Lebensdaten
1840 – 1907
Geburtsort
Aachen
Sterbeort
Bonn
Beruf/Funktion
Rechtshistoriker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 117155500 | OGND | VIAF: 52459798
Namensvarianten
  • Loersch, Hugo

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Zitierweise

Loersch, Hugo, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117155500.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Eduard, Tuchfabr. in A., aus alteingesessener Aachener Fam.;
    M Johanna Quadflieg;
    Köln 1866 Helene (1842–1909), T d. Peter Reichensperger (1810–92), Dr. iur., Obertribunalrat in Köln. Mitgl. d. Reichstags u. d. Preuß. Landtags (Zentrum), u. d. Anna Maria Weckbecker;
    Ov d. Ehefrau August Reichensperger (1808–95), Politiker;
    1 T.

  • Biographie

    Nach Privatunterricht und dem Besuch von weiterbildenden Schulen in Brüssel und Aachen bestand L. 1857 das Abitur. Er studierte Jura in Heidelberg und Bonn, wo er mit einer rechtshistorischen Arbeit über die Entstehung der Landesherrschaft in der Gfsch. Jülich 1862 promoviert wurde, und anschließend in Göttingen und Berlin Staatswissenschaften, Geschichte (G. Waitz, Ranke) und Paläographie (Philipp Jaffé). In dieser Zeit befreundete er sich mit namhaften Juristen wie dem Rechtshistoriker Richard Schroeder und dem Kirchenrechtler J. Fr. Schulte sowie mit dem Historiker Alfred Dove. 1863-70 war L. im preuß. Justizdienst tätig. 1865 habilitierte er sich in Bonn mit den Schwerpunkten Deutsche Rechtsgeschichte und Rhein. Recht, das im linksrhein. Preußen in Anlehnung an das napoleonisch kodifizierte franz. Recht weiterbestand. 1873 wurde L., zum ao. Professor, 1875 zum o. Professor in Bonn ernannt, 1888 zum Geh. Justizrat und 1891 zum Mitglied des Herrenhauses und preuß. Kronsyndikus.

    In seiner wissenschaftlichen Arbeit verfolgte L. – ganz im Geiste des Historismus – das Ziel, durch regionale Quellenveröffentlichungen einen Beitrag zur allgemeinen Geschichte (vor allem des späten Mittelalters) zu liefern. 1871 legte er spätmittelalterliche Rechtsdenkmäler Aachens im Druck vor, denen Regesten Jülicher Grafen und Herzöge als Aachener Vögte angeschlossen waren – eine Musterleistung rechtshistorischer Editionsarbeit. 1875 übertrug Waitz L. die Bearbeitung der „Leges et Constitutiones Imperatorum“ im Rahmen der Monumenta Germaniae Historica, die dieser allerdings 1879 an Ludwig Weiland abgab. Als zweites Hauptwerk veröffentlichte L. 1885 die Urteile des Ingelheimer Oberhofes, dessen lange verschollenes Archiv er 1870 entdeckt hatte. Durch diese Quellen, die dem späten Mittelalter angehören, versuchte er auch die ältere fränk. Organisation zu erfassen. Die umfangreiche Einleitung zu dieser Edition stellt ein Buch für sich dar. In einem weiteren großen Vorhaben widmete er sich über den engeren Bereich der Rechtsgeschichte hinaus|auch der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, indem er rhein. Weistümer aufspürte, die er 1883 in einem Verzeichnis ordnete und 1900 zu edieren begann. Weithin bekannt wurde L. als Herausgeber einer vielbenutzten Sammlung von Urkunden zur Geschichte des deutschen Privatrechts.

    L. war Mitbegründer mehrerer heute noch bestehender historischer Vereine und Gesellschaften, so des Aachener Geschichtsvereins (1879) und der Gesellschaft für Rhein. Geschichtskunde (1881). Seit 1887 leitete er eine Subkommission der Gesellschaft für Rhein. Geschichtskunde, die sich der Denkmalpflege widmete. 1899-1906 war L. Vorsitzender des Deutschen Denkmalspflegetages. Seine Initiative führte 1906 zur Gründung des Rhein. Vereins für Denkmalpflege und Heimatschutz. Erst durch die Arbeit dieses Vereins kam eine großangelegte, gründliche Inventarisierung von Denkmälern und Kunstwerken im Rheinland in Gang.

  • Werke

    u. a. Aachener Rechtsdenkmäler aus d. 13., 14. u. 15. Jh., 1871;
    Der Ingelheimer Oberhof, 1885;
    Die Weistümer d. Rheinprov., 1. Abt., Die Weistümer d. Kurfürstentums Trier, I, Oberamt Boppard, Hauptstadt u. Amt Koblenz, Amt Bergpflege, 1900;
    Das franz. Gesetz v. 30.3.1887, Ein Btr. z. Recht d. Denkmalpflege, 1897. -
    Hrsg.: Code Civil (franz.-dt.), nebst ergänzenden Reichs- u. preuß. Gesetzen, 1878, ³1887;
    Urkk. z. Gesch. d. dt. Privatrechts, 1874, ²1881 (mit R. Schroeder).

  • Literatur

    U. Strutz, H. L., Ein Lb., in: ZSRGG 28, 1907, S. VII-XXII (P);
    Zs. d. Aachener Gesch.ver. 29, 1907 (P);
    BJ XII, S. 226-29 (L.).

  • Autor/in

    Georg Droege
  • Zitierweise

    Droege, Georg, "Loersch, Hugo" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 58-59 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117155500.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA