Lebensdaten
1550 – 1585
Geburtsort
Lauenburg/Elbe
Sterbeort
Bremervörde
Beruf/Funktion
Erzbischof von Bremen ; Bischof von Osnabrück ; Bischof von Paderborn ; Herzog von Sachsen-Lauenburg
Konfession
lutherisch?
Normdaten
GND: 120812843 | OGND | VIAF: 54988112
Namensvarianten
  • Heinrich von Bremen
  • Heinrich III.
  • Heinrich von Bremen
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Zitierweise

Heinrich III., Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd120812843.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus d. Geschl. d. Askanier (s. NDB I);
    V Hzg. Franz I. v. S.-L. (1510–81), S d. Hzg. Magnus I. v. S.-L. ( 1543, s. ADB 20) u. d. Katharina Prn. v. Braunschweig-Wolfenbüttel;
    M Sibylla (1515–92), T d. Hzg. Heinrich v. Sachsen ( 1541, s. NDB VIII);
    B Hzg. Magnus II. v. S.-L. (1543–1603), Hzg. Franz II. v. S.-L. (1547–1619, regiert seit 1588), Friedrich (1554–86), Dompropst v. Bremen, Domherr in Straßburg, Chorbischof v. Straßburg;
    - Hagen b. Bremen 25.10.1575 Anna, T d. Ratsherrn v. Broich in Köln; kinderlos;
    N Hzg. Franz Albrecht v. S.-L. ( 1642, s. NDB V).

  • Biographie

    H.s Vater verzichtete zugunsten des Erzstiftes Bremen auf Land Wursten und zugunsten der Stadt Bremen auf Bederkesa, um die Wahl seines Sohnes zum Erzbischof (1567) durchzusetzen, ebenso machte er Zugeständnisse in der Münzprägung. 1581 wurde H. Landesherr von Land Hadeln. Er vollendete die Einführung der Reformation im Erzbistum und bemühte sich, im Gegensatz zu seinem Vater, um eine sparsame und saubere Verwaltung, um die Schuldenlast zu verringern und die verlorenen Pfarrgüter wieder zu sammeln. Auf eine klare Rechtsordnung im Erzstift bedacht, veranlaßte er, daß 1577 zu Volkmarst bei Basdahl das Ritterrecht, von Joachim Hinck abgefaßt, angenommen wurde. Die Hadeler baten um ein geschriebenes Recht. Herzog Franz hatte schon 1544 in Altenbruch und Ihlienworth die Rechtstradition in 24 Artikeln aufzeichnen lassen. H. bestätigte gleich nach der Huldigung den Hadelern ihre Freiheit. Seine Räte überarbeiteten die alten Aufzeichnungen der Rechte. 1583 wurden sie als allgemeines Hadeler Landrecht veröffentlicht. – H. war seit 1574 Bischof von Osnabrück und seit 1577 von Paderborn. Er ließ Münzen in Buxtehude und Estebrügge schlagen mit seinem Bildnis. Er war der erste Erzbischof, der sich offen zum Luthertum bekannte und eine Ehe schloß.

  • Literatur

    ADB XI;
    F. W. Wiedemann, Gesch. d. Hzgt. Bremen II, 1866, S. 162;
    Stader Archiv 2, 1869, S. 81;
    C. Stüve, Gesch. d. Hochstiftes Osnabrück III, 1872;
    M. Lossen, EB H. v. B. u. d. Haus Österreich im Münster. Postulationsstreit 1579–80, in: SB d. phil.-philol. u. hist. Cl. d. kgl. bayer. Ak. d. Wiss. 1890, 1891, II, S. 85-108;
    H. Rüther, Gesch. d. Landes Hadeln, 1949, S. 57 ff., 242.

  • Porträts

    s. E. Bahrfeldt, Münzprägung d. EB H. III. v. B., in: Zs. d. Hist. Ver. f. Nd.sachsen 82, 1917, S. 141-61, auch in: H. Jungk, Die Bremer Münzen. 1875, Tafel 10 u. 11.

  • Autor/in

    Hans Wohltmann
  • Zitierweise

    Wohltmann, Hans, "Heinrich III." in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 354 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd120812843.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Heinrich III., Erzbischof von Bremen, am 18. April 1585, gewählt am 17. Februar 1567, vorher Tomherr zu Köln, lutherisch, Freund des spätern Erzbischofs Gebhard II. (Truchseß von Waldburg), der 1583 entsetzt wurde; ist 1574 auch Bischof von Osnabrück und 1577 (zwischen 5. Sept. bis 16. Nov.) Bischof von Paderborn geworden; die versuchte Erlangung von Münster 1580|scheiterte. Als Sohn Herzogs Franz I. von Lauenburg 1550 am 11. November geboren, kam er früh zur Herrschaft, und entgegengesetzt dem wilden fehdelustigen Raufboldwesen der Prinzen seines Hauses wurde er ein tüchtiger, friedliebender, wohl verwaltender Regent seiner Stifter, von hohem Ansehen im Reich, obwol vom Papst nie bestätigt, ebenso geehrt an den verschwägerten Königshöfen von Schweden und Dänemark. Kalt, ernst, unbeugsam, strammer Niederwerfer adelicher Raublust und Eigenmacht, Förderer financieller Ordnung, also auch von Steuern, war er persönlich nicht geliebt, aber seine Unterthanen haben nachher sein Andenken gesegnet, namentlich im Bremischen, das nie solche Wohlfahrt gekannt hatte als unter ihm. Er war verheirathet mit Anna van Broich, der Tochter eines Färbermeisters und Rathsherrn zu Köln, die nach ihrem Vormund Dr. Pestorf auch Anna Pestorf (Bestorf) genannt wird, 1575, 25. October zu Hagen (irrig bei v. Kobbe) durch Prediger Gade getraut. Durch seine Wahl kam durch Vertrag das Land Wursten definitiv an Bremen, und er wußte die Bauern zu versöhnen; er ordnete und vereinfachte das Gerichtswesen, ließ die Volksrechte theils sammeln, theils bessern, und setzte 1577 das von Joachim Hinck ausgearbeitete Bremische Ritterrecht durch, das in verbalhornter Gestalt noch gilt; auch suchte er zu erreichen, was wir heute ein Budget nennen, und damals unerhört, auch nicht zu erzielen war. Als Paderborner Bischof hat er eine kurze Fehde wegen Pyrmont's gehabt; die Osnabrücker, bei denen er das Schuldwesen zu ordnen unternahm, wurden seiner Regierung wegen schwerer Pest, Miswachses und Hungersnoth und des Klosterbrandes von Iburg 1581 nicht recht froh. Als Bremer Erzbischof hat er einen kurzen diplomatischen Streit mit Wilhelm von Oranien 1576, da er einen holländischen Vice-Admiral Hans Abel, der, ein geborner Wurster Bauer, wegen Eigenhülfe hatte fliehen müssen, verhaftet hatte, als er mit einem Kriegsgeschwader in die Wesermündung gelaufen war. Seiner Zeit Gebrechen haftet an diesem tüchtigen, in kleinlicher Zeit weit blickenden Regenten in den Hexenverfolgungen; 1583 allein wurden 163 Personen im Bisthum, davon 121 Weiber in der Stadt Osnabrück hingerichtet. Er starb an einem Sturz vom Pferde beim Kirchritt und wurde in Bremervörde, seiner Residenz, beigesetzt. Seine Gemahlin, die sich nun „Anna von Broich Wittwe“ schrieb, behielt ein Kirchengut als Witthum; die herzoglich Lauenburgische Familie hatte schon lange ausgesprengt, Anna habe H. durch Liebestränke bezaubert, und schmählich genug forderte Herzog Franz II. jetzt das Bremer Domcapitel auf, wegen möglicher Verschleppung „ohne Weitläufigkeit und Proceß gegen sie zu verfahren“, was dieses ablehnte. Um Papiere ausgeliefert zu erhalten, bat er dann sie selbst in sehr freundlichem Schreiben, und Anna übergab dieselben auch 1590. — Von 1581—85 regierte H. auch das Land Hadeln als sein Erbe.

    • Literatur

      Vergl. Wiedemann, Gesch. des Herzogth. Bremen II. v. Kobbe, Gesch. und Landesbeschr. von Lauenburg II, S. 318 ff. Stüve (des älteren), Gesch. und Beschr. von Osnabrück. C. Stüve, Gesch. des Hochstifts Osnabrück III. Bremer Jahrbuch VI, S. 155 ff. (Bilkau) Hadelerologie. Sein Bild s. Jungk, die Bremer Münzen, Bremen 1875, Taf. 10 und 11.

  • Autor/in

    Krause.
  • Zitierweise

    Krause, "Heinrich III." in: Allgemeine Deutsche Biographie 11 (1880), S. 506-507 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd120812843.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA