Lebensdaten
1741 – 1804
Geburtsort
Struha
Sterbeort
Prag
Beruf/Funktion
österreichischer Staatsmann ; Oberstkanzler in Böhmen
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 103040633 | OGND | VIAF: 85907905
Namensvarianten
  • Lażansky, Johann Prokop Graf
  • Lażansky von Bukowa, Johann Prokop Graf
  • Lażansky, Prokop Graf
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Quellen(nachweise)

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Zitierweise

Lazansky von Bukowa, Prokop Graf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd103040633.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Maximilian Josef (* 1710), Kreishauptm. in Pilsen, S d. Wenzel Josef, Kreishauptm. in Pilsen, u. d. Maria Gabriele Gfn. Czernin v. Chudenitz;
    M Theresia (* 1711), T d. Rudolf Josef Gf. v. Lissow, Wirkl. Rat, Beisitzer d. gr. Landrechts, kgl. Stadthptm. v. Prag, u. d. Anna Maria Rosa Gfn. Trapp v. Biešin-Caldonazzo;
    Ur-Gvv Karl Maximilian (1639–95), Appellationsgerichtspräs., Oberstlandhofrichter v. Böhmen, Hofvizekanzler;
    - 1) Prag 1768 Walpurgis (1751–94);
    T d. Prokop Joh. Franz Gf. Kolowrat-Krakowsky u. d. Anna Margarethe Gfn. v. Ogilvy, 2) Maria Ulrike (1765–1852), Obersthofmeisterin d. Kaiserin Karolina Augusta v. Österreich, T d. Nikolaus Norbert Gf. v. Falkenhayn u. d. Maria Franziska Gfn. Kollonitz;
    6 S, 1 T aus 1), u. a. Prokop (1771–1823), Kreishauptm. in Leitmeritz, Gubernialrat in Böhmen, Vizepräs, d. galiz. Guberniums, Gouverneur u. Landeshauptm. v. Mähren u. Schlesien, Hofkanzler, Präs. d. Zentral-Organisierungs-Hofkomm. f. d. Verwaltung d. illyr. Provinzen (s. Wurzbach 14; ÖBL), Johann (1774–1830), seit 1813 Präs. d. böhm. Landrechts u. oberster Landrichter (s. Wurzbach 14);
    E Leopold (1808–60), seit 1829 im galiz. Gubernium, 1844 galiz., 1847 mähr.-schles. Gubernial-Vizepräs., seit 1849 Statthalter v. Mähren (s. Wurzbach 14; ÖBL), Anton (1815–83), Vizepräs. d. böhm. Statthalterei, Joh. Carl Gf. Huyn ( 1889), österr. General (s. NDB X).

  • Biographie

    Nach seiner Ausbildung am Theresianum und an der Adelsakademie des Savoyischen Instituts wird L., der bereits 1760 die Würde eines kaiserl. Kämmerers erhalten hat, 1761 Rat der böhm. Appellationskammer auf der Herrenbank und bald darauf auch Lehensreferendar. Schon wenig später finden wir ihn als Kreishauptmann des Kreises von Beraun (Beroun) in Böhmen. 1780 ernennt Josef II. ihn zum Geh. Rat und bestellt ihn|zum Appellationspräsidenten in Galizien. Drei fahre später wird er Präsident des in Lemberg neu errichteten Appellationsgerichtes für Galizien, aber schon 1783 Vizepräsident des böhm. Guberniums, dessen Aufbau und Arbeitsweise damals im Zuge der allgemeinen Reorganisation und Zentralisierung der böhm. Landesverwaltung einer grundlegenden Neuordnung unterworfen wird. L. macht jedoch die kaiserl. Politik, sofern sie auf eine völlige Ausschaltung der böhm. Stände aus der Landesverwaltung gerichtet ist, nicht mit und beteiligt sich an führender Stelle am Widerstand des böhm. Adels gegen das Urbarial- und Steuerpatent Josefs II. von 1789. Die diesbezügliche Beschwerdeschrift des böhm. Landtags 1790, die schließlich zur Rücknahme des genannten Patents führt, ist von ihm und von Gf. Joh. Buquoy ausgearbeitet worden.

    Kaiser Franz II. macht L., der 1784 Obersthoflehenrichter und 1789 Landrechtspräsident und Oberster Landrichter in Böhmen geworden ist, 1792 zum Präsidenten des böhm. Guberniums und Oberstburggrafen in Prag. 1794 wird er als Präsident der obersten Staatskontrolle nach Wien berufen, auf eine für ihn neu geschaffene Stelle, die mit der Leitung der Staatshauptbuchhalterei identisch ist, welcher die Staatsverrechnung und Rechnungsprüfung in letzter Instanz obliegt. Am 29.4.1796 wird L. auch zum Obersten Direktorialminister ernannt, wodurch ihm auch die gesamte politische Verwaltung der habsburg. Erblande unterstellt wird. L. gibt dem Direktorium eine neue Geschäftseinteilung, aber schon im Nov. 1797 wird diese Behörde, welche die oberste Verwaltung der Kameral-, der politischen und zuletzt auch der Justizangelegenheiten in sich vereinigte, aufgelöst und an ihrer Stelle die alte Böhm.-österr. Hofkanzlei wiedererrichtet, mit deren Leitung L. als Böhm. Oberstkanzler und Erster Österr. Kanzler betraut wird. Als im Zuge einer abermaligen Neuregelung der zentralen Verwaltung im April 1801 die Hofkammer mit der Böhm.-österr. Hofkanzlei zu den Vereinigten Hofstellen zusammengeschlossen wird, erhält L. deren Präsidium. Er hat nunmehr neben den Kameral-, Kommerz- und Banko-Sachen auch die gesamte politische Verwaltung und die zahlreichen Agenden der obersten Justizverwaltung unter seiner Verantwortung, was eine ungeheure Konzentration von Kompetenzen bedeutet. Da der überdimensionierte Apparat der Vereinigten Hofstellen nicht zufriedenstellend funktioniert, wird er im Aug. 1802 zugunsten einer neuerlichen Resorttrennung wieder aufgelöst. Bei der Wiederherstellung der alten Behörden Hofkanzlei, Hofkammer und Oberste Justizstelle wird L. mit der Leitung der letzteren betraut.

    Von 1789 bis zu seiner Berufung nach Wien 1794 ist L.u. a. dank der Stimmen seiner Freimaurerbrüder – Präsident der Böhm. Gesellschaft der Wissenschaften und als solcher – auch durch materielle Unterstützung – sehr um die Aktivierung von deren Tätigkeiten bemüht. Auf seine Initiative und sein Ansehen beim Kaiser ist es zu einem guten Teil zurückzuführen, daß diese Gesellschaft seit 1790 als „Königl.-böhm. Gesellschaft der Wissenschaften“ anerkannt wird. 1789 hat Joseph II. L. auch zum Präsidenten der seit 1770 bestehenden und 1788 vom Kaiser reorganisierten Patriotisch-ökonomischen Gesellschaft in Prag bestellt.|

  • Auszeichnungen

    Ehrenbürger v. Wien (1799).

  • Literatur

    R. v. Procházka, Genealog. Hdb. erloschener böhm. Herrenstandsfamilien, 1973;
    J. C. v. Wieser, Chronik d. Hauses d. Grafen Lažansky, 1860;
    F. Walter, Die österr. Zentralverwaltung II/I/2, 1956, II/V, 1956;
    F. Roubík, K vývoji zemské správy v Čechách v letech 1749-90 (Zur Entwicklung der Landesverwaltung in Böhmen in d. J. 1749–90), in: Sborník archivních prací 19, 1969, S. 41-188;
    G. Hanke, Das Za. d. Zentralismus (1740–1848), in: K. Bosl, Hdb. d. Gesch. d. böhm. Länder II, 1974, S. 415-645;
    F. v. Maasburg, Gesch. d. obersten Justizstelle in Wien (1749–1848), 1891;
    J. Kalousek, Gesch. d. kgl. böhm. Ges. d. Wiss., 1885;
    Wurzbach 14.

  • Autor/in

    Anna M. Drabek
  • Zitierweise

    Drabek, Anna M., "Lazansky von Bukowa, Prokop Graf" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 6-7 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd103040633.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA