Lebensdaten
1891 – 1948
Geburtsort
Rattenberg (Tirol)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Kirchenmusiker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118726943 | OGND | VIAF: 42633015
Namensvarianten
  • Lechthaler, Josef
  • Lechthaler, Joseph

Quellen(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie
Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Lechthaler, Josef, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118726943.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Josef (1854–97), Finanzwache-Kommissar;
    M Amalia Pfisterer (1858–1907);
    Wien 1919 Irma Urtika;
    1 S.

  • Biographie

    L. erhielt den ersten Musikunterricht als Sängerknabe in Reutte, später am Benediktinergymnasium in Meran durch Pater Magnus Ortwein. 1910-12 studierte er in Innsbruck Philologie, 1912-14 und seit 1917 Musikwissenschaft bei Guido Adler in Wien, gleichzeitig auch Musik an der kirchenmusikalischen Abteilung der Staatsakademie. 1919 wurde er mit der Arbeit „Die kirchenmusikalischen Werke von Alexander Utendal“ (ungedr.) promoviert. Zunächst Musiklehrer an einer Bundeserziehungsanstalt, wurde er 1924 Theorielehrer an der Abteilung für Kirchenmusik der Wiener Staatsakademie, 1931 deren Leiter und gestaltete sie 1933 zu einer Abteilung für Kirchen- und Schulmusik um. 1938 seiner Funktionen enthoben, wurde er Lehrer an der Musikschule der Stadt Wien, später wieder an der Reichshochschule für Musik und erhielt 1945 seine frühere Stellung wieder. Nach einer Umorganisation der Abteilung für Kirchen- und Schulmusik in zwei getrennte Institute war er bis zu seinem Tod Leiter der Abteilung für Musikerziehung. Überdies war er u. a. Vorsitzender der staatlichen Prüfungskommission für Privatmusiklehrer und Konsulent für Musikerziehung im Bundesministerium für Unterricht. Neben dem Lehrberuf entfaltete er eine umfassende kompositorische und schriftstellerische Tätigkeit.

    Der Meinung von der Inferiorität der Kirchenmusik trat er stets in Wort und Schrift scharf entgegen, ja forderte gerade für den Kirchenmusiker die umfassendste Ausbildung. Als Musikerzieher sah er die Aufgabe des Lehrers darin, „die innere Linie des Schülers zur Entfaltung zu bringen, ihm seine charakteristische Thematik und Melodik zu wecken“. Durch die Gründung der „Arbeitsgemeinschaft der Musikerzieher Österreichs“ hat er sich bleibende Verdienste erworben. In den Kompositionen L.s macht sich zunächst der Einfluß der Romantik und A. Bruckners geltend (Klemens Maria Hofbauer-Jubiläums-Messe, op. 5). Knappheit der Form, gesteigerte Polyphonie und stilistische Umbruchstendenzen im Harmonischen leiten über zu dem sehr expressiven „Stabat mater“, op. 15 (1926). Von da an führt ein immer freier werdender Satz, dessen einzelne Stimmen gerne gregorianisches Melos zur Basis nehmen, zur „Missa gaudens gaudebo“, op. 25 (1930), in der nach Art der Nachzeichnungstechnik der letzten niederländ. Schule jede Stimme für sich aus einem melodischen Kern wächst, und der Zusammenklang aus diesen Entwicklungen resultiert, ohne daß auf weite Strecken der jeweilige harmonische Querschnitt maßgebend wird. Instrumentales Gegenstück zu dieser Messe ist die Orgelphantasie über „In dich hab' ich gehoffet, Herr!“, op. 31 (1930). Eine letzte Abklärung dieses Stils zeigt die „Missa Rosa mystica“, op. 61 (1948). Die stilbildende Kraft dieser nicht nur für die musica sacra bedeutungsvollen Impulse ist im Schaffen Anton Heillers, Ernst Tittels u. a. spürbar.

  • Literatur

    . H. Jancik, Das Lebenswerk L.s, in: Der alpenländ. Kirchenchor III, 1948;
    R. Klein, Ein unbek. Werk v. J. L. (Orgelphantasie op. 31), in: Musikerziehung 1952, S. 139 ff.;
    E. Tittel. J. L., 1962;
    E. Knoflach, Die kirchenmusikal. Werke J. L.s, Diss. Innsbruck 1962 (ungedr.);
    MGG VIII (W).

  • Porträts

    Phot. (Wien, Nat.bibl., Bildarchiv).

  • Autor/in

    Hans Jancik
  • Zitierweise

    Jancik, Hans, "Lechthaler, Josef" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 34-35 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118726943.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA