Lebensdaten
1835 – 1908
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Prag
Beruf/Funktion
Politiker ; Vizepräsident des Reichsrats
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 117074128 | OGND | VIAF: 84304815
Namensvarianten
  • Lobkowicz, Georg Christian Fürst von
  • Lobkowitz, Georg Christian Fürst von
  • Lobkowicz, Georg Christian Fürst von
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Zitierweise

Lobkowitz, Georg Christian Fürst von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117074128.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V August Longin (s. 6);
    - Wien 1864 Anna (1846–1924), T d. Alois Fürst v. u. zu Liechtenstein (1796–1858) u. d. Franziska Gfn. Kinsky v. Wchinitz u. Tettau;
    2 S, 8 T, u. a. Friedrich (1881–1923), Dr. iur., erbl. Mitgl. d. österr. Herrenhauses;
    E Nikolaus (* 1931), Prof. d. Polit. Theorie u. Philos., 1975-83 Präs. d. Univ. München, seit 1984 Präs. d. Kath. Univ. Eichstätt.

  • Biographie

    Nach dem Jurastudium in Prag 1852-56 trat L. in den Verwaltungsdienst in Böhmen ein, verließ ihn aber während der Regierung Schmerlings wieder, da er mit deren zentralistischen Tendenzen nicht einverstanden war. Mit Heinrich Gf. Clam-Martinic und Karl Fürst zu Schwarzenberg war L. Anführer des sog. „historischen Adels“ in Böhmen, der eine übernationale, föderalistische Politik vertrat. 1871 nahm er intensiv an den Verhandlungen der tschech. Delegation mit dem Kabinett Hohenwart teil, die schließlich zu den Fundamentalartikeln führten. Er wurde nach dem Scheitern eines böhm. Ausgleichs von mehreren böhm. Städten in den österr. Reichsrat gewählt, nahm das Mandat aber erst seit 1879 wahr. 1865-67 und 1870/71 war er bereits Mitglied des böhm. Landtags gewesen und seit Sept. 1871 Oberstlandmarschall, ein Amt, das er 1883-1907 erneut innehatte. 1881-83 war er Vizepräsident des Reichsrates und seit 1883 erbliches Mitglied des Herrenhauses.

    L. kommt ein besonderes Verdienst bei der Förderung von sozialen und kulturellen Institutionen in Böhmen zu. Als konsequenter Vorkämpfer der nationalen Gleichberechtigung geriet er aber vor allem in der Sprachenfrage und in der Frage der nationalen Verwaltungsteilung Böhmens sowohl mit der Wiener Zentralregierung als auch mit dem Programm der Deutschen in Böhmen in Konflikt. Obwohl von der tschech. Historiographie als typischer Repräsentant einer nationalen tschech. Politik reklamiert, war L. viel eher ein Mann des Ausgleichs, der im|Grunde genommen beiden Seiten, der tschechischen und der deutschen (nicht aber der nationalen „großdeutschen“), in Böhmen gerecht werden wollte, freilich den Tschechen, als der politisch benachteiligten Nation, volle Geltung zu schaffen suchte. Als Mann des „historischen Adels“ war er also eher „Bohemist“ im Sinne des beginnenden, als tschech. Nationalist im Sinne des ausgehenden 19. Jh|.

  • Auszeichnungen

    Protektor-Stellvertreter d. 1890 gegr. Böhm. Ak., Ehrenmitgl. u. Dr. h. c. (1905) d. Tschech. Univ. u. d. TH Prag.

  • Literatur

    Österr. Rdsch. III, 1905, S. 188;
    G. Fürst L. u. d. Selbstverwaltung im Kgr. Böhmen, 1905 (auch tschech.);
    E. Plener, Erinnerungen II-III, 1921;
    A. Skedl (Hrsg.), Der pol. Nachlaß d. Gf. Ed. Taaffe, 1922;
    P. de Gmeline, Hist. des princes de L., 1977, S. 210-12;
    ÖBL (auch tschech. L).

  • Autor/in

    Moritz Csáky
  • Zitierweise

    Csáky, Moritz, "Lobkowitz, Georg Christian Fürst von" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 735-736 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117074128.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA