Lebensdaten
1901 – 1971
Geburtsort
Schwerin
Sterbeort
Frankfurt/Main
Beruf/Funktion
Geograph
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116866799 | OGND | VIAF: 131105251
Namensvarianten
  • Lehmann, Herbert

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Zitierweise

Lehmann, Herbert, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116866799.html [17.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ernst (1856–1934), Oberpostpräs. in Potsdam, aus preuß. Beamtenfam.;
    M Flora Griesbach (1867–1945);
    Zwillings-B Ernst (1901–81), Altphilol., Übersetzer (Ps. Raimund Leander, später Ernst Raimund L.-Leander);
    - 1929 Grete Helene Siems;
    1 S, 2 T.

  • Biographie

    L. studierte 1920-27 in Heidelberg und Berlin Geologie, Geographie, Mineralogie sowie Philosophie und Chemie; seine wichtigsten Lehrer, die auch seine Berufswahl beeinflußten, waren A. Penck und N. Krebs. 1927 wurde er mit der Arbeit „Über die potentielle Volkskapazität des Peloponnes, Ein Beitrag zur Bonitierung der Erdoberfläche“ bei Penck in Berlin promoviert. 1935 habilitierte er sich mit der geomorphologischen Schrift „Über die trop. Karstlandschaft Gunung-Sewu auf Java“. L., der zwischen 1927 und 1938 zahlreiche Forschungsreisen unternahm, die ihn u. a. nach Niederländ. Indien, Griechenland, Italien, Frankreich und Holland führten, wurde 1939 bei Kriegsbeginn zur Infanterie einberufen. 1941-45 war er als Kartograph beim Oberkommando des Heeres tätig (Griechenland, Italien, Berlin), 1942 wurde er an die Univ. Berlin zum apl. Professor für Geographie berufen, 1945-46 befand er sich in Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Rückkehr arbeitete er 1946 einige Zeit mit A. Philippson in Bonn zusammen. 1947 wurde er als ao. Professor nach Bonn berufen und ging 1949 als o. Professor und Direktor des Geographischen Instituts an die Univ. Frankfurt (Dekan der Naturwiss. Fak. 1964/65; Emeritierung 1968). 1968/69 war er vertretungshalber erneut am Lehrstuhl für Geographie tätig.

    L.s wissenschaftliche Leistungen umfaßten zahlreiche Gebiete. Sein lebenslanges Interesse für den mediterranen Raum und das für ihn charakteristische Bemühen, Kunst und Landschaft zu verbinden, beruhte maßgeblich auf seiner humanistischen Schulbildung; er fühlte sich der Kulturgeographie verbunden und machte sich auch hier durch die Veröffentlichung zahlreicher Arbeiten einen Namen. Der Schwerpunkt seines Wirkens lag jedoch in der Geomorphologie. Zeitlebens widmete er sich der Erforschung des tropischen Kegelkarstes. 1952 wurde er Initiator und Begründer der Internationalen Karstkommission, deren Hauptaufgabe die Herausgabe des „International Atlas of Karst Phenomena“ war. Seit 1952 unternahm L. erneut viele Reisen, z. T. als Leiter der internationalen Karst-Symposien, und besuchte mehrfach Nord-, Mittel- und Südamerika. Seine dabei gewonnenen Erfahrungen übertrug er in die Mitgestaltung geographischer Lexika und Handbücher. Als Amateurmaler und -bildhauer fesselte ihn die graphische Darstellung der Erde und ihrer morphologischen Phänomene; als Geograph setzte er das in beispielhafte Arbeiten über Blockdiagramme, Karten usw. um, vor allem jedoch in die Gestaltung der Musterblätter „Karte, Luftbild, Profile, Fotos“ usw. des von ihm mitherausgegebenen internationalen Karst-Atlas.|

  • Auszeichnungen

    Rüppell-Medaille d. Frankfurter Geogr. Ges. (1961);
    Begr. d. Internat. Comm. on Karst-Phenomena (1952);
    Mitgl./Ehrenmitgl. d. Leopoldina (1951), Sociedad Geograf. de Cuba (1956), Wiss. Ges. d. Goethe-Univ. Frankfurt (1958), Sociedade de Geograf, de Lisboa (1960).

  • Werke

    Weitere W rd. 100 wiss. Veröff., u. a. Morpholog. Stud. auf Java, 1936;
    Argolis, I: Landeskde. d. Ebene v. Argos u. ihrer Randgebiete, 1937;
    Konstruktion v. Blockdiagrammen, in: Geogr. Tagebuch, 1951/52;
    Der trop. Kegelkarst auf d. gr. Antillen, in: Erdkde. 8, 1954, S. 130 f.;
    Europa, in: Harms Hdb. d. Erdkde. II, 161955, 201969;
    Asien, ebd., 111971;
    Report of the Common Karst Phenomena, in: Internat. Geogr. Union IX. General Assembly, Rio de Janeiro, 1956;
    Internat. Karst-Atlas, Bl. 1, Sierra de los Organos, Cuba, Bl. 1 a u. 1 b: Bilder u. erl. Text, in: Zs. f. Geomorphol., Suppl., T. 2, Anhang, 1960;
    Das Landschaftsgefüge d. Padania, Grundzüge e. natur- u. kulturräuml. Gliederung d. Po-Tieflandes, in: Frankfurter Geogr. Hh. 37, 1961, S. 87-158;
    Zur Problematik d. Abgrenzung v. „Kunstlandschaften“, dargest. am Beispiel d. Po-Ebene, in: Erdkde. 15, 1961, S. 249-64;
    Karstmorphol., in: Westermanns Lex. d. Geogr., 1962;
    Standortverlagerungen u. Funktionswandel d. städt. Zentren am Adriasaum d. Po-Ebene, in: Mitt. d. Österr. Geogr. Ges. 105, H. 1/2 1963, S. 119-40;
    Goethe u. Gregorovius vor d. ital. Landschaft, in: SB d. Wiss. Ges. a. d. Univ. Frankfurt, Bd. 3, Jg. 1964, Nr. 5, 1967;
    Formen landschaftl. Raumerfahrung im Spiegel d. bildenden Kunst, 1968;
    Kegelkarst u. Tropengrenze, in: Tübinger Geogr. Stud., H. 34, 1970, S. 107-12. -
    Hrsg.: Frankfurter geogr. Hh. (seit Bd. 27/29, 1955);
    - Mitbegr. u. Hrsg.: Erdkde., 1947;
    Mit Mithrsg hrsg.: Berliner geogr. Arbeiten (seit Bd. 11, 1936), Rhein-Main. Forschungen (seit H. 40, 1953);
    A. Philippson, Die griech. Landschaften, I, 1-3, 1950-53.

  • Literatur

    C. Troll, in: Erdkde. 20, 1966, S. 1-5 (W-Verz., P);
    ders., ebd. 25, 1971, S. 161-63 (W);
    Pogg. VII a.

  • Autor/in

    Arno Semmel
  • Zitierweise

    Semmel, Arno, "Lehmann, Herbert" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 82-83 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116866799.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA