Lieberkühn, Johann Nathanael
Lieberkühn, Johann Nathanael
- Lebensdaten
- 1711 – 1756
- Geburtsort
- Berlin
- Sterbeort
- Berlin
- Beruf/Funktion
- Mediziner ; Arzt
- Konfession
- evangelisch?
- Normdaten
- GND: 104196645 | OGND | VIAF: 441684
- Namensvarianten
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- Lieberkühn, Johann Nathanael
- Lieberkühn, Johann Nathanael
- Lieberkuehn, Johann Nathanael
- Lieberkühn, Joannes N.
- Lieberkühn, Joannes Nathanael
- Lieberkühn, Johann N.
- Lieberkühn, Johannes Nathanael
- Lieberkühnius, Joannis Nathanael
- mehr
Quellen(nachweise)
- * Kalliope-Verbund
- Archivportal-D
- Historische Mitglieder der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) [2005-]
- Mitglieder der Leopoldina [2006-]
- Personendaten-Repositorium der BBAW [2007-2014]
- Personen in den Schatullrechnungen Friedrichs des Großen
- EGO European History Online
- Universitätssammlungen
- * Forschungsdatenbank so:fie Personen
- * Briefe an Goethe - biografische Informationen
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Thesaurus des Consortium of European Research Libraries (CERL)
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
Verknüpfungen
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Biographie
Lieberkühn: Johann Nathanael L., Arzt, den 5. Septbr. 1711 in Berlin geboren, war von seinem Vater zum geistlichen Stande bestimmt worden. Er hatte demgemäß 3 Jahre lang, zuerst in Halle, später in Jena theologischen Studien obgelegen, sich jedoch, der eigenen Neigung folgend und besonders durch die mathematisch-physikalischen Vorlesungen von Hamberger angeregt, sehr eingehend mit den genannten Naturwissenschaften beschäftigt, später auch unter|Wedel und Teichmeyer, die ebenso wie Hamberger seine ganz eminenten Anlagen für die Naturwissenschaften erkannt und ihn in seinen Studien aufs eifrigste gefördert hatten, Medicin studirt. Im J. 1733 begab er sich, der Weisung seines Vaters gemäß, nach Rostock, wo sein Bruder als Prediger fungirte, um sich hier für den Eintritt in den geistlichen Stand vorzubereiten, bald darnach aber und noch vor seiner Ordination, starb sein Vater und nun konnte er sich, von jedem äußeren Zwange befreit, ausschließlich der Beschäftigung mit den Naturwissenschaften hingeben. Nach einer größeren Reise durch Deutschland ging er nach Leyden, wo er unter Boerhaave, Albinus und Gaub studirte und 1739, nach Vertheidigung seiner Inauguraldissertation „De vulvula coli et usu processus vermicularis“ (abgedruckt in Haller, Diss. anat. select.) den medicinischen Doctorgrad erlangte, sodann nach London, wo er auf Grund der von ihm gefertigten Präparate, welche er der Royal Society vorgelegt hatte und welche die Bewunderung der Anatomen erregt hatten, zum Mitglied dieser gelehrten Gesellschaft ernannt wurde, und kehrte sodann 1740, nach einem mehrmonatlichen Aufenthalte in Paris, nach seiner Vaterstadt zurück, wo er sich als praktischer Arzt niederließ. Mitglied des Medicinalcollegiums wurde und am 7. October 1756, in einem Alter von 45 Jahren, gestorben ist. — L. verband mit einer ungewöhnlichen Beobachtungsgabe ein eminentes technisches Talent, das ihn befähigte, sich die für seine anatomischen Studien nothwendigen Instrumente, und namentlich die mikroskopischen, selbst anzufertigen; eine sehr ausgebreitete ärztliche Praxis aber beeinträchtigte seine wissenschaftliche und litterarische Thätigkeit. Außer der oben genannten Dissertation und zwei kleinen Artikeln, einer Beschreibung des von ihm für anatomische Zwecke gebrauchten Mikroskops und einer Anweisung zur Anstellung histologischer Unsuchungen der Eingeweide in den Memoiren der Berliner Akademie der Wissenschaften (1745, 1748), hat er nur noch die vortreffliche Schrift über die Darmzotten ("De fabrica et actione villorum intestinorum tenuium“, 1745, mit drei von Lyonnet meisterhaft ausgeführten Kupfertafeln, deren Zeichnung L. unter dem Mikroskope angefertigt hatte) veröffentlicht; in den, in dieser Arbeit zuerst beschriebenen und nach ihm benannten drüsigen Organen der Dünndarmschleimhaut lebt sein Name in der Wissenschaft fort. — Nicht weniger berühmt ist L. durch die von ihm in höchster Vollendung hergestellten Gefäßinjectionspräparate geworden, für deren Studium er gleichzeitig katadioptrische Mikroskope angefertigt hatte. Die Präparate, deren Zahl mehr als 409 betrug und von welchen sich ein Verzeichniß in Année littéraire, 1764, XI. 137 befindet, sind nach seinem Tode in den Besitz von Beireis und später an mehrere anatomische Museen gelangt, in welchen sie noch jetzt aufbewahrt werden. — Seine Schriften sind gesammelt von Sheldon, 1782 (London), herausgegeben worden.
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Autor/in
A. Hirsch. -
Zitierweise
Hirsch, August, "Lieberkühn, Johann Nathanael" in: Allgemeine Deutsche Biographie 18 (1883), S. 576-577 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104196645.html#adbcontent