Lebensdaten
1806 – 1857
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Kalksburg (Niederösterreich)
Beruf/Funktion
Tischler
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 136611729 | OGND | VIAF: 80926270
Namensvarianten
  • Leistler, Carl
  • Leistler, Karl

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Zitierweise

Leistler, Carl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136611729.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus alter Wiener Tischlerfam.;
    V Matthias (1769–1836), Tischlermeister, S d. Tischlermeisters Johann Michael u. d. Magdalena Ulrich;
    M Theresia (1770–1842), T d. Tuchmachers Matthias Huber in W. u. d. Barbara Schnerer;
    B Lorenz (* 1798), Joseph (1802–56), Baudir. d. Fürsten Liechtenstein;
    Schw Apollonia Anna ( Matthäus Salzer, 1799–1878, Großindustrieller, Papierfabr. u. Druckereibes. in W.);
    - ⚭ Anna Maria Eimer;
    4 S, 3 T, u. a. Carl Andreas (1831–1906), Eduard (* 1837), Theodor (* 1838), alle Tischlermeister.

  • Biographie

    1828 übernahm L. von seinem Vater die Tischlerei. In Zusammenhang mit dem Großauftrag für das Palais Liechtenstein stand die Erweiterung der Tischlerei 1842 zu einer Fabrik für Möbel, feine Tischlerwaren und eingelegte Parkette. Es war der erste derartige, mit den neuesten franz. Holzbearbeitungsmaschinen ausgerüstete Betrieb in Wien. Für die Arbeiten am Palais Liechtenstein wurde Michael Thonet 1843 in die L.sche Fabrik aufgenommen, um Sitzmöbel und Fußbodentafeln nach seinem Patent aus gebogenem Holz herzustellen. 1850 erfolgte mit dem Erwerb des Liechtensteinschen Schlosses Rabensburg (Niederösterreich) und der Installierung eines nach engl. System angelegten Sägewerkes eine weitere Expansion für die Erzeugung von Parketten, Eichen- und Eschenholzbrettchen und Dimensionshölzern für den Waggonbau der Nord- und Staalsbahn. 1851 beteiligte sich L. an der 1. Weltausstellung in London, wobei er für seine ausgestellten Arbeiten die Council Medal, die höchste Auszeichnung erhielt. Die Ausstellungsstücke, welche die Einrichtung eines Vorzimmers, eines Speisesaales für 36 Personen, einer Bibliothek und eines Schlafzimmers bildeten, waren vom Architekten Bernardo di Bernardis entworfen. Ein im gotischen Stil gehaltener Bücherschrank (London, Bethnal Green Museum) war ein Geschenk Kaiser Franz Josefs an Kgn. Victoria. Nach dem Tode L.s erfolgte 1860 die Protokollierung der Firma Gebrüder Leistler. 1867 wurde die Fabrik in Rabensburg aufgelöst und die Fabrikation auf Wien beschränkt. Gleichzeitig scheint sich das Unternehmen weitgehend auf die Erzeugung von Parketttafeln verlegt zu haben. Bis 1910 ist die Firma in Wien nachweisbar. – L.s Arbeiten, die die damals aufkommende Kultur des Großbürgertums demonstrierten, hatten internationalen Ruf und bildeten den ersten Höhepunkt in der Wiener Möbelkunst des Historismus.

  • Werke

    Einrichtung f. Palais Liechtenstein in d. Bankgasse, 1838-48;
    Möbel u. Parkettafeln auf d. Londoner Weltausstellung, 1851;
    Kanzel u. Chorgestühl f. d. Metropolitankapitel in Gran (Ungarn), 1854;
    Mahagonitüren, Verkleidungen u. Supraporten f. d. Sultanspalast in Istanbul, 1855;
    Parkettlieferungen f. Schönbrunn, d. Burg in Ofen, Westbahnhof (1860), Heinrichshof (1863). Hofoper (1868), Belgrad, Hamburg, Istanbul, Manchester sowie versch. Schlösser in England u. Schottland.

  • Literatur

    S. E. v. Kees, Darst. d. Fabriks- u. Gewerbewesens im österr. Kaiserstaate II, 1823, S. 94;
    Official descriptive and illustrated catalogue of the great exhibition, London, III, 1851, Pl. 231 ff.;
    ÖBL. -
    Phot. v. L.s Arbb. in d. Vorbilderslg. d. Österr. Mus. f. angew. Kunst, Wien.

  • Autor/in

    Christian Witt-Dörring
  • Zitierweise

    Witt-Dörring, Christian, "Leistler, Carl" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 164 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136611729.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA