Lebensdaten
1834 – 1893
Geburtsort
Klaj bei Niepołomice (Galizien)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Waffenhistoriker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116890517 | OGND | VIAF: 52453265
Namensvarianten
  • Leitner, Quirin (bis 1875)
  • Leitner, Quirin Ritter von
  • Leitner, Quirin (bis 1875)
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Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Leitner, Quirin Ritter von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116890517.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Leopold L. (1792-1861), aus Weitra, k. k. Hauptm.;
    M Christiane Gabrieli;
    Wien 1869 Katharina Höbert (1838-n.1894); kinderlos.

  • Biographie

    L. kam 1848 aus der Grazer Kadettenkompanie zum (ungar.) Infanterie-Rgt. Nr. 25, bei welchem er 1859 zum Oberleutnant avancierte. Seine vielseitige Begabung zeigt sich in zahlreichen Verwendungen: 1857-59 bei der „Commission zur Verfassung einer neuen Feldinstruction“, 1859 nach Beendigung des Krieges bei der „Grenzregulierungscommission des lombard.-venetian. Königreiches“, 1864/65 im „Landesbesehreibungs- und kriegsgeschichtlichen Bureau“, das dem Generalstab zugeteilt war. Bei der Versetzung zum (ungar.) Infanterie-Rgt. Nr. 56 zum Hauptmann 2. Kl. ernannt (1865), wurde L. schon 1866 zum Hauptmann 1. Kl. befördert. Der Anlaß für dieses ungewöhnliche Avancement war das Interesse Kaiser Franz Josephs an dem von L. herausgegebenen Bilderwerk „Gedenkblätter aus der Geschichte des k. k. Heeres vom Beginn des dreißigjährigen Krieges bis auf unsere Tage“ (1861-64), für das er 1865 die goldene Medaille pro literis et artibus verliehen bekam. Noch im gleichen Jahr erfolgte der für die museale Laufbahn entscheidende Auftrag zur Ausarbeitung eines Vorschlags der historischen Themen für den von Karl v. Blaas auszuführenden Freskenschmuck in der Ruhmeshalle des neuerbauten k. k. Artillerie-Arsenals. Im Sept. 1865 wurde ihm die wissenschaftliche Neuordnung und Katalogisierung der Bestände des bisherigen Artillerie-Arsenalmuseums zur Aufgabe gemacht. Bei den Ordnungsarbeiten erkannte L. das Kernproblem in der Unterscheidung von militärischem, also staatlichem Eigentum, und kaiserl. Privateigentum. Die von ihm durchgeführte Klassifikation in Hofeigentum (ehemals kaiserl. Harnisch- und Waffenkammer sowie die Schatzkammer) und Staatseigentum (Kommiswaffen aller Gattungen und Schenkungen) wird bis heute beibehalten. Das neu geschaffene Hofwaffenmuseum (jetzt: Waffensammlung des Kunsthist. Museums) wurde am 25.12.1868 dem Oberstkämmereramt unterstellt. L. wurde eine Woche später zum Vorstand sowie zum Schatzmeisteradjunkten ernannt, am 13.2.1871 zum Schatzmeister. Seine damals gänzlich neuartigen museologischen Forschungen auf Grund archivalischer Quellen und vergleichender Studien in ausländischen Sammlungen gaben der Waffenhistorik entscheidende Impulse. Ungeachtet der materiellen und wissenschaftlichen Umgestaltung der Schatzkammer führte L. auf Bitte des Wiener Gemeinderates in den Wintermonaten 1872/73 eine Neuaufstellung der Waffensammlung im ehemaligen Bürgerlichen Zeughaus Am Hof durch, wofür ihm 1873 die große Goldene Salvatormedaille verliehen wurde. Ein weiterer Erfolg dieses hervorragenden Autodidakten war die 1873-75 durchgeführte Koordinierung aller kunsthistorischen Sammlungen des Kaiserhauses einschließlich der Bestände auf Schloß Ambras in Tirol zu ihrer international berühmten wissenschaftlichen und administrativen Einheit. Auch die von ihm initiierte Generalinventur sowie deren Programm, vom Kaiser am 4.5.1876 genehmigt, konnten noch größtenteils bewältigt werden, ehe eine Nervenkrankheit L. zwang, am 24.3.1877 um die Enthebung als Direktor der Waffensammlung und im folgenden Jahr als Schatzmeister sowie ständiger Vertreter des Oberstkämmereramtes einzukommen. Auch jetzt gönnte sich L. noch keine Ruhe, sondern realisierte die Herausgabe des seit 1876 geplanten wissenschaftlichen Organs der Kunstsammlungen: 1881 erschien der 1. Jg. des „Jahrbuches der Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses“. Ständige Rezidive erzwangen 1887 die Versetzung in den dauernden Ruhestand; bis zu seinem Tod war L. eifrig im Kuratorium des k. u. k. Heeresmuseums (jetzt: Heeresgeschichtliches Museum) tätig, dessen Gründer er ebenso wie der des Hofwaffenmuseums war.

  • Werke

    Weitere W Notizen z. d. Gedenkbll. aus d. Gesch. d. k. k. Heeres (Textbd.), 1868;
    Die Waffenslg. d. österr. Kaiserhauses im k. k. Artillerie-Arsenal-Mus. in Wien, 1866-70;
    Das k. k. Hof-Waffen-Mus., Übersicht d. k. k. Hof-Waffen-Mus., 1869;
    Monogr. d. kaiserl. Lustschlosses Schönbrunn, 1875;
    Monogr. d. kaiserl. Lustschlosses Laxenburg, 1878;
    Ansichten aus d. kaiserl.|Thiergarten b. Wien, 1876;
    Freydal, Des Kaisers Maximilian I. Turniere u. Mumereien, 1880-82;
    Die hervorragendsten Kunstwerke d. Schatzkammer d. österr. Kaiserhauses, 1870-73;
    Redaktion u. Btrr.: Jb. d. kunsthist. SIgg. d. Allerhöchsten Kaiserhauses, 1881 ff.;
    Qu. z. Gesch. d. Bewaffnung, Ausrüstung u. Adjustierung d. k. k. Heeres, 1880.

  • Literatur

    Neue Freie Presse, Wien v. 25. u. 27.7.1893;
    H. Zimmermann, in: Jb. d. kunsthist. Slgg. d. Allerhöchsten Kaiserhauses 15, 1894, S. 398-405 (P);
    A. Lhotsky, Gesch. d. Slgg., 2. T., 2. Hälfte, 1941-45, bes. S. 557 f., 576;
    Österr. Fam.archiv III, 1969, S. 119;
    ÖBL.

  • Autor/in

    Walter Hummelberger
  • Zitierweise

    Hummelberger, Walter, "Leitner, Quirin Ritter von" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 172-173 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116890517.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA