielseitige Inlandtätigkeit der nunmehr größten schweizer. Bauunternehmung bildete auch die Voraussetzung für die systematische Förderung von deren Auslandstätigkeit. Diese setzte zu Beginn der 60er Jahre mit dem Eintritt von L.s Sohn Vinzenz in die Geschäftsleitung ein. Zur Verstärkung der finanziellen Basis der Unternehmung wurde 1963 im Zuge einer Kapitalerhöhung der Aktionärskreis erweitert, so daß fortan neben der Familie Losinger auch Mitarbeiter und Dritte sich an der Firma beteiligen konnten. Die stark diversifizierte und geographisch weit verzweigte Auslandstätigkeit der Losinger-Firmengruppe, welche gegenwärtig rund die Hälfte ihres Gesamtumsatzes ausmacht, beruhte anfänglich vorwiegend auf der Anwendung der im schweizerischen Kraftwerkbau gemachten Erfahrungen bei der Erstellung ähnlicher Objekte in Entwicklungsländern. Parallel dazu wurde das von Losinger in den 50er und 60er Jahren entwickelte Beton-Vorspannsystem VSL im Ausland verbreitet. Heute wird das System, zusammen mit einer Anzahl von darauf beruhenden speziellen Bauverfahren, über zahlreiche Tochter- und Beteiligungsgesellschaften weltweit angewendet. Seit 1984 ist die amerikan. Ensearch Corp. mit 50 % am Aktienkapital der Losinger AG beteiligt.

  • Literatur

    Der Bund v. 26.7.1951 (P);
    Berner Staatsbuch 1968, Behörden, Gesch., Kultur u. Volkswirtsch. d. Kt. Bern, S. 388 f.;
    Losinger 1917–67, 1967 (P. Eugen u. Oskar);
    Losinger VSL, o. J. (P v. Eugen u. Oskar).

  • Autor/in

    Robert Losinger
  • Zitierweise

    Losinger, Robert, "Losinger, Eugen" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 197-198 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137872704.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA