Lebensdaten
1900 – 1968
Geburtsort
Hönisch Kreis Verden/Aller
Sterbeort
Hamburg
Beruf/Funktion
Schiffbauingenieur
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 137823401 | OGND | VIAF: 86001598
Namensvarianten
  • Lerbs, Hermann

Orte

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Zitierweise

Lerbs, Hermann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137823401.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hermann Wilhelm (1853–1935), Schneidermeister in Verden, S d. Häuslings Joh. Hermann in Kl.-Hutbergen u. d. Anna Margaretha Faber;
    M Anna Meta (1875–1968), T d. Halbmeiers Joh. Heinrich Meyer in Nindorf u. d. Anna Mette Behling;
    1940 Erika (* 1912), T d. Vermessungstechnikers Carl Wilhelm Wolf in Stade u. d. Regina Tutenberg;
    1 S.

  • Biographie

    L. studierte seit 1918 an der TH Hannover zunächst Maschinenbau, wechselte für einige Semester an die Göttinger Universität über und machte 1924 sein Diplom als Technischer Physiker in Hannover. Seit 1924 war er hier Assistent am Physikalischen Institut, ehe er 1927 Mitarbeiter der Hamburg. Schiffbauversuchsanstalt (HSVA) wurde, deren 2. Geschäftsführer er 1939-47 war. In der Zeit des alliierten Verbots der deutschen Schiffbauforschung arbeitete L. zunächst bis 1948 an den Admiralty Experiment Works in Haslar, England, und anschließend als Abteilungsleiter am Daniel Taylor Model Basin in Washington. 1955 nahm er einen Ruf an die Univ. Hamburg für das Lehrgebiet Propeller und Propulsion an, nachdem er ein Ordinariat an der University of California in Berkeley abgelehnt hatte. 1957 übernahm er einen zusätzlichen Lehrauftrag der TH Hannover, an der er 1936 promoviert worden war, sich 1943 habilitiert und 1944 eine Dozentur erhalten hatte.

    Im Nov. 1955 wurde L. die Leitung der HSVA als Direktor und alleinigem Geschäftsführer übertragen. An diesem Institut hatte L. bereits vor dem Ende des 2. Weltkriegs ungewöhnliche Erfolge auf dem Gebiet der Propulsionstheorie und der von ihr ausgehenden Kavitationsforschung (Erforschung der Hohlraumbildung infolge sehr hoher Strömungsgeschwindigkeiten, insbesondere an der Vorderseite von Propellern) erzielt. Auf dem Schnelldampfer „Bremen“ hatte er 1929 Geschwindigkeitsmessungen mit einem Staudrucklog gemacht, das er später zusammen mit der Industrie zu einem zuverlässigen, marktgängigen Geschwindigkeitsmeßgerät entwickelte. Auf Grund seiner auf der „Bremen“ gemachten Erfahrungen führte er systematische Kavitationsversuche durch, die 1939 zum Bau des ersten Kavitationstunnels führten. Ähnliche Anlagen konstruierte L. für Versuchsanstalten in Holland und Schweden. Es gibt kaum einen Bereich der Wirbeltheorie des Propellers, der nicht durch seine bahnbrechenden Forschungen gefördert wurde. Seine theoretischen Arbeiten ermöglichten, Vibrationen, Korrosionen und Geräuschbildung bei Propellern zu vermeiden, Kavitation und Luftausscheidung zu verhindern und Propeller für ein gegebenes Schiff, d. h. für bestimmte Nachstromverhältnisse, exakt zu berechnen. Als Direktor der HSVA gelang ihm nach 1955 der Wiederaufbau dieser privaten Institution zu einer international führenden Forschungsanstalt. Auch als akademischer Lehrer erwarb sich L. hohe Anerkennung. 1961 -66 leitete er als Vorsitzender die Schiffbautechnische Gesellschaft und knüpfte enge Beziehungen zur Wissenschaftlichen Gesellschaft für Luftfahrt. Als er aus gesundheitlichen Gründen sein Amt niederlegen mußte, ernannte ihn die Schiffbautechnische Gesellschaft zum Ehrenmitglied.

  • Werke

    u. a. Modellversuch z. Nachprüfung d. Treibschrauben-Wirbel-Theorie, in: Werft - Reederei - Hafen 8, 1927 (mit H. B. Helmbold);
    Stand d. Forschung üb. d. Schiffspropeller im Hinblick auf d. techn. Berechnung, ebd. 23, 1942;
    Der Kavitationstank d. HSVA, ebd. 12, 1931;
    Unters. d. Kavitation an Schraubenpropellern, Diss. Hannover 1936;
    dass., T. 2, Habil.schr. ebd. 1944 (ungedr.);
    Ergebnisse d. angew. Theorie d. Schiffspropellers, in: Jb. d. Schiffbautechn. Ges. 49, 1955.

  • Literatur

    Der Lehrkörper d. TH Hannover 1831-1956, 1956 (P);
    Schiff u. Hafen 12, 1960 (P);
    50 J. Hamburg. Schiffbau-Versuchsanstalt GmbH, ebd. 16, 1964;
    ebd. 17, 1965 (P);
    Jb. d. Schiffbautechn. Ges. 62, 1968 (P);
    Jb. d. Dt. Ges. f. Luft- u. Raumfahrt e. V. 1969;
    75 J. Schiffbautechn. Ges. 1899-1974, 1974 (P);
    G. Timmermann, Die Suche nach d. günstigsten Schiffsform, 1979;
    Pogg. VII a (W).

  • Autor/in

    Lars U. Scholl
  • Zitierweise

    Scholl, Lars U., "Lerbs, Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 309-310 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137823401.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA