Lebensdaten
1701 – 1778
Geburtsort
Krefeld
Sterbeort
Krefeld
Beruf/Funktion
Seidenfabrikant
Konfession
mennonitisch
Normdaten
GND: 136670741 | OGND | VIAF: 80976110
Namensvarianten
  • von der Leyen, Friedrich
  • Leyen, Friedrich von der
  • von der Leyen, Friedrich

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Zitierweise

Leyen, Friedrich von der, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136670741.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Wilhelm (1650–1722) aus Radevormwald, seit 1682 Krefelder Bürger, Leinenkaufm., S d. Adolf (1622–98), Kaufm., seit 1679 Krefelder Bürger (S d. Adolf, s. Einl.), u. d. Sibille Wienenberg;
    M Maria (1673–1730), T d. Mennonitenpredigers Heinrich van Voorst (1631–1717) in Emmerich;
    B Johann (1686–1764), Textilfabr. in K., Peter (1697–1742), Kaufm. u. Textilfabr. in K., Heinrich (1708–82), KR, Seidenfabr., Mitbegründer d. Firma F. u. H. v. d. Leyen in K., Geschäftspartner L.s;
    -⚭ Margarete (1705–79), T d. Leinenkaufm. Conrad van Aaken (1666–1725) in K. u. d. Sybilla Bellen; kinderlos; N (S v. Peter, preuß. Adel 1786) Conrad (1730–97), GKR, Erbauer d. Schlosses in K., d. seit 1859 als Rathaus diente, Friedrich (1732–87), GKR, Johann (1734–95), KR, alle Seidenfabrikanten, seit 1782 Teilhaber in L.s Unternehmen.

  • Biographie

    L. begann 1721 gemeinsam mit seinem älteren Halbbruder Johann die Herstellung von Seidenband- und Samtwaren. Durch den Bau einer Färberei machte er sich 1724 von den Kölner Seidenfärbern unabhängig. 1730 schied Johann aus dem Unternehmen aus, und L. gründete mit seinem jüngeren Bruder Heinrich die Firma Friedrich und Heinrich von der Leyen. Jeder der beiden leistete eine Einlage von 18 000 Reichstalern. L. war der eigentliche Repräsentant der Firma, während Heinrich sich vornehmlich der inneren Organisation widmete. Die Brüder kauften die Rohseide zunächst in Zürich ein, dann unmittelbar bei den Erzeugern in Mailand und Turin; die asiatische in Amsterdam von der Niederländ.-Ostind. Kompanie. Den Webern in Krefeld und in den Dörfern am Niederrhein stellten sie Webstühle zur Verfügung, um sie an sich zu binden. Die Färberei der Rohseide und die Veredlung der Seidenstoffe erfolgten in Krefeld. Den raschen Aufstieg von L.s Unternehmen zeigt die Entwicklung des Eigenkapitals, das sich von 48 000 (1730) über 186 000 (1745) auf 298 000 (1756) Reichstaler erhöhte. L. fand Absatz für seine Erzeugnisse in vielen Ländern Europas, seit den 1770er Jahren auch in Nordamerika. Nur die preuß. Gebiete östlich der Weser blieben ihm verschlossen, da die Berliner Manufakturen vor der Krefelder Konkurrenz geschützt wurden. Doch auch die Unternehmungen L.s und seines Bruders wurden durch die preuß. Könige gefördert. Friedrich Wilhelm I. gewährte Zollfreiheit für die Einfuhr von Rohseide und Akzisefreiheit für ihre Waren in Krefeld. 1754 wurden die beiden Firmeninhaber von der städtischen Gerichtsbarkeit ausgenommen und unmittelbar der Regierung in Moers unterstellt. Friedrich II. schützte sie, gegen die Empfehlung seiner Räte, vor unerwünschten Wettbewerbern – z. B. den v. Beckerath, den Floh und den Preyer – in Krefeld. Sie wurden zu Gutachten über die Berliner und Krefelder Seidenmanufakturen herangezogen und 1755 zu Kommerzienräten ernannt. Trotz der ihnen gewährten Protektion gilt O. Hintzes Urteil, daß der ungewöhnliche Aufstieg der Firma von der Leyen nicht die Folge einer zielbewußten mekantilistischen Politik der preuß. Könige, sondern Auswirkung eines für die Entfaltung unternehmerischer Initiativen besonders günstigen sozialen Klimas in Teilen des linksrheinischen Deutschlands gewesen ist.

    L. und sein Bruder waren fromme Mitglieder der Krefelder Mennonitengemeinde. Für ihr Unternehmen zu arbeiten, war für sie quasi religiöse Pflicht. Die Gewinne verwandten sie vornehmlich dazu, seinen Fortbestand zu sichern, weil sie dadurch am besten der allgemeinen Wohlfahrt zu dienen glaubten. Ihr Verhältnis zu den Arbeitern und Angestellten war patriarchalisch. Da wegen der Expansion der Seidenindustrie an tüchtigen Arbeitskräften Mangel herrschte, beschäftigten sie ihre Weber auch in wirtschaftlich ungünstigen Zeiten, um ihre Abwerbung durch andere Firmen zu verhindern. Bedürftigen halfen sie ohne Unterschied der Konfession. Da L. und sein Bruder kinderlos waren, nahmen sie 1762 drei Söhne ihres Bruders Peter – Konrad, Friedrich und Johann – als Teilhaber und künftige Erben in ihre Firma auf. Auch diese erwiesen sich als tüchtige Unternehmer. Unter ihrer Leitung setzte sich der Aufstieg der Seidenmanufaktur fort, die 1768 mehr als 3000 und 1788 rund 4000 Menschen in Krefeld und den Dörfern der Umgebung beschäftigte und deren Eigenkapital 1794 den Betrag von 1 279 000 Reichstalern erreichte. Die von der Leyen waren damals die reichste Fabrikanten- und Kaufmannsfamilie im Rheinland. Die Ernennung der Firmeninhaber zu Geh. Kommerzienräten und die Verleihung des preuß. Adels bestätigten das hohe Ansehen, das sie genossen.

  • Autor/in

    Helmuth Croon
  • Zitierweise

    Croon, Helmuth, "Leyen, Friedrich von der" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 432-433 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136670741.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA