Lebensdaten
1820 – 1889
Geburtsort
Nieder-Ramstadt bei Darmstadt
Sterbeort
Darmstadt
Beruf/Funktion
evangelischer Theologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 117037133 | OGND | VIAF: 62316021
Namensvarianten
  • Linß, Karl
  • Linß, Carl

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Linß, Karl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117037133.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Wilhelm (1797–1876), Hofjäger in N.-R., zuletzt Oberförster in Dudenhofen, S d. Oberförsters Christoph in N.-R. u. d. Elisabeth Katharine Hassolt;
    M Katharina Margaretha (1791–1870), T d. Pfarrers Karl Wilhelm Viëtor in N.-R. u. d. Helene Dorothea Katharina Frey;
    Rendel (Wetterau) 1848 Sophie (1822–93), T d. Pfarrers Heinrich Landmann in Rendel u. d. Sophie Fertsch; Schwager Gustav Heinrich Landmann (1824–1901), Kirchenrat u. Sup. in Dresden;
    1 S, 1 T Wilhelm (1851–1927), Dr. iur., Vortragender Rat im hess. Justizmin., Mitbegr. d. Christl. Ver. Junger Männer, Auguste ( Christian Grosch, 1841–1918, Geh. Kirchenrat, Pfarrer, Dekan v. Mainz).

  • Biographie

    L. besuchte 1834-38 das Gymnasium in Gießen und studierte danach drei Jahre Theologie an der dortigen Universität. Nach Fakultätsprüfung und einjähriger Ausbildung am Predigerseminar Friedberg legte er das Schlußexamen im Januar 1843 ab. Er wurde Vikar in Essenheim und Rodheim v. d. H. und 1851 Pfarrer von Frei-Laubersheim Kr. Alzey, einer schwierigen Gemeinde, in der er 20 Jahre lang erfolgreich wirkte. L. identifizierte sich mit dem seit 1822 in Rheinhessen gültigen Unionsbekenntnis, trug starke Bedenken gegenüber aufkommenden luth. Konfessionalisierungstendenzen und war ein erklärter Gegner des seit Kettelers Mainzer Amtsantritt entschiedener auftretenden Katholizismus; er forderte größere kirchliche Autonomie sowie eine Einbeziehung des Laienelements in eine presbyterial-synodal geprägte neue Kirchenverfassung. 1857 trat L. in die kurz zuvor gegründete Friedberger „Ev. Konferenz“ hess. Geistlicher und Laien ein und entwickelte sich alsbald zu einem ihrer herausragenden Sprecher. In einem Frankfurter Vortrag vom Nov. 1870 erwies er sich als scharfsinniger Kritiker eines neuen, von Regierungsseite vorgelegten, kirchlichen Verfassungsentwurfs; der Text, der L.s wesentliche kirchenpolitische Forderungen enthielt, wurde zum Programm der „Ev. Konferenz“ erhoben. Bereits im Folgejahr zur Mitarbeit an einem neuen Verfassungsentwurf als ao. Mitglied in das Darmstädter Oberkonsistorium berufen und auf die Pfarrstelle Nauheim b. Groß-Gerau versetzt, wurde er 1872 zum o. Oberkonsistorialrat ernannt. 1873 vertraten ein juristischer Kollege und er als Regierungskommissare vor einer berufenen ao. hess. Landessynode den gegenüber L.s ursprünglicher Konzeption maßvoller formulierten endgültigen Verfassungsentwurf und verstanden es, ungeachtet massiver Kritik, ihn als künftige ev. Kirchenverfassung Hessen-Darmstadts durchzusetzen. Sie trat 1874 in Kraft. Durch diese Verfassung wurden die seitherigen staatskirchlichen Prinzipien, wenn nicht aufgehoben, so doch zurückgedrängt. Fortan war die Kirche öffentlich rechtliche Körperschaft mit innerer Verwaltungsautonomie und dem Recht zur Besteuerung der Mitglieder, dazu unmittelbar dem Landesherrn als „summus episcopus“ unterstellt. Doch blieb der überkommene Bekenntnisstand der Einzelgemeinden ausdrücklich garantiert. Unmittelbar nach Erlaß mit dem Ritterkreuz des Philipps-Ordens ausgezeichnet, wurde L. noch im Frühjahr 1874 zum theol. Ehrendoktor der Univ. Gießen promoviert und wenig später unter Enthebung von der Pfarrstelle Nauheim zum Superintendenten von Starkenburg ernannt. Bei der Eisenacher Konferenz war L. der Vertreter Darmstadts. 1882 trat er aus gesundheitlichen Rücksichten in den Ruhestand. – Die Neubelebung des hess. kirchlichen Lebens um die Jahrhundertwende wurzelt im wesentlichen in L.s Organisationsreform, die Qualität ihrer Strukturen hat sich bis in die frühen 30er Jahre bewährt.

  • Werke

    Das Hdb. d. theol. Moral d. Jesuiten Gury u. d. christl. Ethik, 1869;
    Der Bischof v. Mainz u. d. christl. Ethik, Erwiderung auf dessen Schrift: „Die Angriffe gegen Gurys Moral-Theologie“, 1870;
    Ber. üb. d. v. Ghzgl. Hess. Kirchenregiment hrsg. „Entwurf e. Vfg. d. ev. Kirche d. Ghzgt. Hessen“, 1870;
    Predigt b. Eröffnung d. ersten o. Landessynode im Ghzgt. Hessen am 26.5.1875, 1875;
    Hdb. f. d. Ev. Kirche d. Ghzgt. Hessen, hrsg. v. C. W. L., 1879.

  • Literatur

    V. Habicht, in: Darmstädter Ztg., Nr. 324 v. 22.11.1889, S. 2011;
    W. Gaul, Zur Gesch. d. ev. Katechismus im Ghzgt. Hessen während d. 19. Jh., in: Btrr. z. Hess. KG VI, 1916, S. 300-60;
    E. Winkelmann, Die Kämpfe um Bekenntnis u. Vfg. in d. Ev. Landeskirche v. Hessen-Darmstadt (1848–78), in: Jb. d. Hess. Kirchengeschichtl. Vereinigung V, 1954, S. VII-119;
    F. Wacker, Der Lebensweg d. hess. Theologen C. W. L. 1820-89, in: Weg u. Wahrheit, Ev. Kirchenbl. f. Hessen u. Nassau, 21, 1966/67, Nr. 10, S. 131 f. (P);
    Chr. Grosch, in: Hess. Biogrr. I, 1918, S. 432-35.

  • Autor/in

    Ekkehard Kätsch
  • Zitierweise

    Kätsch, Ekkehard, "Linß, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 637 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117037133.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA