Lebensdaten
1871 – 1956
Geburtsort
Straßburg
Sterbeort
Zürich
Beruf/Funktion
Photograph ; Filmregisseur
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 118727729 | OGND | VIAF: 67260629
Namensvarianten
  • Schmuklerski, Israel (eigentlich, bis spätestens 1897)
  • Lerski, Helmar
  • Schmuklerski, Israel (eigentlich, bis spätestens 1897)
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Porträt(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Lerski, Helmar, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118727729.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Getzel, Handelsmann;
    M Lea N. N., beide aus Zgierz (Polen) eingewandert;
    1) 1905 Emilie Bertha Rossbach (1868–1921), 2) 1922 Anneliese Margarete Wolfkamp (1886–1963).

  • Biographie

    L. wuchs seit seinem 4. Lebensjahr in Zürich auf und begann 1886, in einer Bank zu arbeiten. 1888 unternahm er eine „Abenteuerreise“ über Marseille nach Nordafrika. 1893 ging er in die USA und begann nach verschiedenen Gelegenheitsarbeiten als Statist am deutschen Theater Milwaukee-Chicago, wo er die nächsten 7 Jahre mit kurzen Unterbrechungen in kleineren Rollen agierte. 1896/97 war er am Irving Place Theater in New York engagiert. 1905 verbrachte L. mehrere Monate in Europa und publizierte zusammen mit E. F. Ruedebusch den Aphorismenband „Lebt die Liebe!“. 1910 eröffnete er zusammen mit seiner Frau ein photographisches Atelier in Milwaukee, 1911 erschienen seine ersten Bilder in der „Milwaukee Sonntagspost“. 1912 nahm er mit seinen|Photographien an einer Ausstellung in Philadelphia teil. Die Modelle seiner ersten Porträtierungsversuche kamen aus dem Kreis des Theaters. Durch eine sehr kontrastreiche, dramatische Lichtführung steigerte er den Ausdruck in den Gesichtern seiner Schauspielkollegen; das Pathos einer ganzen Rolle versuchte er in ein Bild zu fassen. Seine Lichtführung in Verbindung mit der detailgetreuen photographischen Wiedergabe wurde sehr rasch in Fachkreisen anerkannt und bewundert. Dennoch entschloß sich L., nachdem er 1914/15 eine Gastdozentur für deutsche Sprache und Literatur an der University of Texas in Austin wahrgenommen hatte und die Zusage für einen Lehrstuhl für Photographie sich hinauszögerte, 1915 nach Europa zurückzukehren.

    In Berlin fand er bald Anschluß in der Filmbranche, in der er bis 1927 als technischer Leiter, Beleuchtungsspezialist und Kameramann unter anderem bei der Deutschen Bioscop, bei Robert Reinerts Monumental-Filmwerken und beim Ufa-Konzern tätig war. Seit 1929 wandte er sich konzentriert der Porträtphotographie zu; seine Bilder wurden in deutschen Illustrierten, Photo- und Kunstmagazinen publiziert. 1931 erschien sein berühmt gewordenes Buch „Köpfe des Alltags“, in dem die Gesichter von Arbeitern, Handwerkern und Arbeitslosen in engen Ausschnitten mit dem Hinweis auf die jeweiligen Berufe dargestellt sind. Das Buch und eine Ausstellung dieser Bilder in Berlin fanden internationale Beachtung.

    Noch im selben Jahr reiste L. mit Unterstützung des Pariser Verlegers Charles Peignot nach Palästina, um dort den jüdischen Menschen, „den Urtyp in seinen Verzweigungen“, darzustellen. Das projektierte Buch, an dem er 4 Jahre lang arbeitete, erschien nie, weil die erhoffte Unterstützung durch zionistische Organisationen ausblieb. Fasziniert von der Intensität des Sonnenlichts in Palästina, blieb L. dort mit Unterbrechungen, 1937-39 in Paris und London, bis 1948. Danach lebte er in Zürich und zeigte seine Bilder auf Einzel- und Gruppenausstellungen in der Schweiz, Luxemburg und Deutschland. Seit 1933 hatte er sich auch wieder mit dem Film beschäftigt, stellte Dokumentarfilme für die jüd. Gewerkschaft Histadruth her, wie „Avodah“ (dt.: Arbeit), oder aber, wie im Fall „Hebrew Melody“, in Zusammenarbeit mit dem Jüd. Kulturbund (1934/35). Seine in Palästina gedrehten Filme fanden nur wenig Beachtung, weshalb sich L. wieder intensiver der Photographie zuwandte. 1936 entstand in dreimonatiger Arbeit das von ihm selbst als Hauptwerk bezeichnete Projekt „Verwandlungen durch Licht“, das 1938 in einem Londoner Kino 5 Wochen lang als Diaprojektion vorgeführt wurde. Hierin wird seine Vorstellung von der „Sichtbarmachung des Unsichtbaren“ auf die Spitze getrieben. Für diese Serie stand ein jüd. Arbeiter Modell, sein Gesicht wurde 175mal festgehalten. Mit dieser Arbeit visualisierte L. seine Weltanschauung, seinen Glauben an die vielfältigen Möglichkeiten, die in einem einzigen Menschen enthalten sind und die er mit Hilfe des Lichtes sichtbar zu machen versuchte. – L. war ein Sozialromantiker, der in dem Glauben an das Schöne und Gute im Menschen arbeitete. Das einzelne Porträt wird bei ihm immer bewußt inszeniert. Der Seriencharakter unterstützt die vom Photographen intendierte Vieldeutigkeit des erreichbaren Ausdrucks.

  • Werke

    Weitere W Publikationen: Der Mensch mein Bruder, hrsg. v. Anneliese L., 1958;
    Verwandlungen durch Licht, H. L., hrsg. v. U. Eskildsen, Vorwort v. A. Kraszna-Krausz, 1982. |

  • Nachlass

    Nachlaß: Essen, Mus. Folkwang, seit 1979 als Dauerleihgabe v. R. Mertens u. W. Marti (Zürich).

  • Literatur

    H. L. Lichtbildner, Ausst.kat. Mus. Folkwang, Essen, 1982 (P).

  • Autor/in

    Ute Eskildsen
  • Zitierweise

    Eskildsen, Ute, "Lerski, Helmar" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 321-322 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118727729.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA