Leisner, Karl
- Lebensdaten
- 1915 – 1945
- Geburtsort
- Rees/Niederrhein
- Sterbeort
- Planegg bei München
- Beruf/Funktion
- katholischer Jugendführer ; Widerstandskämpfer ; Priester
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 118571389 | OGND | VIAF: 15561642
- Namensvarianten
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- Leisner, Karl
- Leisner, Carl
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- Nordrhein-Westfälische Bibliographie (NWBib)
- * Bibliothek des Instituts für Zeitgeschichte München - Berlin
- Index Theologicus (IxTheo)
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
Objekt/Werk(nachweise)
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Genealogie
V →Wilhelm (1886–1964), Justizoberinsp. in Kleve;
M Amalie Falkenstein (1892–1983). -
Biographie
Während der Gymnasialzeit trat L. in Kleve der kath. Jugendbewegung und der Apostolischen Bewegung von Schönstatt bei. Als Gruppenführer der kath. Jugend versuchte er, seine Jungen gegen die antichristlichen Parolen der Hitlerjugend abzuschirmen. Die einsetzenden Beschlagnahmungen der Jugendhäuser und Verwüstungen von Jugendheimen – auch in Kleve – bestärkten ihn noch in seiner Haltung. Dies führte zu Spannungen in der Schule. Mit einigen Mitschülern mußte er schließlich die Verpflichtung unterschreiben, „sich jeder verleumderischen oder hetzerischen Äußerungen gegen die Regierung und ihr Werk zu enthalten“. L. verstand es, trotz aller Bespitzelung und Behinderung seine Jugendarbeit fortzusetzen. Obwohl dies verboten war, führte er 1934 in Groesbeek in Holland ein Zeltlager für 45 Jungen durch. Nach dem Abitur 1934 begann er das Studium der Theologie in Münster. Noch im selben Jahr wurde ihm im Auftrag des Bischofs Clemens August Graf v. Galen das Amt des Diözesanjungscharführers übertragen. L. war sich der Gefahr bewußt, die für ihn damit verbunden war, zumal sein besonderes religiöses Engagement in der Jugendarbeit begann, den Behörden politisch suspekt zu werden. Seit|1936 ließ die Gestapoleitstelle in Düsseldorf seine Post überwachen und führte auch eine Akte über ihn. Zu Pfingsten 1936 durfte er in Rom Pius XI. sowie Kardinal Caccia über seine Jugendarbeit berichten. Nach einer kurzen Studienzeit in Freiburg (1936/37) leistete er 1937 den Pflichtarbeitsdienst. Unmittelbar danach wurden bei einer Hausdurchsuchung seine Tagebücher beschlagnahmt. Nach Abscfaluß seiner Studien wurde er im März 1939 Diakon. Danach mußte er sich wegen einer Lungentuberkulose in St. Blasien im Schwarzwald einer Kur unterziehen. Als er dort auf einen Bericht über das erfolglose Attentat auf →Hitler im Münchener Bürgerbräukeller mit der Bemerkung „Schade“ reagierte, wurde er von einem Mitpatienten denunziert und sogleich verhaftet. Bis Febr. 1940 war er in Freiburg inhaftiert, anschließend wurde er über Mannheim ins KZ Sachsenhausen gebracht und Ende des Jahres nach Dachau. Seine Tbc, die zunächst zur Ruhe gekommen schien, brach in der Haft wieder auf. Seit März 1941 lag er im Krankenrevier. Ende 1944 erfüllte sich doch noch sein innigster Wunsch: Nachdem die Erlaubnis von Bischof Galen und Kardinal Faulhaber eingeholt war, spendete ihm der franz. Bischof und Mithäftling Gabriel Piguet aus Clermont-Ferrand die Priesterweihe – die einzige, die in einem KZ stattgefunden hat. Ein noch im März 1945 unternommener Versuch Faulhabers, L.s Entlassung zu erwirken, blieb erfolglos. Am 4. Mai 1945 befreit, verbrachte L. die letzten Wochen seines Lebens in Planegg. – Ein im Okt. 1982 eröffneter Seligsprechungsprozeß hat zum Anliegen, denen in L. ein Leitbild zu geben, die sich in einem totalitären Staat für die religiöse Freiheit und ein christliches Europa einsetzen.
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Literatur
C. Pereira, Christus in Dachau, in: Paulinus-Trierer Bistumsbl. 1945, Nr. 6;
F. Goldschmitt, Der Herrgott im KZ Dachau, 1946;
H. Tenhumberg, K. L. z. Gedächtnis, 1946, ²1974 (P);
R. Friedrichs, Priesterweihe in Dachau, in: Sieger in Fesseln, 1947;
R. P. Barondeau, Une Ordination sacerdotale aux K. Z. Dachau, 1948;
S. Hess, Dachau - e. Welt ohne Gott, 1948;
O. Pies, Stephanus heute, K. L. - Priester u. Opfer, 1950, ⁶1962 (P);
P. Dyckmanns, W. Haas u. H. Kleinen, Articuli - K. L.: Sein Leben, d. Heroizität seiner Tugenden u. d. Aktualität seines Prozesses, in: Carolus L. Monasteriensis Acta, 1977;
W. Haas, Christus meine Leidenschaft - K. L. - Sein Leben in Bildern u. Dokumenten, ²1981 (W-Verz., L, P);
ders., K. L., Mit Christus leben - Gedanken f. jeden Tag, 1979;
H. Kleinen, Trost in d. Krankheit, Neun-Tage-Andacht mit d. Bitte um d. Fürsprache d. Dieners Gottes K. L., 1981. -
Autor/in
Heinrich Kleinen -
Zitierweise
Kleinen, Heinrich, "Leisner, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 160-161 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118571389.html#ndbcontent