Lebensdaten
1877 – 1945
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Neustadt (Ostholstein)
Beruf/Funktion
Schiffbauingenieur
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 137847033 | OGND | VIAF: 86022071
Namensvarianten
  • Lienau, Otto
  • Lienau, O.

Quellen(nachweise)

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Lienau, Otto, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137847033.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Robert Emil (1837–1920), Musikverleger, S d. Kaufm. Jacob in N. u. d. Robertine Matthiessen;
    M Julie Louise Theodore (1842–79), T d. Carl Jul. Arnold (1805–88), Dr. phil., Lehrer in Bremen, u. d. Nanny Charlotte Bindseil (1805–78), Schulvorsteherin in Bremen;
    Ov Cay Dietrich (1821–78), Großkaufm., Präses d. Handelskammer in Lübeck, Mitgl. d. Norddt. Reichstags (nat.-liberal) 1868-71;
    B Robert Heinrich (1866–1949), Musikverleger in B., Hermann (1868–1953), Offizier d. Handelsmarine, Wilhelm (1876–1973), Musikverleger in Wien;
    - 1) 1907 Clara (1878–1935), T d. Fabr. Adolf Jacobsen u. d. Louise Rieck, 2) 1939 Else Wölk, Jugendleiterin;
    2 Adoptiv-S aus 1).

  • Biographie

    L. studierte seit 1896 Schiffbau an den Technischen Hochschulen in München und Berlin, arbeitete als Eleve auf der Kaiserl. Werft in Kiel und schloß seine Ausbildung mit dem Staatsexamen und der Diplomprüfung ab. Auf eine kurze Assistenz an der TH Berlin folgte 1904 die Anstellung als Schiffbauingenieur bei der AG „Weser“ in Bremen, einer der Großwerften in Deutschland. 1909 erhielt L. die Professur für Praktischen Schiffbau und Statik der Schiffskonstruktion an der TH Danzig. Drei Jahrzehnte lang bis zur Emeritierung 1939 lehrte und forschte er an dieser Hochschule, deren Rektor er 1930/31 war.

    L.s Bedeutung für die Entwicklung des Schiffbaus lag in dem erfolgreichen Bemühen, den Fortschritt in diesem Fach durch die Lösung von rein empirischer Erkenntnis zu fördern. Er trug mit theoretischen und experimentellen Arbeiten über Materialspannungen in den Längsverbänden stählerner Handelsschiffe und über Dehnungsversuche in dem von ihm geleiteten Festigkeitsinstitut an der Technischen Hochschule zur Verwissenschaftlichung des Schiffbaus bei. 1934 nahm er auf einer Hochseemeßfahrt Messungen über das Arbeiten des Schiffsbodens und der Decksbeplattung vor. L. betrachtete das Schiff jedoch nicht nur als technisches Werk, sondern auch als Kunstwerk. Besondere Aufmerksamkeit widmete er der kulturgeschichtlichen Erforschung des Schiffbaus. 1933 wurden unter seiner Leitung die Reste von drei Wikingerbooten geborgen, die – wiederhergestellt – im Landesmuseum der Stadt Danzig in Oliva ausgestellt wurden. Ebenso bedeutsam war seine aus zeitgenössischen Quellen erarbeitete Rekonstruktion des Kaperschiffes „Peter von Danzig“ (um 1470). Dieser Schiffstyp war wegen seiner Größe, seiner drei Masten und der in Kraweelbautechnik ausgeführten Beplankung zukunftsweisend für den frühneuzeitlichen Schiffbau. L. gehörte dem Verein Deutscher Ingenieure, dem Institute of Naval Architects in London und der Schiffbautechnischen Gesellschaft (seit 1908) an und wirkte besonders in den Fachausschüssen „Festigkeit der Schiffe“ und „Geschichte des Schiffbaus“ mit. Seiner Unterstützung verdankte der Akademische Seglerverein Danzig 1936 die ozeantüchtige Hochseeyacht „Peter von Danzig“, mit der heute Kieler Studenten segeln.|

  • Auszeichnungen

    Dr.-Ing. E. h. (TH Berlin 1929).

  • Werke

    u. a. Der Doppelschrauben-Passagier- u. Frachtdampfer „Berlin“ d. Norddt. Lloyd, in: Schiffbau 10, 1909;
    Materialspannungen in d. Längsverbänden stählerner Handelsschiffe, in: Jb. d. Schiffbautechn. Ges. 14, 1913;
    Schiffbau als Kunst, ebd. 19, 1918;
    Versuchseinrichtungen u. Ergebnisse d. Inst. f. Schiffsfestigkeit an d. TH Danzig, ebd. 29, 1928;
    Messgn. üb. d. Arbeiten|d. Schiffsbodens u. d. Decksbeplattung während d. Hochseemeßfahrt 1934, ebd. 38, 1937;
    Die formschöne Gestaltung d. Schiffes, in: Maschinenbau/Gestaltung 2, 1922/23, H. ⅔;
    Danziger Schifffahrt u. Schiffbau in d. 2. Hälfte d. 15. Jh., Rektoratsrede TH Danzig, 1930;
    Die Bootsfunde v. Danzig-Ohra aus d. Wikingerzeit, 1934;
    Gesch. u. Aussehen d. Gr. Kraweels „Der Peter v. Danzig“ 1462-75, in: Schiffahrtstechn. Forschungs-Hh. 13, 1942, Nachdr. 1980.

  • Literatur

    TH Danzig 1904–54, 1954, Btrr. u. Dokumente z. Gesch. d. TH Danzig 1904–45, 1979;
    H. Hase, Jacob Lienau in Neustadt, 1979 (Ms.);
    Jb. d. Schiffbautechn. Ges. 44, 1950;
    Wi. 1935.

  • Porträts

    Phot. (Bremerhaven. Archiv Dt. Schiffahrtsmus.).

  • Autor/in

    Lars U. Scholl
  • Zitierweise

    Scholl, Lars U., "Lienau, Otto" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 528-529 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137847033.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA