Lebensdaten
1805 – 1900
Geburtsort
Altenburg (Thüringen)
Sterbeort
Rasephas bei Altenburg
Beruf/Funktion
Lexikograph ; Sprachforscher
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 117084972 | OGND | VIAF: 29679209
Namensvarianten
  • Löbe, Julius
  • Löbe, Julius
  • Loebe, August Julius
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Zitierweise

Löbe, Julius, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117084972.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Christian August (1774–1845), Bataillonschirurg, dann Bez.wundarzt d. V. Medizinalbez. d. Hzgt. Sachsen-Altenburg in Treben, S d. Pastors Christian Gottlob (1742–1812) in Lucka u. d. Joh. Rahel Streckfuß aus Leipzig;
    M Joh. Elisabeth (1779–1832), T d. Fleischermeisters Christoph Friedrich Richter (1752–1821) in A. u. d. Susanne Dorothea Rothe;
    B William (1805–91), Dr. phil. h. c., landwirtsch. Schriftsteller (s. W);
    - Altenburg 1834 Auguste (1807–64), T d. Joh. Gottlob Ludwig Ramshorn (1768–1837), Dr. phil., Gymnasialprof. u. Schulrat in A., u. d. Joh. Friederike Richter;
    10 K, u. a. Ernst Conon (1835–1920), D. theol., Sup. in Roda, theol. u. hist. Schriftst.;
    N Ernst (1836–1916), Dr. iur., Präs. d. Oberrechnungskammer in Dresden (s. Wi. 1911).

  • Biographie

    L. wuchs im Hause seiner mütterlichen Großeltern in Altenburg auf, wo er die Garnison-, dann die Bürgerschule und 1817-25 das Gymnasium besuchte. In Jena studierte L. Theologie, Philosophie und Germanistik, im April 1828 bestand er in Altenburg sein Abschlußexamen und war nun Kandidat der Theologie. Da eine freie Pfarrstelle nicht in Aussicht stand, gründete er eine „Kollektenschule“, d. h. eine Privatschule für die Söhne führender Familien in Altenburg, setzte seine Studien fort und promovierte 1831 in Jena zum Dr. phil.

    Aus dieser Zeit stammt seine enge Freundschaft mit dem Sprachforscher Conon v. der Gabelentz und sein erster Kontakt mit dem Verlagsbuchhändler und Druckereibesitzer Heinrich August Pierer, dem Initiator von „Pierers Universallexikon“. 1831 begann L. sowohl die Gemeinschaftsarbeit mit Gabelentz an der Bibelübersetzung des Ulfilas wie auch die Mitarbeit am Universallexikon. Er konnte manche bis dahin unbeachtete Lesart dieser ersten Bibelübertragung in die gotische Sprache finden. Frucht dieser Arbeit war das dreibändige Werk von Gabelentz und L. über den Ulfilas, dessen 1. Teil 1836 bei Staufer in Altenburg und dessen 2. Teil 1842-46 bei Brockhaus in Leipzig erschien.

    1839 wurde L. Pfarradjunkt, 1845 Pfarrer in Rasephas b. Altenburg, dennoch konnte er zunächst in Altenburg wohnen bleiben. Pierer übertrug ihm nun den Hauptteil der Redaktionsarbeit an der neuen, ab 1840 erscheinenden 2. Auflage des „Universallexikons“. Nach Pierers Tode wurde L. die Gesamtredaktion des „Universallexikons“ übertragen. War die 1849 begonnene 3. Auflage im wesentlichen ein Abdruck der vorherigen mit Ergänzungsbänden, so begann 1857 unter L.s Leitung die vollständig neu bearbeitete 4. Auflage in 19 Bänden, die 1865 abgeschlossen war. Sie wird heute mit Recht als Höhepunkt der deutschen Lexikographie des 19. Jh. bezeichnet. Bei den guten persönlichen Beziehungen zum Hause Brockhaus bestand eine stille Übereinkunft, die den unterschiedlichen Charakter beider lexikalischen Werke festlegte: bei Brockhaus entsprechend dem Titel „Conversationslexikon“ eine erhebliche erzählende Breite der einzelnen Artikel, bei Pierer hingegen die vierfache Menge an Stichworten, aber weit knapper gehaltene Texte. In der Fülle an zuverlässigen Artikeln über alle Gebiete des menschlichen Wissens liegt der Dauerwert dieses Lexikons, dessen Qualität wesentlich das persönliche Verdienst von L. ist. Schon 1867-71 mußte ein „anastatischer Neudruck“ als 5. Auflage veranstaltet werden, L. konnte hier im Text bereits eine Anzahl Artikel erweitern und modernisieren, außerdem gab er 1864-73 drei Bände „Pierers Jahrbücher“ heraus, die den Wissensstand der Zeit wiedergaben und die geschichtlichen Ereignisse bis 1871 fortführten. Nach dem Verkauf der Verlagsrechte 1873 legte L. die Redaktion nieder. Durch andere wissenschaftliche Arbeiten war er seit langem stark in Anspruch genommen; für die 1838-91 erschienenen 11 Bände der „Geschichts- und Altertumsforschenden Gesellschaft des Osterlandes“ schrieb er allein 73 Fachabhandlungen.

    Mit 81 Jahren begann L. mit seinem Sohn Ernst Conon eine umfassende „Geschichte der Kirchen und Schulen des Herzogtums Sachsen-Altenburg mit besonderer Berücksichtigung der Ortsgeschichte“, die 1886-91 in 3 Bänden erschien, ein bis heute unübertroffenes Standardwerk. L. verfaßte neben einer großen Zahl von Rezensionen auch ein „Lat. Elementarbuch“ und eine mehrfach aufgelegte geschichtliche Beschreibung der Stadt Altenburg. Er war bis ins 96. Lebensjahr wissenschaftlich tätig.|

  • Auszeichnungen

    D. theol. (Jena 1881);
    Geh. Kirchenrat (1889);
    Mitgl. d. Ak. d. Wiss. St. Petersburg (1846).

  • Werke

    - Zu S William: Enz. d. ges. Landwirtsch., 6 Bde., 1850–52, Suppl., 1860;
    Hdb. d. rationellen Landwirtsch., ⁷1887;
    Anleitung z. rationellen Anbau v. Handelsgewächsen, 7 T., 1868-70;
    Die Geflügelzucht, ⁴1903;
    Handlex. d. ges. Landwirtsch., 2 Bde., ²1878. -
    Hrsg.: Landwirtsch. Dorfztg. (später: I 11. landwirtsch. Ztg.), 1840 ff.

  • Literatur

    R. Löbe (S), in: Kirchl. Jb. f. d. Hzgt. Sachsen-Altenburg 6, 1901;
    Die Fam. Löbe, 2. H., 1922, S. 77-106 (Autobiogr. bis 1864, P);
    A. Brauer, in: Börsenbl. f. d. Dt. Buchhandel, Frankfurter Ausg., Nr. 21 v. 14.3.1986, S. A 137 - A 142 (P);
    BJ V.

  • Autor/in

    Adalbert Brauer
  • Zitierweise

    Brauer, Adalbert, "Löbe, Julius" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 19-20 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117084972.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA