Lebensdaten
1862 – 1926
Geburtsort
Bötzingen (Breisgau)
Sterbeort
Karlsruhe
Beruf/Funktion
Pädagoge
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 128977345 | OGND | VIAF: 10912480
Namensvarianten
  • Lay, August Wilhelm
  • Lay, Wilhelm A.
  • Lay, August
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Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Lay, August Wilhelm, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd128977345.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus alter Bauernfam.;
    V Joh. Georg (1821–76), Bauer, S d. Joh. Georg u. d. Maria Barbara Schönberger;
    M Maria Katharina (* 1828), T d. Martin Weiß in Eichstetten u. d. Maria Ursula Hiß;
    1889 Anna Barbara (* 1868), T d. Landwirts Heinrich Lay in B. u. d. Maria Barbara Jacob;
    3 S.

  • Biographie

    L., der zunächst als Volksschullehrer seinen Dienst tat, befaßte sich im Verlaufe einer Fortbildungsbeurlaubung an der Univ. Freiburg intensiv mit naturwissenschaftlichen Forschungsmethoden. Eine schwere Erkrankung zwang ihn zur Aufgabe seiner Studien und zur Rückkehr in die Schulpraxis, wo ihn aber Konflikte zwischen seinen neugewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnissen und der Schulwirklichkeit zu systematischen Untersuchungen des Unterrichts veranlaßten. So forderte er (1892), daß der naturwissenschaftliche Unterricht, vom Zögling als Mittelpunkt einer jeweiligen „Lebensgemeinde“ ausgehend, zunächst deren einzelne Teile und dann deren Wechselbeziehungen behandeln sollte. Seine weiteren didaktischen Studien, die sich auf den Rechtschreib- und Rechenunterricht bezogen, beruhten auf experimentellen Untersuchungen, die er zunächst in seiner eigenen Klasse, nach seiner Versetzung an das Lehrerseminar in Karlsruhe in verschiedenen anderen Klassen, durchführte. Diese Untersuchungen bildeten die Grundlagen für L.s „Experimentelle Didaktik“ (1903, ⁴1920) und seine „Experimentelle Pädagogik mit besonderer Rücksicht auf die Erziehung durch die Tat“ (1908, ³1918). Nach L.s Auffassung können spezielle methodische Fragen durch psychologisches Wissen und Beobachtung allein nicht gelöst werden, da diese nur zu Hypothesen führten. Die Wirkungen unterrichtlicher Maßnahmen seien durch didaktisch-psychologische Experimente zu überprüfen, wobei diese Experimente soweit als möglich den Charakter von Unterricht annehmen sollten. Zur Durchführung solcher Experimente fordert er die Einrichtung „pädagogischer Institute“ und „pädagogischer Laboratorien“. Im Gegensatz zu vielen stärker psychologisch orientierten, an didaktischen Problemen arbeitenden Empirikern seiner Zeit gesteht er der „alten Pädagogik“ insofern durchaus Wichtigkeit zu, als sie ja letztlich auch auf Wahrnehmung, Selbst- und Fremdbeobachtungen – und damit auf die Empirie zurückgeführt werden könne. Verbindliche, wissenschaftlich abgesicherte Feststellungen ließen sich jedoch nur auf der Grundlage von Experimenten treffen. Die experimentelle Pädagogik steht nach L. nicht in direktem Gegensatz zur „alten Pädagogik“, sie überwindet diese vielmehr, indem sie sie weiterführt. Eine Auffassung, die auch E. Meumann, der andere Initiator einer erfahrungswissenschaftlichen Wende in der Pädagogik zu Beginn des 20. Jahrhunderts, vertritt. L.s im weiteren entwickelte didaktische Konzeption einer „Tatschule“ oder „Lebensgemeinschaftsschule“ – einer Arbeitsschule mit dem Grundprinzip der Tathandlung in der Lebensgemeinde – sind vor allem bei konservativen Lehrern auf Widerstand gestoßen, haben aber auch vielfach Unterstützung und Anerkennung erfahren, etwa von Hall, Meumann, Münsterberg und Riehl.

  • Werke

    Weitere W u. a. Methodik d. naturgeschichtl. Unterrichts, 1892;
    Führer durch d. Rechtschreibunterricht, 1896, ⁴1913;
    Führer durch d. ersten Rechenunterricht, 1898, ³1914 u. d. T. Der Rechenunterricht auf experimentell-päd. Grundlage;
    Die Tatschule, 1911, ²1921;
    Volkserziehung, 1921;
    Die Lebensgemeinschaftsschule, 1927 (P);
    Autobiogr. in: Die Päd. in Selbstdarst., hrsg. v. E. Hahn, II, 1927, S. 69-100 (W, L).

  • Literatur

    E. Burger, W. A. L.s Gesamtpäd., 1918;
    M. Enderlin, in: W. A. L., Die Lebensgemeinschaftsschule, 1927 (W, L, P);
    Kürschner, Gel.-Kal. 1926;
    Lex. d. Päd. III, 1954.

  • Autor/in

    Manfred Prenzel
  • Zitierweise

    Prenzel, Manfred, "Lay, August Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 3-4 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd128977345.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA