Lebensdaten
1815 – 1862
Geburtsort
München
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Photograph ; Pharmazeut ; Chemiker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 120231603 | OGND | VIAF: 27896274
Namensvarianten
  • Löcherer, Alois
  • Löcherer, Alois

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Zitierweise

Löcherer, Alois, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd120231603.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ludwig, Stadtwaagediener in M., S d. Schäfflers Michael in Türkheim u. d. Monica N. N.;
    M Franziska verw. Mair ( 1858), T d. Stadtwaageknechts Jacob Schmid u. d. Maria Anna Hueber;
    München 1849 Friederike (1815–1900), T d. Johann Fröhlich (1780–1849), Rektor d. Alten Gymnasiums in M., Philologe (s. ADB VIII), u. d. Aloysia Danglmayer; Schwager Bernhard Fröhlich (1823–85), Maler u. Photograph, führte nach L.s Tod dessen Atelier zusammen mit Albert Kristfeld fort;
    2 T.

  • Biographie

    L. studierte in seiner Vaterstadt Chemie und Pharmazie und arbeitete 1842-48 in der Apotheke Widmann. Schon als Student interessierte er sich für die Photographie, der in München große Aufmerksamkeit geschenkt wurde: Noch bevor Louis Daguerre und Fox Talbot 1839 ihre Verfahren veröffentlicht hatten, waren hier Carl Aug. Steinheil und Franz v. Kobell Lichtbilder auf Papier gelungen; im Okt. 1840 veranstaltete der Maler Joh. Bapt. Isenring im Odeon mit 60 Daguerreotypien – photographische Abbildungen auf silbersalz-beschichteten Kupferplatten – die erste Photoausstellung der Welt. L. knüpfte mit seinen Experimenten an die Erfindung Talbots an, wonach ein Blatt Papier mit einer Kochsalzlösung imprägniert und anschließend in einer Silbernitratlösung gebadet wird. Dieses Papier mit lichtempfindlichem Chlorsilber wird so lange belichtet, bis das Abbild genügend sichtbar wird, um dann in einer Kochsalzlösung fixiert und durch Einwachsen auf ein weiteres photographisches Papier kopiert zu werden. L.s Praxis, das retuschierte Bild erneut zu photographieren und erst hiervon die Kopien herzustellen, verbesserte die Qualität der Abbildung, die dezente Kolorierung verlieh ihr besonderen Reiz. Mitte der 40er Jahre war er „der erste Photograph in Bayern, der in der Talbotypie brauchbare Resultate erzielte, und dies auf Grund eigener Forschungen“ (Gebhardt 1978). Seit 1846 wohnte L. im Hause von Franz Hanfstaengl, den er – ebenso wie dessen Schwager Moritz Lotze – in die Talbotypie einführte. Steinheil ließ sich seine Methode vorführen, der Polytechnische Verein, dem er bald als Mitglied beitrat, stellte ihm 1847 ein anerkennendes Zeugnis aus. 1848 veröffentlichte L. seine „Photographische Verfahrensweise“. Nachdem er den Apothekerberuf aufgegeben hatte, bot er im Juni des folgenden Jahres in der Presse „theoretischen und practischen Unterricht sowie photographisches Papier“ an und empfahl sich für photographische Aufträge. Sein berühmtester Schüler wurde Joseph Albert.

    L.s Bilderserie über die Entstehung (1844–49) und den Transport (1850) von Ludwig v. Schwanthalers „Bavaria“ gehört zu den frühesten Beispielen der Photoreportage. Seit|1850 porträtierte er eine Reihe prominenter Münchener; drei Jahre später publizierte er die Sammlung als „Photographisches Album der Zeitgenossen“. Fertigte er die Porträts zunächst in der Technik der Talbotypie an, so seit 1852 immer häufiger im Kollodiumverfahren Scott Archers: Kollodium wird – mit Jodsilber und Jodkali vermischt – auf eine Glasplatte aufgetragen, die in feuchtem Zustand belichtet, dann in Gallussäure entwickelt und schließlich auf „Salzpapier“ (Jodstärkepapier) oder Albuminpapier kopiert wird. Auch in diesem Verfahren ist L. in Bayern als Vorreiter anzusehen. – Hanfstaengl, als Lithograph außerordentlich berühmt und erfolgreich, erkannte in der Photographie eine bedrohliche Konkurrenz. 1852 mußte L. ausziehen, Hanfstaengl bezog seine Atelierräume, entschlossen, auch auf dem Gebiet der Photographie die Führung in München zu übernehmen. 1853 fanden sich in der Ausstellung des Kunstvereins neben ersten Kollodiumphotographien L.s bereits solche Hanfstaengls und Lotzes. – Noch einmal trat L. hervor, als er 1855 zusammen mit dem Konservator des kgl. Kupferstichkabinetts, Rob. Brulliot, ein 50 Photographien umfassendes Werk herausbrachte: „Copies photographiques des plus rares gravures criblées, estampes ect. du XV. et XVI. siècle qui se trouvent dans la collection royale d'estampes à Munich“. Er leitete damit in Bayern die Zeit der photographischen Reproduzierbarkeit von Kunstwerken ein, die Joseph Albert und Franz Hanfstaengl in großem Stil weiterführten.|

  • Auszeichnungen

    Durch seine Schriften und sein Wirken, besonders durch seinen Einfluß auf Hanfstaengl, Lotze und Albert, wurde L. zur „Zentralfigur unter den bayer. Photographen“ Mitte des 19. Jh. (Gebhardt 1978).

  • Werke

    Phot. in München (Stadtmus., Dt. Museum) u. Leverkusen (Agfa-Gevaert Photo-Historama). -
    Neueste einfache u. zuverlässige Vorschriften, um höchst gelungene negative Collodiumbilder zu erzeugen, 1854, ⁵1861;
    Die Erzeugung negativer Collodiumphotographien auf Glas u. positiver Copien hievon auf Papier, 1856;
    Die Darst. direct positiver Lichtbilder auf Glas u. Wachsleinwand, 1857;
    Pract. Photographie, Zuverlässige Vorschriften, 1858;
    dass. 1861.

  • Literatur

    E. Stenger, Photographie in München, 1939;
    ders., Der Siegeszug d. Photographie, 1950;
    A. H. Booth, William Henry Fox Talbot, 1965;
    W. Ranke, Joseph Albert - Hofphotograph d. Bayer. Könige, 1977;
    H. Gebhardt, Kgl. Bayer. Photographie, 1978 (W, P);
    ders., Franz Hanfstaengl - Von d. Lithographie zur Photographie, 1984 (P);
    F. Kempe, Daguerreotypie in Dtld., 1979;
    J. E. Cornwall, Die Frühzeit d. Photographie in Dtld., 1979;
    J. Krichbaum, Lex. d. Fotografen, 1981.

  • Autor/in

    Franz Menges
  • Zitierweise

    Menges, Franz, "Löcherer, Alois" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 25-26 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd120231603.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA