Dates of Life
1877 – 1932
Place of birth
Wien
Place of death
Wien
Occupation
Pädiater
Religious Denomination
katholisch
Authority Data
GND: 136124496 | OGND | VIAF: 85697410
Alternate Names
  • Lazar, Erwin
  • Lazar, Ervín

Quellen(nachweise)

Objekt/Werk(nachweise)

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Citation

Lazar, Erwin, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136124496.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Adolf (1855–1910), k. k. Baurat;
    M Theresia Cäsarina;
    1918 Hilde Hetschenig.

  • Biographical Presentation

    Als ältestes von acht Kindern begann L. nach Absolvierung des Schottengymnasiums 1895 in Wien mit dem Medizinstudium, wo er 1901 zum Dr. med. promoviert wurde. Seine psychiatrische Ausbildung erhielt er bei J. Wagner v. Jauregg, eine gründliche allgemein pädiatrische an der Klinik Escherich, wo er als Sekundararzt tätig war. Auf diese Zeit geht seine Bekanntschaft mit Clemens v. Pirquet zurück. Schon damals beschäftigten L. pädagogische Probleme, insbesondere interessierte ihn das Schicksal verwahrloster, mißhandelter Kinder und solcher, deren Erziehung Schwierigkeiten bereitete, die dissozial und mitunter auch kriminell wurden. 1906 begann seine ehrenamtliche Tätigkeit als Kinderarzt im Pestalozziverein, der Kinderheime für verwahrloste und mißhandelte Kinder unterhielt. Hier arbeitete er gemeinsam mit Lydia v. Wolfring und Petra Belem an der Erforschung der Ursachen der kindlichen Dissozialität. Seit 1907 war L. als ehrenamtlicher Hilfsschularzt tätig und beschäftigte sich mit den verschiedenen Formen des kindlichen Schwachsinns und mit der Ausarbeitung von Testmethoden für diese Störungen. 1911 wurde ein Komitee für Jugendgerichtshilfe geschaffen, in dem L. als Vertreter des Pestalozzivereins fungierte. Entscheidend für seine weitere Arbeit wurde die Berufung von Pirquet zum Vorstand der Wiener Kinderklinik 1911. Pirquets intuitives Erkennen der Bedeutung der Heilpädagogik als Spezialdisziplin der Kinderheilkunde führte dazu, daß L. zunächst die Agenden des Pestalozzivereins von der Kinderklinik aus erledigen, aber schon bald dort eine eigene heilpädagogische Station schaffen konnte. Es war dies die „erste klinische Forschungs- und Behandlungsstätte der Welt für hirnorganisch und verhaltensmäßig gestörte Kinder“ (Asperger). Unter L.s Leitung und der Mitarbeit seiner späteren Frau sowie anderer, besonders ausgebildeter Schwestern, allen voran Viktorine Zak, behielt die Wiener Heilpädagogische Abteilung für mehr als ein Jahrzehnt Modellcharakter. 1917 habilitierte sich L. für Pädiatrie, 1929 erhielt er den Titel eines ao. Univ.-Professors. 1918-25 war er Konsulent im Gesundheitsamt des neugegründeten Ministeriums für Volksgesundheit und beschäftigte sich vornehmlich mit Fragen der Anstaltsorganisation. Ausgehend von praktischen Problemen, stellte er nach typologischen Gesichtspunkten Gruppen zusammen, erstellte gemeinsam mit Ferdinand Tremel einen Intelligenztest und arbeitete über Berufsberatung psychisch defekter Jugendlicher. 1925 erschien sein wichtigstes Werk: „Die medizinischen Grundlagen der Heilpädagogik“, und er|durfte noch erleben, daß die Heilpädagogik sich innerhalb der medizinischen Spezialfächer zwar nicht als selbständiges Gebiet, wohl aber als wesentlicher Bestandteil der Kinderheilkunde entwickelte.

  • Works

    Weitere W u. a. Verwahrloste u. kriminelle Kinder u. Jugendliche, in: Das österr. Sanitätswesen 28, 1912, S. 1651-60;
    Die heilpäd. Abt. d. k. k. Kinderklinik in Wien, in: Verhh. d. 30. Verslg. d. Ges. f. Kinderheilkde. in d. Abt. f. Kinderheilkde. d. 85. Verslg. d. Ges. dt. Naturforscher u. Ärzte in Wien 1913, S. 327-35;
    Über psych. abnorme Kinder, in: Mitt. d. österr. Ges. f. Schulhygiene 4, 1913;
    Über kindl. Selbstmörder, in: Zwanglose Abhh. aus d. Grenzgebieten d. Päd. u. Med., H. 3, 1914;
    Psychiatrie in d. Jugendfürsorge, in: Zs. f. Kinderschutz u. Jugendfürsorge 8, 1916;
    Die Aufgaben d. Heilpäd. b. Jugendgericht, in: Heilpäd. Schul- u. Elternztg., Jänner-Febr.-H. 1919;
    Die klin.-päd. Auswertung d. Ergebnisse v. Prüfungen b. Hilfsschulkindern (mit F. Tremel), in: Zs. f. Kinderheilkde. 32, 1922;
    Über Arbeitsunfähigkeit b. schulentlassenen Mädchen (mit Th. Bettelheim-Stein), ebd. 43, 1927;
    Die heilpäd. Abt. d. Kinderklinik in Wien, in: Zs. f. Kinderforschung 28, 1923, S. 161-74;
    Med. Grundlagen d. Heilpäd. f. Erzieher, Lehrer, Richter u. Fürsorgerinnen, 1925;
    Probleme d. forens. Jugendpsychiatrie, in: Abhh. a. d. jur.-med. Grenzgebiete 5, 1927;
    Über kriminelle u. psych, abnorme Kinder u. Jugendliche, in: Wiener klin. Wschr., Sonderbeil. Jg. 40, H. 24, 1927. -
    Redaktion (mit E. Lorenz u. F. Pulzer): Heilpäd. Schul- u. Elternztg., 1910 ff.

  • Literature

    E. Hamburger, in: Wiener klin. Wschr. 45, 1932, S. 537 f.;
    E. Nobel, in: Wiener med. Wschr. 82, 1932, S. 514 f.;
    „Eos“, H. 2, 1932;
    V. Bruck, G. Frankl, A. Weiß u. V. Zak, E. L. u. s. Wirken, in: Zs. f. Kinderforschung 40, 1932, S. 211-18;
    H. Asperger, E. L. u. s. Heilpäd. Abt. d. Wiener Kinderklinik, in: Heilpäd., Beibl. d. Zs. Erziehung u. Unterricht, Jg. 1962, H. 3;
    M. Skopec u. H. Wyklicky, Die Heilpäd. Abt. d. Univ.-Kinderklinik Wien, d. älteste kinderpsychiatr. Forschungs- u. Behandlungsstätte, ebd. 21, 1981, S. 98-105;
    BLÄ;
    ÖBL.

  • Portraits

    2 Phot. Gruppenbild mit C. v. Pirquet u. anderen Ärzten im Hörsaal d. Wiener Kinderklinik, 1926 (alle im Inst. f. Gesch. d. Med. d. Univ. Wien).

  • Author

    Manfred Skopec
  • Citation

    Skopec, Manfred, "Lazar, Erwin" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 8-9 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136124496.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA