Dates of Life
1802 – 1877
Place of birth
Halle
Place of death
Giebichenstein bei Halle
Occupation
Bankier
Religious Denomination
reformiert
Authority Data
GND: 141678151 | OGND | VIAF: 121633839
Alternate Names
  • Lehmann, Ludwig

Quellen(nachweise)

Relations

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Places

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Citation

Lehmann, Ludwig, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd141678151.html [02.05.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Heinrich Franz (1764–1846), Bankier, gründete 1788 d. Haus H. F. Lehmann, westfäl. Salzfaktor, preuß. Lotterieeinnehmer, Stadtrat, Mitgl. mehrerer wohltätiger Gremien in H., S d. Friedrich Ludwig (1725–71), preuß. Domänenpächter u. Oberamtmann in Detershagen, u. d. Joh. Henriette Eleonore Friedrich;
    M Friederike (1767–1815), T d. Kaufm. Joh. Friedrich Ernst in H.;
    Halle 1835 Sophie (1817–80), T d. Karl Christian Wilhelm Knapp (1786–1850), Landgerichtsrat in H., u. d. Wilhelmine Roeser aus Lochau;
    2 S, 3 T, u. a. Heinrich Franz (1847–1925), Dr.|phil., Dr. med. h. c, preuß. GKR, erst Teilhaber, dann Alleininh. d. Bankhauses H. F. Lehmann (s. L), Joh. Emilie (Emmy) (1838–1910), Teilhaberin d. Bankhauses H. F. Lehmann ( 1857 Ludwig Bethcke, 1829–1910, preuß. GKR, Teilhaber d. Bankhauses H. F. Lehmann), Marie Margarethe (1841–99), Teilhaberin d. Bankhauses H. F. Lehmann (⚭ Paul Eduard Louis Boeck, 1839–1910. Rittergutsbes. in Gutenberg b. Trotha);
    E Johannes (1875–1930), Bankier, Stadtverordneter in H., schwed. Gen.konsul, seit 1911 Präs. d. thür.-sächs. Gesch.ver., dem er d. Burg Giebichenstein schenkte, Elisabeth ( Gottfried v. Jacobi, * 1869, Präs. d. Reichspensionsamts f. d. Wehrmacht, Mitgl. d. preuß. Abgeordnetenhauses).

  • Biographical Presentation

    Nach dem Besuch des Pädagogiums in Halle absolvierte L. eine kaufmännische Lehre in Magdeburg und Hamburg. Sein Plan einer längeren beruflichen Tätigkeit in Kopenhagen zerschlug sich, da er im väterlichen Geschäft benötigt wurde. Der Vater hatte durch Einheirat 1788 ein Materialwaren-Detailgeschäft übernommen und dieses allmählich durch Hinzunahme des Speditions- und dann auch des Wechselgeschäfts sowie des An- und Verkaufs von Staatspapieren ausgedehnt. In die Zeiten der beginnenden Industrialisierung fielen die Anfänge der Zucker- und Braunkohlenindustrie in Halle. Die Wirkungen auf die Lehmannsche Unternehmung blieben nicht aus. Die Tätigkeit verlagerte sich immer mehr vom Produktenhandel zum Bankgeschäft. Dies entsprach auch den Intentionen des jungen L. Mit einem Rundschreiben vom 1.5.1828 wurde den Kunden mitgeteilt, daß man sich künftig ausschließlich dem Bankgeschäft widmen werde. Gleichzeitig teilte L.s Vater mit, daß er seinen Sohn als Teilhaber aufgenommen habe.

    Bald zeigte sich, daß sich L. mit großem Fleiß und Sachverstand dem jungen Bankhause widmete. Der Kundenkreis vergrößerte sich, die Geschäfte gingen gut. 1834 zog sich der Vater zurück und vertraute L. die alleinige Geschäftsführung an. Dieser taktierte sehr vorsichtig, vermied risikoreiche Engagements und war besonders zurückhaltend im Kreditgeschäft. Die disponiblen Mittel seines Bankgeschäftes stammten überwiegend aus der Annahme fremder Gelder von Privaten, und dieses Depositengeschäft war seinerseits die Grundlage des Lombardgeschäftes: Gewährung kurzfristiger Darlehen gegen Verpfändung sicherer Objekte. L. erwarb, teils spekulativ, sehr viel Grundbesitz. Im Revolutionsjahr 1848 reagierte das Publikum ängstlich auf die ungewissen politischen Zustände, und schon bald kam es zu umfangreichen Kündigungen von Depositen. L. wandte sich mit einer Erklärung an die Öffentlichkeit, die dazu beitrug, das Vertrauen wiederherzustellen.

    L. setzte sich für öffentliche Belange ein und unterstützte öffentliche Vorhaben finanziell, so den Bau einer Promenade an der Saale. 1867 wurde ein neues, eigenes Gebäude bezogen. Mit diesem Jahr war eine Periode in der Entwicklung des Bankhauses abgeschlossen, in der der organisatorische Ausbau sowie die Festigung seiner Position in der heimischen Wirtschaft im Vordergrund standen. L. wandte sich nun Beteiligungen an industriellen Unternehmen zu, insbesondere an Eisenbahngesellschaften. Eine führende Stellung nahm das Bankhaus in der mitteldeutschen Zuckerindustrie ein. Es besaß fast ein Monopol bei der Unterstützung der Unternehmen durch Avalakzepte zur Finanzierung des Saisongeschäftes. Dank umsichtiger Geschäftsführung überstand L. Krisenzeiten wie 1873-79 ohne größere Verluste. Wenn auch sehr vorsichtig, so beteiligte er sich doch an einigen Gründungsgeschäften, die die bisherigen Aktivitäten ertragreich ergänzten. – Die wachsende Geschäftstätigkeit bewog L. 1870 zur Umgestaltung der Einzelfirma in eine offene Handelsgesellschaft. Er nahm seine Kinder Johanna Emilie, Maria Margarethe und Heinrich Franz sowie 1875 den Schwiegersohn Ludwig Bethcke als Teilhaber auf. Das Bankhaus wurde von Sohn und Schwiegersohn zunächst erfolgreich weitergeführt. In der Weltwirtschaftskrise geriet es wie viele andere Privatbankhäuser in Schwierigkeiten und mußte im August 1931, im 143. Jahr seines Bestehens, die Schalter schließen.

  • Literature

    K. Kleine, Die Entwicklung d. Halleschen Bankwesens, 1910;
    B. Rummel, in: Mitteldt. Lb. II, 1927 (P). - Zu S Heinrich Franz:
    ders., ebd. I, 1926 (P). - Dt.GB 188 (P).

  • Author

    Norbert G. Klarmann
  • Citation

    Klarmann, Norbert G., "Lehmann, Ludwig" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 87-88 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd141678151.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA