Lebensdaten
1880 – 1961
Geburtsort
Kempen/Niederrhein
Sterbeort
Rom
Beruf/Funktion
katholischer Theologe ; Jesuit
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 126606854 | OGND | VIAF: 36911850
Namensvarianten
  • Lennerz, Heinrich
  • Lennerz, H.
  • Lennerz, Henricus

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Zitierweise

Lennerz, Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd126606854.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Heinrich (1840–80), Bauunternehmer in K., S d. Joh. Heinrich (1816–83), Handelsmann in Gladbach, u. d. Maria Gertrud Güttes;
    M Sophia Franziska Johanna Huberta (1847–97), T d. Kaufm. Andreas Bernhard Nelleßen in K. u. d. Walburga Catharina Wolff.

  • Biographie

    Als jüngstes von sieben Kindern wurde L. erst nach dem Tod seines Vaters geboren. Der Grunderziehung in der niederrhein. kath. Heimat folgte 1899 zu Blijenbeek (Niederlande) der Eintritt in die aus dem Deutschen Reich verbannte Gesellschaft Jesu. In Valkenburg studierte er 1902-05 Philosophie und 1909-13 Theologie. 1912 wurde er zum Priester geweiht. Kürzere Zeit war er zu weiterführenden Studien an der Univ. Wien. 1914-25 lehrte er als Dozent für Dogmatik|an der Ordenshochschule Valkenburg, anschließend wurde er als Professor für Dogmatik an die Päpstl. Univ. Gregoriana nach Rom berufen. Publizistisch war er durch Beiträge und Auseinandersetzungen zur Frage nach dem Verhältnis von christlicher Wahrheit und modernem philosophischem Denken, vornehmlich in der Gottesfrage, hervorgetreten. In Rom konzentrierte er sich besonders auf dogmenhistorische Forschungen zu den Aussagen des Konzils von Trient, doch bekamen für ihn die Verpflichtungen des Lehrens zunehmend Gewicht. Zu fast allen dogmatischen Teilfragen im scholastischen Ausbildungsgang der Theologie arbeitete er Handbücher aus: Mariologie, Gotteslehre, Gnade, Eschatologie, Sakramentenlehre, Taufe, Firmung, Weihe, theol. Tugenden. In Grundkonzeption, Aufbau und Darlegung folgte er seinem Lehrer Chr. Pesch; im ganzen hielt er sich – den Gepflogenheiten entsprechend – an die scholastischen Formen der röm. Ausbildung von damals (lat. Sprache, Thesenform, Traktataufbau). Über drei Jahrzehnte wirkte er als akademischer Lehrer und hatte durch seine international zusammengesetzte Hörerschaft Einfluß in der ganzen kath. Welt. – Aus dem sachlichen Beitrag L.s zur Theologie ist an zwei Gegebenheiten zu erinnern, in denen seine Arbeit weiterwirkt: Er arbeitete mit in der Vorbereitungsgruppe für die Dogmatisierung der „Leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel“ (Assumptio-Dogma 1950), gestützt auf sein umfangreiches lehrgeschichtliches Wissen und seine scharfe scholastische Unterscheidungsgabe. Kurz vor seinem Tode ließ er sich dann während der Vorbereitungen auf das II. Vatikanische Konzil in eine Kontroverse mit J. R. Geiselmann (Tübingen) ein über die Auffassung des Konzils von Trient zum Verhältnis von Schrift und Tradition. Für die spätere Dogmatische Konstitution des Konzils über die Göttliche Offenbarung (Dei verbum) ergaben sich daraus wichtige Klärungen gerade im Gegensatz zur Interpretation von L. Dennoch dürfte die Motivation seiner Deutung durchaus noch Gewicht haben. Sein positiv-historischer Forschungsertrag bleibt in großer Sachtreue den Dokumenten verpflichtet und erinnert Theologie daran, daß sie sich auch an geschichtlichen Daten zu orientieren und zu bewähren hat. Allerdings scheint die an L. gerühmte Solidität der Lehre auch von seinem auf Sicherheit bedachten Temperament abhängig gewesen zu sein.

  • Werke

    Schelers Konformitätssystem u. d. Lehre d. Kath. Kirche, 1924;
    Natürl. Gotteserkenntnis, 1926;
    Scriptura sola? in: Gregorianum 40, 1959, S. 38-53.

  • Literatur

    Liber Annualis (Pont. Univ. Greg.), 1962, S. 109-12 (W-Verz.);
    R. A. Daunis, Schrift u. Tradition in Trient u. in d. modernen röm.-kath. Theol., Diss. Erlangen-Nürnberg 1964, S. 132-58 u. 184-200 (z. Kontroverse zw. Geiselmann u. L.);
    Gregorianum 43, 1962, S. 87 f.;
    LThK², Das II. Vatikan. Konzil II, S. 498 f.;
    Catholicis VII, 1975, S. 296.

  • Autor/in

    Karl H. Neufeld
  • Zitierweise

    Neufeld, Karl H., "Lennerz, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 213-214 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd126606854.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA