Lebensdaten
940 oder 943 – 989
Beruf/Funktion
Herzog von Bayern ; Herzog von Kärnten
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 133801977 | OGND | VIAF: 55347024
Namensvarianten
  • Heinrich der Jüngere
  • Heinrich I.
  • Heinrich III.
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Heinrich III., Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd133801977.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus d. Geschl. d. Luitpoldinger;
    V Hzg. Berthold v. B. ( 947, s. NDB II);
    M Biletrud v. Lothringen;
    Hildegard; N 2. Grades Hzg. Heinrich II. v. B. ( 995, s. NDB VIII).

  • Biographie

    H. wurde beim Tode seines Vaters 947 in der Nachfolge im bayerischen Herzogtum zugunsten von Ottos I. Bruder, Heinrich I., übergangen. Vielleicht deswegen hat seine Mutter sich an der Verschwörung von 953/55 oder von 974 gegen die Ottonen beteiligt. Nach der Absetzung Heinrichs II. 976 wurde H. jedoch mit dem damals von Bayern abgetrennten Herzogtum Kärnten belehnt, das sein Vater bereits während der Regierung seines Bruders Arnulf verwaltet hatte. 977 war H. an der Empörung Heinrichs II. gegen Otto II. beteiligt, und er wurde so in dessen Niederlage hineingezogen. 978 wurde er zur Verbannung an einen|unbekannten Ort verurteilt. Nach seiner großen Niederlage am Cap Colonne 982 war Otto II. jedoch wieder stärker auf die Unterstützung der mächtigen Fürstenfamilien angewiesen; er rief H. aus dem Exil zurück und belehnte ihn im Mai 983 auf dem Reichstag von Verona mit dem Herzogtum Bayern. Hier erstand H. ein Gegner in Heinrich II., als dieser sein Streben nach der deutschen Königskrone aufgegeben hatte. Die Kämpfe zwischen den beiden Heinrichen wurden im Januar 985 durch einen Ausgleich abgeschlossen, der Heinrich II. Bayern zugestand und H. wieder auf Kärnten beschränkte.

  • Literatur

    zu Heinrich I.-III.: ADB XI;
    Jbb. d. Dt. Gesch., Heinrich I., Otto d. Gr., Otto II. u. Otto III.;
    S. Riezler, Gesch. Baierns I, 1, ²1927;
    M. Doeberl, Entwickelungsgesch. Bayerns I, ³1916;
    A. Wrackmeyer, Stud. z. d. Beinamen d. abendländ. Könige u. Fürsten b. z. Ende d. 12. Jh., Diss. Marburg 1936;
    M. Uhlirz, Der Modus „de Heinrico“ u. s. geschichtl. Inhalt, in: DVjS 26, 1952, S. 153-61;
    M.-L. Dittrich, De Heinrico, in: Zs. f. dt. Altertum 84, 1952/53, S. 274-308, dazu DA 1, 1953/54, S. 540;
    R. Holtzmann, Gesch. d. sächs. Kaiserzeit, ³1955;
    K. Reindel, Die bayer. Luitpoldinger 893-989, 1953;
    J. P. J. Gewin, Blüte u. Niedergang hochadeliger Geschlechter im MA, ²1957;
    ders., Herkunft u. Gesch. führender bayer.-österr. Geschlechter im HochMA, 1957;
    ders., Die Verwandtschaften u. pol. Beziehungen zw. d. westeurop. Fürstenhäusern im FrühMA, 1964;
    E. Kimpen, Zur Geneal. d. bayer. Herzöge v. 908-1070, in: Jb. f. fränk. Landesforschung 13, 1953;
    M. Lintzel, Der Reichstag v. Verona im J. 983, in: ders., Ausgew. Schrr. II, 1961.

  • Autor/in

    Kurt Reindel
  • Zitierweise

    Reindel, Kurt, "Heinrich III." in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 341-342 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd133801977.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Heinrich III., Herzog von Baiern und Kärnten, Sohn des Herzogs Berthold aus dem Geschlechte der Liutpoldinger, der Wiederbegründer des baierischen Stammesherzogthums, der Ahnen des Hauses Wittelsbach. Beim Tode des Vaters (wahrscheinlich 947) noch unmündig, wurde er von König Otto bei der Nachfolge im Herzogthum übergangen, erbte aber die väterlichen Eigengüter in Baiern und Kärnten. Seine Mutter Biletrud verlor später ihr Wittwengut, wahrscheinlich weil sie in den Aufstand der Liutpoldinger in den J. 953—955 verwickelt war. Als Herzog Heinrich II. seiner Haft in Ingelheim entrann und nach Baiern zurückkehrte, focht H. dort wol gegen ihn und erwarb sich dadurch die Gunst Kaiser Otto's II. Nach der Besiegung des Empörers erhielt er 976 das damals von Baiern getrennte Herzogthum Kärnten. Auch ward seiner Mutter aus dem königlichen Fiscus damals ihr Wittwengut im Nordgau zurückerstattet. Schon im folgenden Jahre lohnte H. des Kaisers Gunst mit Undank, indem er gegen ihn und den Baiernherzog Otto mit dem verbannten Herzoge Heinrich II. und dem Augsburger Bischof Heinrich in aufrührerische Verbindung trat. Nachdem er trügerisch seine Theilnahme am böhmischen Feldzuge des Kaisers zugesagt, wartete er nur dessen Beginn ab, um die Fahne der Empörung zu erheben, bemächtigte sich der Stadt Passau und vereinigte sich dort mit Heinrich II. Besiegt, ward er im März 978 vor ein Fürstengericht zu Magdeburg gestellt, zum Exil und Verluste seines Herzogthumes Kärnten verurtheilt, das nun Graf Otto im Wormsfeld erhielt. Doch wurzelten Macht und Ansehen der Liutpoldinger im baierischen Stamme zu tief, als daß dieselben auf die Dauer von der politischen Bühne verdrängt werden konnten. Auf dem Reichstage zu Verona, im Juni 983, ward der aus der Verbannung Zurückgerufene von Otto II. mit dem erledigten Herzogthume Baiern belehnt und selbst Kärnten und die friaulischen Marken wurden ihm übergeben, nachdem der fränkische Otto sich zum Verzicht hatte bewegen lassen. Das Jahr darauf vertheidigte H. den neuen Besitz in heißen Kämpfen gegen Heinrich II., aber wiewol er die Oberhand behauptet zu haben scheint, mußte er 985 zu Gunsten des Gegners auf Baiern verzichten und sich mit Kärnten und den friaulischen Marken begnügen. Bei den Osterfestlichkeiten dieses Jahres waltete er am königlichen Hofe zu Quedlinburg des Schenkenamtes. Er starb am 5. October 989. Aus seiner Ehe mit einer Hildegard scheint kein Sohn entsprossen zu sein; wenigstens wurde Kärnten mit den Marken nach seinem Tode an Heinrich II. von Baiern zurückgegeben. Gleich diesem erscheint H. bei Zeitgenossen auch unter dem Kosenamen Hezilo.

    • Literatur

      Giesebrecht, Jahrbücher des Deutschen Reichs unter Otto II. Ankershofen, Gesch. Kärntens, II. Riezler, Gesch. Baierns, I, bes. 364, 371, 373.

  • Autor/in

    Riezler.
  • Zitierweise

    Riezler, Sigmund Ritter von, "Heinrich III." in: Allgemeine Deutsche Biographie 11 (1880), S. 459 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd133801977.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA