Lebensdaten
1825 – 1885
Geburtsort
Wallhausen (Thüringen)
Sterbeort
Magdeburg
Beruf/Funktion
Zuckerstatistiker
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 136671640 | OGND | VIAF: 80976860
Namensvarianten
  • Licht, Franz Otto

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Zitierweise

Licht, Franz Otto, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136671640.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ferdinand (1796–1845), Pfarrer in W., seit 1828 in Collenbey, seit 1843 in Sachsenburg, S d.|Obergüterbeschauers Jacob in Merseburg u. d. Christine Friederike Caroline Österitz;
    M Joh. Christiane Leisebein (1800–80) aus Dresden;
    1849 Joh. Wilhelmine Friederike (* 1826), T d. Kaufm. Christian Frdr. Wilh. Herbst in Roßleben;
    3 K, u. a. Otto (* 1850), Zuckerstatistiker u. Zuckergroßhändler, Leiter d. Fa. Licht 1885-1902;
    E Otto Karl Friedrich (* 1879), Dr. iur., Zuckerstatistiker, Leiter d. Firma 1902–26.

  • Biographie

    L., der aktiver Offizier werden wollte, trat in das 31. Landwehr-Infanterie-Rgt. ein. Während eines Einsatzes in Baden 1848 zog er sich ein Augenleiden zu, das ihn zwang, als Premierleutnant auszuscheiden. Als Steuerbeamter des mittleren Dienstes war er dann bei der Provinzialsteuerverwaltung in Erfurt und später in Magdeburg beschäftigt. Dort war sein hauptsächliches Arbeitsgebiet die Berechnung der Rübenzuckersteuer, die gemäß einer preuß. Verordnung von 1846 auf die in den Fabriken verarbeitete Rübenmenge erhoben wurde. L. tat sich in der Behörde durch seine vorzüglichen Monats- und Kampagnezusammenstellungen als tüchtiger Statistiker hervor. Der Leiter der Steuerdirektion ordnete an, daß das von ihm gesammelte Material durch Zahlen aus anderen Provinzial- und Landessteuerdirektionen ergänzt werden sollte. L. begann nun, Monatsstatistiken über Rübenverarbeitung und Zuckererzeugung im ganzen Zollvereinsgebiet zusammenzustellen, die er an das Preuß. Statistische Amt in Berlin weitergab. Bald erkannten auch Zuckerindustrie und Zuckerhandel den Wert dieser Statistiken und ließen sich von L., der hierfür die Genehmigung seiner Behörde erhielt, mit Material versorgen. Die ständig wachsende Nachfrage veranlaßle L., 1861 aus dem Staatsdienst auszuscheiden und ein eigenes statistisches Büro für die Zuckerwirtschaft des Zollvereins zu gründen. Schon bald konnte er seine Wochen- und Monatsberichte an Hunderte von Abonnenten, darunter seit 1868 alle Mitglieder des Vereins der Deutschen Zuckerindustrie, versenden. Auch in anderen europäischen Staaten und sogar in den überseeischen Rohrzuckerländern begann man sich schon in den 60er Jahren für seine Statistiken zu interessieren. Seit 1868 veröffentlichte L. in engl. Sprache einen „Monthly Report on Sugar“.

    Das von L. eingeführte System der Zuckerstatistik in Form von Länderbilanzen hat sich, trotz anfänglicher Kritik von seiten des Handels, hervorragend bewährt und wurde bald zu einem unverzichtbaren Hilfsmittel an den internationalen Zuckermärkten und -börsen. Nach L.s Tod wurde die Firma von seinem Sohn weitergeführt, der indessen 1902 nach Auseinandersetzungen in der Familie ausschied und einen eigenen statistischen Verlag in Magdeburg gründete. Die hiernach von L.s Enkel geleitete F. O. Licht GmbH blieb erfolgreich und dehnte das Angebot ihrer Publikationen ständig weiter aus. Der 1. Weltkrieg brachte einen Rückschlag durch die Unterbrechung der internationalen Kontakte, doch in der Zwischenkriegszeit konnte unter der Leitung von Otto G. Kroeger ( 1945) eine geachtete Position in der Weltzuckerwirtschaft zurückgewonnen werden. 1944 wurde die Firma geschlossen. Anfang 1945 wurden die Geschäftsräume und das Archiv durch Bomben zerstört. 1946 siedelte das Unternehmen nach Ratzeburg um. Seit 1948 konnten unter der Leitung von Dr. Hugo Ahlfeld (1902–73) die internationalen Kontakte rasch wiederhergestellt werden. Heute ist die Firma F. O. Licht wieder das in der Welt führende zuckerstatistische Unternehmen und veröffentlicht eine Vielzahl von Publikationen über alle Bereiche der Weltzuckerwirtschaft.

  • Literatur

    E. O. v. Lippmann, Festschr. d. Ver. d. Dt. Zuckerind., Die Entstehung d. dt. Zuckerind. 1850-1900, 1900, S. 33 f.;
    Denkschr. z. 75j. Bestehen d. Ver. d. Dt. Zuckerind. 1850-1925, 1925, S. 133-40;
    H. Ahlfeld, 100 J. F. O. Licht, in: 100 J. F. O. Licht, Jubiläumsausg., o. J. (1961), S. 1-5.

  • Autor/in

    Hans Jaeger
  • Zitierweise

    Jaeger, Hans, "Licht, Franz Otto" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 445-446 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136671640.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA